oder

 

`Cause we´re gonna be Legends...

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht am zweiten Renntag der Supermoto IDM im Fahrerlager als auch auf den Zuschauerrängen und gab bei aller Bestürzung über den schweren Sturz im abgebrochenen zweiten Lauf der S1 nach dem Neustart einen ganz besonderen Anlass für Jubel, La Ola und stehende Ovationen: Dirk Spaniol, Lokalmatador, Chef des DSR Suzuki Teams und Urgestein des Supermoto gab vor heimischem Publikum seine letzte Vorstellung als aktiver Pilot der Supermoto IDM. Ein Meer von gelben Fähnchen und der Jubel # 17 Fahnen zum Abschied Supermoto IDM St Wendel 2017Ehrengeleit für Dirk Spaniol bei seinem Abschied - Supermoto IDM St Wendel 2017des Publikums begleitete ihn auf jeder einzelnen Runde seines letzten Rennens. Seine Fahrerkollegen begleiteten ihn nach Ende des Rennens in einem Ehrengeleit auf einer allerletzten Runde über den Parcours, während er von den Zuschauern auf den Rängen mit ohrenbetäubendem Jubel verabschiedet wurde. Schon 2011 hatte Dirk nach seinem ersten Sieg in der IDM für Gänsehaut gesorgt, als er seiner langjährigen Lebensgefährtin Katja vom Podium# 17 Fahnen zum Abschied Supermoto IDM St Wendel 2017 aus seinen lang aufgeschobenen Heiratsantrag machte. Mit seinen Dankesworten an Team, Fahrerkollegen und Publikum nach seiner Ehrenrunde sorgte Dirk ein letztes Mal für Gänsehautmomente auf der Rennstrecke in St. Wendel, und nicht nur Dirk hatte dabei wieder einen Kloss im Hals, der bei der großen Abschiedsparty am Abend gründlich heruntergespült werden musste.

So ganz wird Dirk Spaniol dem Renngeschehen allerdings nicht den Rücken kehren. Wie es mit Dirk weitergeht und welche Pläne er für die Zukunft hat, erzählt er am besten selber:

„Tja, nun ist es tatsächlich so weit: die Nummer 17 verabschiedet sich aus der IDM. Das hat jetzt auch gar nichts mit der Symbolik 2017/Startnummer 17 zu tun, auch wenn das teilweise hineininterpretiert wird, sondern das ist eine Entscheidung, die über einen längeren Zeitraum gewachsen ist, und die viele Gründe hat. Zum einen spielt natürlich das Alter eine Rolle, das braucht man überhaupt nicht wegdiskutieren. Man ist nicht mehr so risikobereit, wie früher.

Zudem habe ich aus geschäftlichen Gründen immer weniger Zeit gehabt, anständig zu trainieren; um DM-würdig zu trainieren, müsste ich Ein Grund für Dirk Supermoto IDM St Wendel 2017viel mehr machen, und das ist in letzter Zeit einfach nicht mehr möglich. Das Geschäft mit dem Oldtimer-Umbau ist wirklich sehr gut angelaufen, und von daher ist Zeit kostbar und es ist verdammt schwer, davon auch noch die Zeit für vernünftiges Training abzuzwacken. Letztlich sind die Oldtimer das, womit ich auch in Zukunft mein Geld verdienen muss, beim Renngeschäft lässt sich ja bekanntlich nicht wirklich was verdienen, da steckt man nur rein. Irgendwann muss man dann eben Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen. Die Entscheidung, die für mich über den Winter gereift ist, lautete schließlich: ich höre auf, dieses Jahr. Die Überlegung war dann nur noch, ob ich die komplette Saison durchfahre und nach dem letzten Rennen aufhöre. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich etwas sentimental unterwegs bin, deshalb war schnell klar, dass ich hier in St. Wendel aufhören würde. St. Wendel war immer meine Veranstaltung, und ich habe so viele schöne Erinnerungen an St. Wendel: das Publikum und die Stimmung ist einfach genial, hier sind viele Freunde in der Nähe, mit denen ich hinterher gern feiern wollte, hier habe ich Katja den Heiratsantrag gemacht von dem vorher niemand etwas wusste, St. Wendel war einfach perfekt für ein Abschiedsrennen. Ich habe gestern ein schönes Video bekommen, in dem viele Freunde und Wegbegleiter, die ich in meiner Karriere kennengelernt habe, sich mit einem kurzen Statement von mir verabschiedet haben. Das haben wir gestern abend mit dem Team so ungefähr 40 Minuten lang angeschaut, und das war schon sehr schön und emotional, und da habe ich natürlich auch wieder an die Aktion damals mit Katja gedacht, die 2011 auch schon längst überfällig war. Ich habe ihr ja 2001 schon einmal einen Antrag gemacht, da hatte ich nach einem Sturz so komische Medikamente im Krankenhaus bekommen, und hinterher wusste ich eigentlich gar nichts mehr davon. Damals hab ich gedacht, ne, so doof willst du das nicht, und habe es dann sage und schreibe 10 Jahre lang herausgezögert. Ich hab mir für mich immer gedacht: wenn du mal ein Rennen gewinnst, dann machst du es nochmal, und dann richtig Früher und Heute emotinale Momente in St Wendel 2017und ganz ohne Emotionale Momente in St. Wendel 2011: Sie hat ja gesagt Vorankündigung. Und hier in St. Wendel war´s dann endlich soweit: NIEMAND wusste davon vorher. Damals haben sogar einige der ganz harten Kerle schlucken müssen, das war richtig schön. Der Abschied, der mir heute bereitet wurde zeigt, dass meine Entscheidung, in St. Wendel mein letztes Rennen zu fahren, absolut richtig war.

