Am Wochenende 12./13.09.2015 fand die sechste Runde in der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto statt und dabei wurden mit einer kleinen Premiere im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen überschritten; erstmals drehte der deutsche Supermotozirkus nämlich nicht auf heimischem Boden seine Runden. Gastgeber für die vorletzte Etappe in der diesjährigen Meisterschaft war die schöne Stadt Cheb in Tschechien. Mit Ch wie in BaCh übrigens, und nicht mit Tsch wie in Tschechien


Cheb bietet uns zur Abwechslung mal wieder Gelegenheit zu einem kleinen Abstecher in die Geschichte.
Die meisten Menschen haben den Begriff `Egerland´ wahrscheinlich schon einmal gehört, und auch die Bezeichnung Egerländer für die vermeintlich aus dieser Region stammenden Menschen dürfte nicht nur im Kreis der Ü-40-Fahrer bekannt sein, selbst wenn man kein Freund von in farbigen Trachten und mit Inbrunst und rrrrollllllendem RRRRRR vorgetragenen Volksweisen ist ( ....und damit soll keinesfalls angedeutet werden, dass Ü-40er eine besondere Affinität in dieser Richtung haben, noch nicht mal, wenn sie Lederhosen tragen....).
Wer aber bisher glaubte, der flotte Bandname sei eine Erfindung des wackeren Ernst Mosch, so ähnlich wie J.R.R. Tolkien Mittelerde erfunden hat, der sei hier und heute eines besseren belehrt: das Egerland gibt es wirklich und wahrhaftig, und es liegt? Ganz genau: in der Region um Cheb, dessen alter Name `Eger´ lautet, weil es nämlich am Flüsschen Eger liegt, und so nicht nur sich selber, sondern gleich der ganzen Region ihren Namen gab. 1061 wird die regio Egere erstmals urkundlich erwähnt, und –als hätte man es nicht geahnt- daher dann der Name Eger.
Ursprünglich gehörte die Region den Staufern, später wurde sie von den Bayern an Böhmen verpfändet und war bis 1918 Teil des Vielvölkerstaates Habsburg. Erlebnisreiche Jahre für die Stadt, in deren Verlauf Persönlichkeiten wie Goethe und Schiller zu Gast waren, Barock-Baumeister Balthasar Neumann dort geboren wurde und Wallenstein, der bedeutende kaiserliche Feldherr des 30-jährigen Krieges, im Haus des Stadtkommandanten ermordet wurde. Der exakte Ort des letzteren Geschehens ist überliefert und kann heutzutage besichtigt werden. Sogar das Corpus Delicti, nämlich die Hellebarde, mit der die Freveltat begangen wurde, steht noch dort.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Egerland gegen den Willen der überwiegend deutschstämmigen Bevölkerung Teil der neugegründeten Tschechoslowakei, 1938 wurde es erneut Deutschland angegliedert aber damit war es nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wieder vorbei. Die deutsch- und ungarischstämmige Bevölkerung musste das Land verlassen, Eger wurde Cheb und so ist es bis heute geblieben. Wie in vielen Grenzregionen mit ähnlicher Geschichte waren Besucher aus Deutschland dort lange Zeit nicht gerne gesehen. Die Zeiten ändern sich, Tschechien ist heute Teil der EU und der Generationenwechsel trägt dazu bei, alte Vorbehalte langsam zu überwinden. Allerdings bringt die teilweise erhebliche Armut der Bevölkerung inzwischen ganz andere Probleme und Vorbehalte ins Land: Ein „Gewerbe“ der allerübelsten Sorte ist hier, wie in den Grenzregionen zu anderen östlichen EU-Ländern, ein großes Problem , und die überwiegend deutsche Kundschaft trägt einen großen Anteil daran, dass Cheb einen recht zweifelhaften Ruf hat und Besucher aus Deutschland auch heutzutage nicht ganz ohne Vorbehalte willkommen geheißen werden. Während unseres Aufenthaltes in Cheb haben wir davon allerdings nichts gemerkt. Wir haben in einem wunderbaren, aus der Gründerzeit stammenden und stilecht renovierten Hotel gewohnt, tiptop sauber, mit reichhaltigem Frühstück und sind sehr freundlich behandelt worden. Beim einchecken wurden wir sogar gefragt, ob wir Hilfe beim Gepäck brauchen. Das haben wir noch in keinem einzigen Hotel erlebt, in dem wir in den letzten Jahren auf unserer Supermototour übernachtet haben. Fürs Abendessen wurde uns vom Hotelier ein gutes Restaurant in der Nähe empfohlen, das wir ohne die Empfehlung niemals gefunden hätten; und das alles für kleines Geld. Cheb hat einen sehenswerten mittelalterlichen Stadtkern, viele Straßencafés, eine unübersichtliche Anzahl unglaublicher Gebäude aus der Gründerzeit, die zum Teil wunderschön restauriert sind, und eine überdachte Brücke, die ohne weiteres in Sleepy Hollow stehen könnte.
Wenn ich ehrlich bin, dann hat mich der Gedanke, zum Supermoto nach Tschechien zu fahren, zunächst gar nicht begeistert. Dieses Gefühl mag auch bedingt gewesen sein durch die immense Entfernung. Was wir allerdings vorgefunden haben, hätte ich niemals erwartet und zum Schluss hätte ich dann gerne noch ein paar Tage Sightseeing drangehängt. Fazit: Cheb gilt als eine der schönsten Städte Tschechiens, es ist zweifellos eine der ältesten und es ist es auf jeden Fall eine Reise wert.
Nur wenige Fahrminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt die Kartarena Cheb, auf der die Rennen des sechsten und vorletzten Renntages ausgetragen wurden: eine großzügige und gepflegte Anlage mit ansprechendem Clubhaus, in dem es außer Getränken auch eine kleine Auswahl von Speisen zu erstehen gab. Sehr lecker z. B. die ( hausgemacht schmeckende ) Gulaschsuppe für 1,-- am Samstag, die allerdings etwas heißer hätte sein können ( wäre ja schade, wenn man als Deutscher im Ausland nicht etwas zu nörgeln hätte ?) Im Heimatland der Pilsener Braukunst wäre ein kaltes Bier dazu eigentlich obligatorisch und in Reichweite gewesen, aber mit Dienst und Schnaps in Verbindung mit der Unkenntnis der egerländischen Gepflogenheiten hinsichtlich Alkohol am Steuer und der zunächst ungeklärten Frage, ob und ab wann man nun eine Vignette für das Stückchen Autobahn braucht, oder nicht, blieb es dann doch bei koffeinhaltigem Kaltgetränk.
Achja, die Autobahn: die verläuft in Cheb direkt neben der Kartbahn. Mit etwas Anlauf und einem beherzten Sprung hätte es jeder durchschnittlich begabte Fahrer geschafft, von der Rennstrecke auf die Autobahn zu springen, ohne Sorge zu haben, von irgendwelchen Hindernissen, etwa einem Zaun, aufgehalten zu werden; es gab nämlich keinen. Die erste Reihe des Fahrerlagers campierte sozusagen auf dem Standstreifen, lediglich durch etwas Wiese und einen kleinen Graben von der Fahrbahn getrennt. So unglaublich, dass man es fast gar nicht registriert hat. Für ein vierbeiniges Teammitglied hätte das am Sonntagnachmittag leicht zum Verhängnis werden können; aber zum Glück ist ja nochmal alles gut gegangen.
Die Strecke selber wurde von dem ein oder anderen Fahrer als schwierig bezeichnet, u. a. wurde der Asphalt als rutschig umschrieben, und der Off-Road war für die meisten Fahrer wohl auch eher gewöhnungsbedürftig. Allerdings sind die Empfindungen ja unterschiedlich, und wahrscheinlich müsste die Strecke, an der niemand etwas zu meckern hat (wie war das mit dem meckern und der Nationalität? ), sowieso erst noch erfunden werden.
Im inneren Bereich des Off-Roads gibt es in der Kartarena einen idyllischen kleinen Fischteich (der leider auch Bremsen, also die tierischen, nicht die hydraulischen, anzieht), darüber hinaus gab es auf der gesamten Strecke nur einen einzigen feuchten Fleck in Form einer Matschpfütze.
Man mag es ja eigentlich kaum glauben, und erzählen darf man es auch niemandem, aber nachdem wir hier ja unter uns sind: es gibt tatsächlich Fahrer, denen es gelingt, bei einem Sturz auf absolut pupstrockener Strecke den einzigen feuchten Fleck zu treffen, und sich der Länge nach im de Matsche zu wälzen (vllt. haben diese Fahrer auch nur zu viel von Prof. Grzimek gesehen und dabei das Verhalten von Elefanten zum Schutze vor Stechmücken und ä. verinnerlicht). Aus Rücksicht auf den Fahrer wollen wir hier natürlich keine Namen nennen (weshalb ich ihn auf dem Foto unkenntlich gemacht habe, von wegen Wahrung der Persönlichkeitsrechte und so), aber er hatte wirklich Glück, dass man danach überhaupt noch die 34 lesen konnte.
Die Quali der S1 sorgte am Samstag bereits für die erste Überraschung des Wochenendes: Gastfahrer und Lokalmatator Milan Sitniansky sicherte sich mit einer Zeit von sackschnellen 1.24.69 die Pole knapp vor Lukas Höllbacher mit 1.24.72 und Landsmann Petr Vorlicek mit 1.24.91.
„Ein so gutes Ergebnis habe ich nicht erwartet, deshalb bin ich darüber natürlich sehr glücklich. Ich kämpfe in der Deutschen Meisterschaft dieses Jahr nicht um Punkte, sondern fahre nur aus Spaß. Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben, und bin froh, dass das gereicht hat. Hauptsächlich fahre ich dieses Jahr in der Weltmeisterschaft, und das ist doch etwas anderes als die Deutsche Meisterschaft. Ganz sicher ist das Fahrerfeld dort insgesamt schneller. Hier gibt es auch einige sehr schnelle Fahrer, aber in der WM ist die Konkurrenz insgesamt härter. Meine letzten Ergebnis in der IDM waren leider nicht ganz so gut, aber dieses Wochenende habe ich eine gute Ausgangsposition und ich hoffe, dass ich die bis zum Schluß halten kann.“
Für den amtierenden Deutschen Meister, Markus Class, reichte es mit 1.25.02 nur für die vierte Startposition, die ihm leider bei den Rennen am Sonntag auch kein Glück brachte. André Plogmann und Markus Volz, bis dahin auf Rang zwei und drei der Gesamtwertung, folgten dahinter auf den Startplätzen 5 und 6. Michi Herrmann konnte schon bei der Quali nicht dabei sein, nachdem er sich beim ersten freien Training eine Verletzung an der Hand zugezogen hatte. „Ich bin dann sofort ins Krankenhaus gefahren, weil wir anfänglich von einem Bruch des Daumens ausgegangen sind. Dies bewahrheitete sich zum Glück nicht. Er war „lediglich“ ausgerenkt. Die haben mir dann ne Spritze gegeben und ihn wieder „positioniert“. Nun hoffe ich, dass ich schnell wieder aufs Bike komme“ wozu wir ihm von hier aus alles Gute wünschen.
All das hinderte ihn allerdings nicht daran, seine beiden Bikes trotzdem ins Rennen zu schicken. Dankenswerterweise lieh er sie an zwei Fahrer aus, deren eigene Bikes den Geist aufgegeben hatten und die ohne Michis Motorräder nicht an den Läufen hätten teilnehmen können. Feiner Zug kann man da nur sagen.
Den Start des ersten Rennens vor leider spärlicher Zuschauerkulisse konnte Milan Sitniansky für sich entscheiden, vor Höllbacher, Plogmann und Vorlicek. Markus Class blieb das Pech hold, er verlor beim Start weitere drei Plätze und hing danach auf Platz 7 hinter Markus Volz fest. In der dritten Runde ging Lukas Höllbacher an Milan Sitniansky vorbei, und im Verlauf des Rennens konnte auch Petr Vorlicek sich noch an Milan vorbeischieben. Auch Markus Volz musste den Platz letztlich für Markus Class räumen, der auch sofort eine bemerkenswerte Aufholjagd auf Plogmann, in deren Verlauf er zeitweise knapp eine Sekunde schneller war als André und bei der Gelegenheit mit 1.24.83 die schnellste Rundenzeit in den Asphalt knallte, allerdings hatte er durch das Geplänkel mit Markus Volz den Anschluss an die Spitze so weit verloren, dass die Zeit nicht mehr reichte, um auf Schlagweite an André heranzukommen. Lukas Höllbacher gewann das Rennen vor Petr Vorlicek, Milan Sitnansky und André Plogmann. Markus Class wurde Fünfter vor Markus Volz.
Für Milan ein etwas enttäuschendes Ergebnis: „Ich hatte einen guten Start und kam als erster weg, und die Position wollte ich natürlich halten. Wahrscheinlich meinte ich es dabei etwas zu gut, jedenfalls bin ich an der Teambox etwas geschliddert und habe dabei den Speed verloren, so dass Lukas vorbeikonnte. Danach wollte ich eigentlich die zweite Position halten, aber Petr ist auf der Strecke verdammt gut, so dass ich ihn letztlich auch nicht aufhalten konnte. Ein bisschen enttäuscht bin ich zwar, aber wie ich gestern schon sagte: ich kämpfe nicht um Punkte, mein Ziel war das Podium, das habe ich geschafft, und damit bin ich auch zufrieden.“
Zufrieden war Petr Vorlicek: „Ich mag die Strecke, aber obwohl viele glauben, das wäre meine Heimstrecke, war ich erst fünfmal oder so zum trainieren hier. Ich lebe ungefähr 200 km von hier entfernt, ich bin mit dem Organisator hier zwar befreundet, aber dennoch ist die Strecke zu weit, um mal eben zum trainieren her zu kommen. Rennen bin ich hier noch gar nicht gefahren. Warum ich auf der Strecke so schnell bin, kann ich selber nicht erklären. Ich habe ein gutes Gefühl hier, vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass ich in meinem Heimatland fahre, keine Ahnung. Ich fühle mich einfach wohl hier und womöglich macht mich das schneller.
Ich weiß es nicht ( lacht ). Ich kenne Milan sehr gut, und deshalb tut es mir fast ein bisschen leid, dass ich ihn so kurz vor Ende noch überholt habe. Andererseits haben wir so oft zusammen trainiert und gegenseitige Überholmanöver gehören natürlich zum Training. Das ist so normal, dass es sich auch beim Rennen dann nicht komisch anfühlt, einen Freund zu Überholen. Wahrscheinlich macht es das Manöver sogar einfacher, weil ich genau weiß, wie er reagiert. Bei einem Fremden weiß ich nicht, wie er im nächsten Moment reagiert, aber bei Milan weiß ich es. Das Problem besteht darin, dass er von der Pole startet, und wenn er die Position während des Rennens halten kann, muss ich erstmal hinter ihn kommen, um ihn überholen zu können. Im ersten Rennen hat es geklappt, mal sehen, ob es im zweiten auch funktioniert“.
Für Markus Volz hätte es aus seiner Sicht etwas besser laufen können: „Eigentlich lief es in beiden Rennen nicht schlecht für mich; ich konnte Markus Class eine ganze Zeit hinter mir halten, aber im Off Road ausgangs der Linkskurve schmierte mir das Hinterrad etwas weg, ich musste Gas wegnehmen und gegensteuern, und da Markus direkt hinter mir war, hat er das natürlich direkt ausgenutzt. Ich hatte keine Chance, da noch zu kontern, und da war er leider vorbei. Der Start war eigentlich okay, bis zur ersten Kurve war ich auch noch gut dabei, aber es geht sehr eng in den Off Road hinein, da musste ich relativ hart abbremsen, weil Vorlicek kurz vor mir war, dann kam von rechts einer, von links einer, du siehst nicht, wer hinter dir ist und wo die sind, und da hatte ich dann mit einem Mal in den Off Road hinein zwei oder drei Plätze verloren; das war sehr ärgerlich, und später hier zu überholen ist einfach riesenschwer, schwierig ohne Ende. Umso ärgerlicher, als wir von der Pace her alle nicht sehr unterschiedlich waren; Höllbacher war zwar dann weg, aber die Fahrer vor mir hatte ich eigentlich alle im Blick, und es war keiner dabei, von dem ich gedacht hätte, dass er mir wegfahren könnte. Von daher war es zwar dann noch okay, aber ich bin definitiv nicht zufrieden mit der Platzierung.
Im zweiten Rennen riss Lukas Höllbacher nach dem Start mit einem Holeshot die Führung vor Milan Sitniansky, André Plogmann und Petr Vorlicek an sich. In der ersten Kurve nach dem Start gab es ein kleines Gemenge, das im Nachhinein einigen Anlaß für Diskussionen gab: im allgemeinen Getümmel des Mittelfeldes ging Steffen Schmid in der Kurve zu Boden, musste deshalb eine Runde später wegen technischem Defekt das Rennen beenden und Jan Deitenbach machte einen Ausflug über die Wiese: shit happens.
Markus Class verlor beim Start zwei Positionen und hing auf Platz sechs erneut hinter Markus Volz fest, der sich auf seiner Husqvarna auf der an Überholmöglichkeiten ohnehin nicht üppigen Strecke so breit machte, dass es für Class zunäschst kein Durchkommen gab. Schließlich gelang es ihm doch, aber das Glück währte nicht lange: im Off Road schmierte er kurz ab, musste sich einige Positionen hinter Volz wieder einreihen und erneut den Erfolg in der Jagd suchen.
Lukas Höllbacher gewann auch dieses Rennen souverän und sicherte sich damit vorzeitig den Titel des Internationalen Deutschen Meisters im Supermoto in der Klasse S1.
„Tja, was soll ich da groß sagen: perfektes Wochenende. Im ersten Rennen habe ich Milan im Off Road erwischt, ein kleines bisschen auf die harte Weise, aber es war noch okay, beim zweiten Rennen war der Start besser, und auch danach habe ich keine Probleme gehabt. Alles ist super gelaufen, Wetter war prima, die Stimmung war gut; perfekt eben.“
Zweiter wurde Milan Sitniansky vor Petr Vorlicek und André Plogmann, der sein Ziel fürs Wochenende damit erreichte: „Milan war heute einfach sauschnell, dagegen konnte ich nichts unternehmen. Mein Ziel für heute war, auf Meisterschaft zu fahren, meine Position in der Wertung zu festigen und dafür zu sorgen, dass Volz und vor allem Class nicht zu weit vor mir sind. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Markus Class dieses Wochenende etwas mehr Glück haben würde, und ich wollte ja nicht zu viele Punkte verlieren. Jetzt habe ich sogar noch zweimal Punkte gutmachen können, und damit bin ich mehr als zufrieden und kann etwas entspannter nach Stendal fahren. Man steckt natürlich nicht drin, wenn das Motorrad kaputt geht, stehe ich da, und bei Markus Class muss man ja immer davon ausgehen, dass er vorn sein könnte. Realistisch betrachtet ist er fahrerisch einfach besser und schneller als ich, aber das zählt Ende des Jahres eben nicht. Mit dem Ergebnis heute bin ich jedenfalls zufrieden, und jetzt muss man abwarten, was Stendal bringt“.
Markus Class konnte am Ende des Renntages seine Enttäuschung nur schwer verbergen: „Das ist nicht nur nicht mein Wochenende, das ist definitiv nicht mein Jahr. Der Speed ist da, aber irgendwie passt alles nicht richtig. Wo etwas schiefgehen kann, da geht es schief. Heute hat es in beiden Rennen beim Start nicht geklappt, dann hatte ich Markus Volz vor mir und hab ewig lange gebraucht, bis ich mal vorbei bin, aber da war der Anschluss dann auch schon verpaßt. Im zweiten Rennen bin ich im Off Road etwas zu schnell in den Anlieger rein und bin hinten weggerutscht. Passiert, kannste nichts machen. Da hilft es auch nicht, dass ich im ersten Rennen die schnellste Zeit gefahren bin. Bringt ja nichts, wenn die Platzierung nicht stimmt. Ich kann es nicht erklären. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass wir in der Firma viel Arbeit haben, dazu der Prüfungsstress und alles. Ich weiß es einfach nicht. Zufrieden bin ich jedenfalls nicht mit der Saison, irgendwie war der Wurm drin.“
Fazit des ersten Auslandsrennens der IDM im tschechischen Cheb: sollte auf jeden Fall wiederholt werden. Die Strecke bietet eine schöne Abwechslung im ansonsten ewig gleichen Streckeneinerlei der Supermoto IDM, und vielleicht hat der ein oder andere nach diesem Bericht ja auch Lust bekommen, das schöne Städtchen Cheb abseits des Supermotogeschehens etwas näher kennenzulernen. Wer sich für Kultur, Land und Leute interessiert, wird hier sicher auf seine Kosten kommen.
Das Schlusswort für heute gebührt Altmeister Dirk Spaniol, der mit sehr viel Glück am Ende des Renntages alles wieder mit nach Hause nehmen konnte, was er mit in die deutsch-tschechische Grenzregion am Flüßchen Eger mitgebracht hat:
„Cheb? Top. Mehr braucht man dazu nicht sagen. Schade, dass nicht mehr Zuschauer hier waren, aber ansonsten war das eine Top-Veranstaltung auf einer Top-Strecke: absolut DM-würdig. Es gibt zwar kaum Überholmöglichkeiten, aber das ist in Schafheim auch nicht anders. Wir hatten hier schöne Fights, wurden herzlich willkommen geheißen, es gab hier null Stress: wir konnten zusätzlich trainieren, schlussendlich hab ich hier nix zu meckern. Irgendjemand hat immer etwas auszusetzen, hier fanden einige eben den Asphalt zu glatt. Schafheim ist definitiv glatter, aber vielleicht fällt es dort nicht so auf, weil man dort langsamer fährt, ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen: jederzeit gerne wieder.“
Schon am nächsten Wochenende findet auf dem Flugplatz in Stendal das Finale der diesjährigen Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto statt. Wenn auch mit Lukas Höllbacher der neue Deutsche Meister bereits feststeht, so ist auf den Plätzen 2 – 4 noch einiges möglich, und es wird insbesondere beim Kampf um den dritten Platz mit Sicherheit nochmal richtig spannend werden.
Also Leute, auf zum Finale der Supermoto IDM nach Stendal am 26.09.2015 und 27.09.2015, um der Elite der Deutschen Supermotoszene einen gebührenden Saisonabschluss zu bescheren.

Übrigens: die Meisterfeiern sind legendär.....
 
Viel Spaß beim lesen wünscht: Die RD-Foto Site: RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike