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Michelin vs Metzler

Schon fast traditionell findet der Auftakt der Supermoto IDM DM im Emstalstadion in Harsewinkel statt, und so fanden sich am Wochenende 21.04.2018 / 22.04. 2018 mehr als 150 Piloten aus zwölf Nationen im schönen Ostwestfalen ein, um auf der bei Fahrern und Zuschauern gleichermaßen beliebten Kombination aus Sandbahnoval und Kartbahn den Beginn der Jagd nach Punkten, Positionen und Siegen einzuläuten.


Bereits im 25. Jahr wird im Emstalstadion gedriftet und sommerliche Temperaturen sowie die Aussicht auf spannende Rennen bei hochklassigem Fahrerfeld lockten auch zum diesjährigen Saisonstart tausende Fans des atemberaubenden Sports auf die wohl traditionsreichste Supermotostrecke Deutschlands.

Die Piloten der Saison 2018 gehen in 5 Leistungsklassen an den Start: International ( S1 ), National ( S2 ), Pokal ( S3 ), Amateure ( SSupermoto IDM DM 2018 Harsewinkel is cool4 ) und – natürlich- Ü40. Der Nachwuchs ab 8 Jahren hat seine eigenen Klassen, nämlich den Junior Cup und den Rookies Cup, und eines muss man den zukünftigen Renn-Assen lassen: was ihnen an Rennerfahrung bislang noch fehlt, das machen sie mit einer Extraportion Coolness wettJ)

Highlight jedes Rennwochenendes sind zweifellos die Trainings und Rennen der Königsklasse S1, in der es um den Titel des Internationalen Deutschen Meisters geht. Auch wenn der amtierende Deutsche Meister und Vizeweltmeister Markus Class aufgrund einer Terminkollision mit der Supermoto EM , in der er in dieser Saison um den Titel des Europameisters kämpft, in Harsewinkel nicht dabei sein konnte, versprach die Zusammensetzung des Fahrerfeldes mit Piloten wie Marc-Reiner Schmidt, dem Dritten in der Weltmeisterschaft, André Plogmann, dem Meister des Jahres 2016, der in der letzten Saison nur von Markus Class geschlagen werden konnte, Routinier Markus Volz, seit vielen Jahren regelmäßiger Podiumskandidat und –zusammen mit Class und Schmidt Mannschaftsvizeweltmeister- sowie dem mehrfachen Deutschen- und Europameister Petr Vorlicek einen spannungsgeladenen Saisonauftakt:

Erwartungsgemäß ging es schon beim Qualifying am Samstag kernig zur Sache. Marc-Reiner Schmidt legte die Messlatte schon in den ersten Runden hoch und machte dann erstmal Pause. Seine Konkurrenten arbeiteten sich aber nach und nach heran und nachdem Jan Deitenbach zur Halbzeit überraschend die schnellste Zeit hingelegt hatte, musste er doch nochmal auf die Piste, holte sich dann aber ganz klar die Pole vor Buschberger, Deitenbach und Volz.

„Ich bin ja ansonsten mehr international unterwegs, von daher freut es mich ganz besonders, dieses Jahr auch mal wieder im Heimatland Marc-Reiner Schmidt bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkelzu fahren. Ich bin mit der Strecke zufrieden, mit dem Motorrad, mit den neuen Metzler Reifen, das Wetter ist bestens, es sind gute Leute hier und ich fühle mich hier rundherum wohl. Zudem sind hier ein paar wirklich gute Fahrer am Start. Die Rennen liegen mir zwar etwas mehr als die Trainings, aber es lief ja jetzt in der Quali schon recht gut, von daher freue ich mich morgen auf einen spannenden Renntag und den weiteren Fortgang der Meisterschaft, die ich so gut wie möglich bestreiten möchte. Ganz wird es wegen einiger Terminkollisionen mit Italien nicht reichen, aber ich komme natürlich zum Gewinnen hierher, von daher werde ich mein Bestes geben und zum Schluss sehen wir dann, wie es ausgegangen ist. Mein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr hauptsächlich in der Internationalen Italienischen Meisterschaft und der Internationalen Französischen Meisterschaft an zweiter Stelle, wo ich für Honda L30 Racing mit Lazzarini als Teamchef fahre. Unterstützt wird das Ganze auch von der Fa. Metzler, nicht nur in meiner Tätigkeit als Test- und Entwicklungsfahrer, sondern in jeder erdenklichen Hinsicht. Der Sport ist relativ teuer, und wenn man dann einen starken Partner an der Seite weiß, von dem man zudem in die Weiterentwicklung der Reifen einbezogen wird, gibt das nicht nur Sicherheit und Kontinuität, sondern macht zusätzlich natürlich auch richtig Spaß. Bisher läuft die Saison für mich optimal, und ich denke mal, wenn Markus Class hier in der IDM dann auch mit am Start ist, wird es nochmal eine Ecke packender werden. Es gab letzte Woche in Ottobiani schon spannende Zweikämpfe zwischen Markus und mir, Mauno Hermunen hat da ja auch mitgemischt, und je mehr gute Fahrer auf hohem Level am Start sind, desto spannender wird es nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Zuschauer. Von daher freue ich mich auch auf die nächsten Renntage in der IDM.“

Lokalmatador André Plogmann, Petr Vorlicek, Peter Banholzer und Peter Mayerbüchler folgten auf den Positionen 5 bis 8 und bildeten damit die zweite Startreihe.

André Plogmann hatte sich von der Quali zwar etwas mehr erhofft, konnte seiner fünften Startposition aber dennoch etwas Gutes abgewinnen: „Es geht dieses Jahr wieder ordentlich zur Sache, das Starterfeld ist richtig schnell, ich glaube, die ersten Zehn können Andre Plogmann bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkelmorgen alle gewinnen, von daher werden die Rennen morgen mit Sicherheit richtig spannend werden. Ich bin jetzt leider nur auf 5, das ist natürlich nicht optimal, aber hier ist es immer noch günstiger als Position 4, insofern werde ich morgen alles geben und hoffe, dass ich für das Michelin –Team weit vorne fahren kann. Bei der diesjährigen Meisterschaft ist alles offen, weil Markus Class und Marc-Reiner Schmidt aufgrund von Terminkollisionen mit der EM oder italienischen Meisterschaft nicht alle Läufe fahren können; das weckt natürlich bei dem ein oder anderen Hoffnungen. Man sollte aber bei der Rechnung Fahrer wie Simon Vilhelmsen und Andreas Buschberger auf keinen Fall vergessen. Andreas hat im letzten Jahr schon gezeigt, dass er den Speed fahren kann, teilweise auch schneller war. Er war halt im letzten Jahr noch nicht so konstant, aber jetzt ist er ein Jahr älter geworden, hat Erfahrungen gesammelt, und ich glaube, Andreas wird in dieser Saison ein sehr sehr harter Gegner werden.“ Dass er damit durchaus Recht behalten könnte, zeigte sich schon bei den Rennen am Sonntag.

Beim Start des ersten Laufs verteidigte Volz ein weiteres Mal seinen Ruf als Starterkönig und ging als erster Pilot in die erste Runde. Noch vor dem Off Road übernahm Schmidt jedoch die Führung und setzte sich zügig vom Fahrerfeld ab. Volz verteidigte seinen zweiten Platz Markus Volz und Marc-Reiner Schmidt bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkelüber mehr als die Hälfte des Rennens gegen den heraneilenden Buschberger, musste sich dann aber geschlagen geben. Plogmann huschte in Buschbergers Windschatten ebenfalls vorbei, verwiesen Volz damit auf die vierte Position vor Vorlicek und Deitenbach, beide hatten jedoch keine Chance, zu Schmidt, der souverän an der Spitze lag, aufzuschließen. Wenig später konnte auch Vorlicek an Volz vorbei, musste jedoch kurz darauf wegen einer gerissenen Kette aufgeben., womit Volz sich erneut auf der vierten Position wiederfand, die er für den Rest des Rennens gegen den vehement herandrängenden Deitenbach verteidigte. Peter Banholzer lag während dessen auf Platz 6, rutschte aber drei Runden vor Schluss aus, Mayerbüchler rollte vorbei und Simon Vilhelmsen nutzte die Gelegenheit zum Überholen, soll dabei die gelbe Flagge übersehen haben und bezahlte diesen Umstand am Ende mit fünf Strafplätzen.

Schmidt gewann den ersten Lauf der Saison souverän vor Andreas Buschberger, André Plogmann und Markus Volz, der bekanntlich sowieso ein eher distanziertes Verhältnis zum Parcours in Harsewinkel hat: „Ich fahre in dieser Saison erstmals mit Metzler Reifen, auf denen ich mich sogar hier kurioserweise von Anfang an sehr wohl gefühlt habe. Die Sandbahn ist ja normalerweise nicht so mein Terrain, und Markus Volz vor Andreas Buschberger und Andre Plogmann bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkeleigentlich habe ich hier auch mehr Probleme auf dem Asphalt, was heute aber deutlich nicht der Fall war. Die Reifen kommen mir also entgegen, ich fühle mich wohl, und habe bisher hier deshalb sogar fast ein bisschen Spaß (lächelte dabei) gehabt. Der Start verlief für mich sehr gut, allerdings ist die Linkskurve dann so eng, dass es auf der Innenbahn ultraschwierig, ist den Schwung auch mitzunehmen, und da besteht dann immer die Gefahr, dass die Fahrer auf der Außenbahn den Schwung besser ausnutzen und vorbeiziehen. Podium wäre natürlich schön gewesen, aber mit dem vierten Platz für das erste Rennen der Saison bin ich auch zufrieden.“

Der Start des zweiten Rennens in der S1 brachte Jan Deitenbach nach einem überraschenden Holeshot unversehens an die Spitze vor Jan Deitenbach vor Markus Volz und Marc-Reiner Schmidt bei der Supermoto IDM DM 2018 HarsewinkelMarkus Volz und Marc-Reiner Schmidt. Nachdem Volz in der zweiten Runde gestürzt war, fackelte Schmidt jedoch nicht lange, übernahm die Führung und setzte sich danach auch schnell von seinen Verfolgern ab, sodass sich das eigentliche Rennen im Kampf um die Plätze 2 und 3 abspielte. Volz hatte es ohne Aussicht auf Anschlus an das Führungstrio weit nach hinten zurückgeworfen, Deitenbach war deshalb zunächst auf der zweiten Position relativ sicher vor Buschberger auf der dritten Position, dahinter gelang es Vorlicek, an Vilhelmsen vorbeizukommen, konnte jedoch die Lücke zu Buschberger nicht schließen. Buschberger, der im Warm-up noch heftig abgeflogen war, arbeitete sich Stück für Stück an Deitenbach heran, klebte ihm drei Runden vor Schluss schließlich am Hinterrad und ging letztlich vor dem Off Road auch vorbei. Deitenbach blieb am Ball, hatte aber keine Chance mehr, die zweite Position zurückzugewinnen, holte aber mit dem dritten Platz hinter Schmidt und Buschberger sein erstes Podium in der S1, und freute sich darüber zwar wie ein Schneekönig, aber mit für den sonst als eher temperamentvoll bekannten Jan ungewohnt leisen Tönen: „War echt viel los am Wochenende. Ich denke mal, dass alle richtig heiß waren dieses Wochenende, dadurch das Markus nicht dabei war und ja auch bekannt ist, dass Marc-Reiner wegen Terminkollisionen mindesten einmal nicht dabei sein wird. Klar, dass sich bei der Konstellation jeder Fahrer eine möglichst gute Ausgangsposition schaffen will. Dabei schlagen die Emotionen vielleicht auch mal etwas zu hoch, aber Markus und ich haben das untereinander geklärt, wir haben uns die Hand gegeben und sind wieder gut miteinander.

Ich bin da gestern übers Ziel hinausgeschossen, aber zum Glück konnte ich das Adrenalin jetzt dann auch mal im Rennen umsetzen, war auch nicht zu nervös und bin überglücklich, dass es so gut gelaufen ist. Beim ersten Rennen haben Markus und Buschi nach dem Start komplett zugemacht, sodass ich hinten dran war. Die Sandbahn war auch noch nicht so, dass ich hätte problemlos überholen können, wollte auch nichts riskieren, insbesondere auch, weil nach dem gestrigen Vorfall viele auf mich geschaut haben, und war dann froh, dass ich Fünfter geworden bin. Beim zweiten Rennen hat eigentlich sogar Markus den Holeshot geholt in die erste Kurve rein, musste dann aber

von der Ideallinie abweichen, sodass ich wieder reinstechen konnte. Marc-Reiner habe ich von hinten gehört, und hab ein bisschen aufgemacht, weil er nun mal die Sekunde auf die Runde schneller ist, da macht es ja keinen Sinn, unnötig zu blocken. Danach habe ich allerdings ein bisschen den Rhythmus verloren, Buschi ging dann irgendwann vorbei und hat danach komplett dichtgemacht, sodass ich auch keine Möglichkeit mehr zum Überholen gefunden habe. Macht aber nichts, ich habe heute mein allererstes S1-Podium, nach langer langer Zeit, endlich mal wieder da oben, und deshalb war das für mich ein absolut geniales Wochenende.“

Hintergrund der Emotionalität war ein Vorfall zwischen Jan Deitenbach und Markus Volz während des Trainings am Samstag: bei einem kleinen Scharmützel gingen beide zu Boden, Jan fühlte sich von Markus behindert, es kam zu einem Wortgefecht mit anschließendem Handgemenge und kurzer Rechter von Jan in Richtung des vermeintlichen Behinderers, die zwar ins Leere lief, nichtsdestotrotz natürlich für reichlich Gesprächsstoff im Fahrerlager sorgte. Nach dem Training hatten sich die Gemüter wieder beruhigt, man sprach sich aus, und gut war.

Fehler zu machen, ist eine Sache, sie einzugestehen und sich zu entschuldigen, eine ganz andere. Gratulation deshalb zum ersten Podium in der S1.

Mit zwei zweiten Plätzen war Andreas Buschberger mehr als zufrieden mit dem Wochenende: „ Beide Rennen sind super gelaufen. Im ersten Rennen konnte ich, nachdem ich an Markus Volz vorbei war, zunächst einen kleinen Abstand herausfahren, allerdings ging Plogi Andreas Buschberger vor Andre Plogmann bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkeldann auch an Markus vorbei und hat zu mir aufgeschlossen, was mich dann doch ziemlich nervös gemacht hat, weil´s eben der Plogi hinter mir war. Ich bin dann Kampflinie gefahren und ziemlich am Limit, konnte das zum Glück aber bis zum Schluss durchhalten. Ausgangs Off Road hab ich auch den ein oder anderen Rutscher gehabt, aber dank der Michelin Reifen konnte ich das gut abfangen, sodass alles gut gegangen ist.
Beim zweiten Rennen habe ich wirklich einen guten Start gehabt, aber die anderen haben sich anscheinend genauso bemüht wie ich, und bei denen hat´s dann etwas besser hingehauen, so kam ich als Vierter daher. Dann ist Markus gestürzt, Jan hatte zunächst etwas Abstand herausgefahren, aber dann habe ich meine Pace gefunden, konnte zu ihm aufschließen und dann ging es eigentlich recht schnell, dass ich an ihm vorbeikam. Er hat zwar von hinten noch Druck gemacht, aber das konnte ich aushalten und dann bin ich´s nach Hause gefahren. Die Sandbahn hier in Harsewinkel ist immer wieder geil zu fahren, so gut, wie Sie heuer vorbereitet war, hab ich sie noch nie in Erinnerung, und es macht einfach Spaß, hier zu fahren. Super Strecke, zwei geile Rennen, ich hab alles richtig gemacht und besser hätt´s gar nicht laufen können.

Beim nächsten Renntag in St. Wendel wird der amtierende Deutsche Meister mit am Start sein und beim Kampf um die Spitzenposition ein energisches Wörtchen mitzureden haben und auch mit Simon Vilhelmsen, der beim Saisonauftakt gesundheitlich etwas angeschlagen war, Michelin vs Metzler bei der Supermoto IDM DM 2018 Harsewinkelwird in St. Wendel zu rechnen sein. Das sieht auch MH Motorräder-Chef Marcus Haas so, der mit seinem Michelin Reifendienst schon seit langem zu einer festen Institution der Internationalen Deutschen Supermoto Meisterschaft geworden ist: „Auch wenn das oberste Treppchen des Podiums heute nicht von einem Michelin-Fahrer besetzt wurde, sind wir mit dem Ergebnis des Wochenendes sehr zufrieden. Für mich läuft diese Saison auf einen Wettbewerb zwischen Michelin und Metzeler hinaus. Bei unserem Mitbewerber geht der Trend im Augenblick zum 17Zoll-Reifen auf dem Vorderrad. Wir von Michelin bleiben allerdings beim 16-Zoll-Reifen, mit dem wir aufgrund leichterer Abstimmung und verringertem Chattering beste Erfahrungen gemacht haben. Der Reifen zeigt auf der Strecke eine sehr gute Performance, deshalb gibt es für uns derzeit keinen Anlass für eine Umstellung. Im Gegenteil: wir freuen uns auf einen gesunden und spannenden Konkurrenzkampf .“

Der zweite Renntag der Supermoto IDM findet am Wochenende 02.06.2018 / 03.06.2018 auf dem spektakulären Straßenparcours im saarländischen St. Wendel statt, und auch wenn die Auswahl an Verpflegungsmöglichkeiten gerne ein wenig über Pommes und Wurst in mehreren Variationen hinausgehen dürfte, ist der Renntag in St. Wendel ganz ohne Zweifel das Highlight im Kalender der IDM und immer eine Reise wert.

Wir sehen uns!

 

 

 

 

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