Wir haben eine verdammt gute Rennszene in Deutschland, die zudem brutal schnell geworden ist im Vergleich zu Früher. Damals wars auch spektakulär, aber bei weitem nicht so schnell wie heute. Muss man sich mal überlegen: Markus ist gestern 56er Zeiten gefahren, in St. Wendel ist noch nicht mal die WM so schnell gewesen. Dass Fahrer die Szene verlassen, ist nun mal der Lauf der Dinge, aber die jungen Fahrer stehen in den Startlöchern, glaub das mal, und der Sport ist noch lange nicht tot, auch wenn er oft genug totgesagt wird.

Für mich wird es natürlich im Sport weitergehen, genau wie es auch mit dem Team weitergeht. Jochen Jasinski, der ja vor nicht allzu langer Zeit mit dem Fahren aufhörte und mich damit zum ältesten Fahrer der IDM machte, hat deshalb ja noch längst nicht dem Sport den Rücken gekehrt. Ganz stecke ich im Moment mit Petr ( Vorlicek ) und André ( Plogmann ) in der Planung für etwas größer aufgezogene Fahrerlehrgänge, die wir einmal im Jahr auf Petrs´ eigener Strecke in Prag machen möchten. Da ist also ganz aktuell schon etwas im Gange, und ich persönlich träume davon, eine All-Stars-Klasse ins Leben zu rufen; wenn der Tommy davon hört sagt der gleich: Ja, das machen wir! Die Idee schwebt schon lange in der Luft, und ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, dass wir uns gemeinsam darum kümmern, das auch mal zu realisieren. Ich bin auch gerne bereit, dafür organisatorisch Zeit und Arbeit zu investieren. Man könnte ein oder zwei Einladungsrennen im Jahr organisieren auf den dafür prädestinierten Veranstaltungen, meinetwegen auch gerade hier in St. Wendel, und dazu dann die ganzen Oldstars einladen. Ich rede da von Leuten wie Kinnigadner, Gautschi, Chambon, Gilles Salvador, wenn wir sie kriegen, und auch gerne –wenn sich das realisieren lässt- auf den alten Motorrädern aus dieser Zeit. Wenn wir das auf die Beine stellen könnten, wird der Sport nochmal ein ganz anderer sein; das hört sich mit den dicken Motoren mit 600 oder 740 ccm, den fetten LZ4, selbst die Zweitakter hatten zum Teil 600 ccm in der Kawasaki bei Mike Apel z. B., ganz anders an. Das wird ein Riesenspaß werden, und ihr könnt sicher sein, dass ich dann auch wieder mitfahre. Wer weiß, vielleicht ist das hier ja jetzt schon der Anstoß dafür, daß der ein oder andere die Idee genauso cool findet und mal Kontakt mit mir aufnimmt. Tommy und ich wollen das Projekt auf jeden Fall in Angriff nehmen, eigentlich war es sogar so ein bisschen seine Idee, es ist halt nur nie weitergegangen damit. Zukünftig habe ich ja etwas mehr Zeit als bisher, so dass ich auch etwas Zeit investieren kann, um die Idee voranzutreiben.“

Trotz zukünftigem Rentnerdasein ist es also noch lange nicht vorbei mit der Nummer 17, und wenn aus den Reihen der Altvorderen des Supermotosports jetzt jemand Lust bekommen hat, den jungen Hüpfern der deutschen Supermotoszene ein oder zweimal im Jahr nochmal so richtig zu zeigen, wo der Hammer hängt, der sollte sich dringend mit Dirk in Verbindung setzen.  

Dirk Spaniol hat die deutsche Supermotoszene geprägt, wie kein anderer. An ein IDM-Rennen ohne die gelbe 17 wird man sich erst noch gewöhnen müssen, und ein Fahrerlager ohne Katja, Afrika :-) und Dirk ist schlicht nicht vorstellbar. Wir wünschen Euch Dreien alles erdenklich Gute für die Zukunft, und dass ihr dem Supermotosport noch lange erhalten bleibt.
Grande Dame der deutschen Supermotoszene Katja Spaniol IDM St Wendel 2017Für sicherlich einer der schönsten Gänsehautmoment zum Ende von Dirks aktiver Karriere sorgte denn auch die Grande Dame der deutschen Supermotoszene herself: im von André Plogmann, Flo Zilz und Tristan Köppa Sportfotografie großartig inszenierten Abschiedsvideo gab Katja ganz schlicht `e Liedsche´ für ihren Dirk: `You are the Rose of my Heart´ von Country Legende Johnny Cash.

It´s about to be legendary..., und damit ist wohl alles gesagt.

 

 

 

RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike