Auch in diesem Jahr war die Kartbahn des landschaftlich reizvoll gelegenen Odenwaldrings in Schaafheim für die Piloten der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto, so auch für das Supermoto Team Michelin Reifenwerke 2016,

die letzte Hürde vor der zweimonatigen Sommerpause, allerdings mit veränderter Streckenführung, die von den Piloten durchweg positiv angenommen wurde.

Ebenfalls anders als im letzten Jahr, wo die Wetterpalette von Sturm über herbstliche Kühle bis hin zu hochsommerlicher Hitze mit der kompletten Bandbreite eines typisch deutschen Sommers aufwartete, hielt sich der Wettergott in diesem Jahr sehr genau an die Vorhersagen der Wetterfrösche: sonnig und sommerlich warm am Samstag, fast schon zu warm am Sonntag. Am Sonntag Nachmittag knubbelten sich die Zuschauer folglich an den Stellen der Zuschauerränge, die im Schatten der Bäume lagen.
Was dem Urlauber in südlichen Gefilden sein Handtuch, ist dem gut vorbereiteten Renntagsbesucher sein Klappstuhl: glücklich also, wer einen dabei hatte, um mit diesem seinen Schattenplatz als `Don´t-even-think about-it´-Area zu markieren, um sich zwischen den Rennen in aller Gemütlichkeit ein kühles Getränk und/oder Currywurstmitpommesundmajo zu holen, und danach unter den neidischen Blicken der klappstuhleingeschüchterten Konkurrenz auf seinen schönen Schattenplatz zurückzukehren. Schattenparker!  kann man da nur verächtlich ausrufen, und sich heimlich im Geist den Vermerk `Klappstuhl´ auf die Packliste für die nächste Veranstaltung machen. Aber wahrscheinlich regnet es dann Bindfäden.....Viel zu tun im Fahrerlager der Supermoto IDM Schaafheim 2016
Aufgrund terminlicher Überschneidungen trat das Supermoto Team der Michelin Reifenwerke in Schaafheim mit dezimiertem Kader an: Lukas Höllbacher und Petr Vorlicek waren aufgrund Ihrer Teilnahme an den WM/EM-Läufen in Polen nicht dabei, und auch der Chef des Michelin Reifenservice, Marcus Haas, war an diesem Wochenende verhindert und hatte seine Mannschaft deshalb alleine auf die Piste geschickt, die –wie üblich- alle Hände voll zu tun hatte.
Das Zeittraining am Samstagnachmittag brachte dann auch wenig Unerwartetes Markus Class, der in St. Wendel sein Supermotorentnerdasein ebenso überraschend beendet hatte, wie es am Ende der letzten Saison eingeläutet wurde, sicherte sich die Pole vor dem aktuellen Tabellenführer, André Plogmann. Andreas Buschberger heimste als Newbie in der S1 die vierte Startposition ein, und war damit mehr als zufrieden: „In der bisherigen Saison war eigentlich das Zeittraining mein Andreas Buschberger bei der Supermoto IDM DM Schaafheim 2016Schwachpunkt an jedem Wochenende. Dieses Wochenende hat bisher eigentlich alles perfekt funktioniert, ich konnte mich schon in den freien Trainings auf einen sehr guten Speed einstellen, und jetzt in der Quali habe ich zeitweilig sogar auf der dritten Position gelegen. Leider bin ich dann im Off Road bei einer schnellen Runde leider zu weit gesprungen, dabei hat es mir den Lenker verdreht, so dass ich kurz in die Box musste. Das hat mich zweieinhalb Minuten gekostet, und als ich dann wieder auf der Strecke war, lag ich schon auf Position 8. Die Zeiten liegen wirklich sehr dicht beieinander, und mir blieb dann nicht mehr allzuviel Zeit, von daher freue ich mich jetzt sehr über die vierte Position. Von der Zeit her liege ich unter 1/10tel hinterm André Plogmann, und da denk ich für mich schon, dass ich etwas erreicht habe. Der Off Road hier macht mir viel Spaß und ich glaube, der ist es auch, der die Strecke hier ausmacht“.
Mit einer sensationellen Rundenzeit hatte Markus Class klar gemacht, dass er sich für diese Saison trotz des verpassten ersten Renntages in Harsewinkel weit mehr vorgenommen hat, als seinen bis dahin aktuellen sechsten Tabellenplatz, von daher durfte man nach der Quali gespannt sein, wie sich die Tabelle nach dem vierten Renntag präsentieren würde.
Peter Banholzer bei der Supermoto IDM DM Schaafheim 2016Den Start des ersten Laufs konnte Markus Class für sich entscheiden, vor André Plogmann, der sich mit der zweiten Position aber keineswegs zufrieden geben wollte, und sich sofort an die Verfolgung der #111 machte.
Ebenfalls auf den Weg nach Vorn machte sich Peter Banholzer, der von der achten Position gestartet war, sich aber gute Chancen ausrechnete, auf einer besseren Position das Ziel zu erreichen.
Derweil hatte sich das Führungduo schon recht deutlich vom Rest des Fahrerfeldes abgesetzt. André Plogmann saß weiterhin im Nacken von Markus Class, kam jedoch nicht wirklich auf Schlagweite heran. Gegen Mitte des Rennens schließlich konnte Class sich mehr und mehr absetzen und gewann das Rennen schließlich souverän. André Plogmann wurde Zweiter, Peter Banholzer gelang ein beachtlicher sechster Platz, auf den er sichtlich stolz war:
„Das ist meine beste Platzierung bis jetzt, und fürs erste Jahr bin ich damit natürlich sehr zufrieden. Der Start war zwar nicht so gut, aber im Verlauf des Rennens habe ich dann auch einfach ein bisschen Glück gehabt. Zwischenzeitlich konnte ich mich sogar auf Platz 5 vorarbeiten, bin dann aber gleich wieder überholt worden. Der veränderte Off Road gefällt mir sehr gut, im Gegensatz zu vorher gibt es jetzt einige anspruchsvolle Sprünge, der Untergrund ist schön hart, da kommt man auch gut weg. Mir liegt Off Road sowieso besser als Asphalt, und vor zwei Wochen waren wir noch zum Training in Italien, das hat dann schon etwas gebracht. Mal sehen, wie es beim zweiten Rennen läuft, ich werde auf jeden Fall versuchen, unter die Top 10 zu kommen, aber ich hoffe natürlich, dass es womöglich sogar noch besser wird, als jetzt beim ersten Rennen.“Andre Plogmann und Markus Class bei der Supermoto IDM DM Schaafheim 2016
Anders als im ersten Rennen ging der Start des zweiten Laufs deutlich an André Plogmann. Markus Class, der beim Start etwas gepatzt hatte, fiel dann auf die dritte Position vor Andreas Buschberger zurück, zog aber schon bald auf die zweite Position vor und heftete sich sofort an das Hinterrad des Tabellenführenden Plogmann. Heran heißt aber längst nicht vorbei, und so dauerte es bis etwa zur Hälfte des Rennens, bis sich für Class eine Gelegenheit bot, sich an Plogmann vorbei an die Spitze des Fahrerfeldes zu setzen. André hielt zunächst mit, ließ Markus aber letztlich ziehen. Beide gingen mit souveränem Abstand vor ihren Verfolgern auf den Plätzen 1 und 2 über die Ziellinie. Auch Peter Banholzer konnte seinen Erfolg aus dem ersten Rennen wiederholen. In Kombination der beiden Rennen wurde er in der Gesamtwertung beachtlicher Fünfter und im teaminternen Ranking steht er sogar als Dritter auf dem Podest. Für einen so jungen Fahrer sehr bemerkenswert und für ihn sicherlich äußerst motivierend.
Zwei zweite Plätze reichten André zum Erhalt der Tabellenspitze, insofern hielt sich seine Enttäuschung in Grenzen: „Im Zeittraining habe ich nicht so richtig meinen Rhythmus gefunden, und hatte den Eindruck, dass ich nicht richtig von der Stelle kam. Aber nachdem ich die Zeiten gesehen habe, habe ich mich gewundert, dass ich dort nicht viel langsamer war, als bei den freien Trainings. Wie auch immer, es wäre keine Sekunde auf Class gewesen, von daher hätte es nichts geändert, Markus war einfach viel zu schnell. Der hat uns mit seiner 24er Zeit gestern eine richtige Klatsche verpasst, insofern bin ich mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden. Beim Start bin ich zwar gut weggekommen,  aber leider hat es dann doch nicht gereicht. Markus hat auch den Vorteil, dass er anders auf dem Motorrad sitzt, ich drücke vorne mehr, was eigentlich nicht so optimal ist, weil es den Reifen leicht etwas überhitzt. Das kam dann gegen Ende bei mir dazu, das Vertrauen ist dann sofort weg, und dann bringt es auch nichts mehr. Warum sollte ich einen sicheren Andre Plogmann und Markus Class bei der Supermoto IDM DM Schaafheim 2016zweiten Platz aufs Spiel setzen, mit dem Herankommen ist es ja nicht getan. Von daher bin ich vollkommen zufrieden mit meinen Platzierungen.“
Für Markus Class hätte es nicht besser laufen können, ist aber ehrlich genug, einen kleinen Heimvorteil einzugestehen: „Ich hatte schon einen kleinen Vorteil, weil ich in den letzten Wochen dreimal hier trainiert habe, allerdings ist die Strecke vom Zustand her heute komplett anders als bei den Trainings. Der Grip ist anders und der Streckenverlauf ist auch etwas anders, aber es macht sich halt schon bemerkbar. Das Wochenende war für mich perfekt: Zeittraining gewonnen, beide Läufe gewonnen, was will man mehr. Es gibt auf der Strecke kaum Überholmöglichkeiten, da muss man sehen, dass man irgendwo eine Lücke findet. Der erste Lauf war ein Start-Ziel-Sieg, völlig unproblematisch, beim zweiten Lauf hat der Start nicht gut funktioniert, gleich im Off Road habe ich wieder einen kleinen Fehler gemacht, da ist der nächste an mir vorbei und ich war auf Platz 3. Mir war klar, dass ich meinen Vordermann schnell überholen musste, weil mir der André sonst weggefahren wäre. Hat zum Glück geklappt, und dabei kam mir das Training hier in den letzten  Wochen natürlich schon zugute. Wenn man mit einem Trainingspartner fährt, da sieht man beim Hinterherfahren natürlich schon, wo was geht, und wo nicht. An der Stelle, wo ich heute den André überholt habe, bin ich letztes Jahr an einem anderen Fahrer vorbeigekommen, man muss da schon ein bisschen taktieren und auch mal reinstechen, wenns gehen soll. Etwas Risiko braucht es, wichtig ist nur, dass es fair bleibt. Hat geklappt heute, und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.“
Das wäre also das Ergebnis des vierten Renntages in der Internationalen Deutschen Supermoto Meisterschaft. Bevor es in die nächste Runde geht, heißt es nun erst einmal: FERIEN!!!!
Bis dahin wünscht das Supermoto Team der Michelin Reifenwerke allen einen tollen Sommer und ein gesundes Wiedersehen am Wochenende 17.09.2016 und 18.09.2016 im tschechischen Cheb.
Last but not Least kommt hier die nächste Fahrervorstellung:
Peter Mayerbüchler:
Mein Name ist Peter Mayerbüchler, ich bin 20 Jahre alt, und komme aus Inzell, also aus dem tiefsten Bayern. Das liegt fast schon an der österreichischen Grenze, weswegen mich viele hier auch für einen Österreicher halten, aaber: ich bin ein waschechter Bayer.
2003 bin ich mit einer 50ccm KTM mein erstes Supermotorennen gefahren, und wie es üblich ist als nächstes 65 und 85 ccm, und mit 13 Jahren habe ich dann zum ersten Mal die 450er Honda von meinem Vater fahren dürfen, seitdem fahre ich 450er, und es ist dann von Jahr zu Jahr mehr geworden: zuerst Grenzland Cup, da habe ich die Young Racer Klasse gewonnen, danach in die Prestige Klasse aufgestiegen, wo auch die anderen üblichen Verdächtigen wie Hagleitner, der Bauer Rudolf, Höllbacher, Buschberger und so weiter auch mitgefahren sind. Danach sind wir in die österreichische Meisterschaft eingestiegen, und letztes Jahr haben wir uns entschieden, auch endlich mal die Deutsche Meisterschaft zu fahren, und das hat dann in der N2 auch auf Anhieb unerwartet gut geklappt. Top 3 wäre da eigentlich möglich gewesen, aber mit etwas Pech wurde es dann doch nur der Vierte, und jetzt bin ich schon im zweiten Jahr in Deutschland unterwegs. Das der Wechsel von der N2 in die S1 ein harter Schritt werden würde, war mir von Anfang an klar, aber das stecke ich weg. Das ist natürlich alles Trainingssache, und man kann nur versuchen, von den Spitzenfahrern in der S1 möglichst viel abzuschauen. Dabei kann man nichts verlieren, sondern nur dazulernen.
Der Saisonauftakt in Harsewinkel ist für mich leider ganz blöd gelaufen. Im ersten Lauf war ich eigentlich noch richtig gut dabei, 7. Oder 8. Position, und dann habe ich in der zweiten Runde einen richtigen Anfängerfehler gemacht, und bin in der schnellen Kurve nach Start/Ziel zu weit rausgekommen, ins Gelände gefahren und Drittletzter geworden. Beim zweiten Lauf wollte ich es schon beim Start besser machen, und hab schon beim reinlenken in die erste Kurve hinten am Heck jemanden gespürt, dann hats mich ausgehebelt und dann bin ich schon in der Wiese gelegen. Schulter raus, Knie kaputt, und das war damit schon nicht der tollste Saisonauftakt. Die Physiotherapeuten haben mir eigentlich 3 Monate Pause verordnet, und ich war nach 5 Wochen schon wieder auf dem Motorrad; das verzögert natürlich schon den Heilungsprozess. Ein bisschen beeinträchtigt bin ich deshalb schon noch, aber das soll jetzt keine Entschuldigung sein, weil man beim Fahren wegen Adrenalin und so sowieso weniger spürt. Ist schon in Ordnung so. Beim Peter Mayerbüchler bei der Supermoto IDM DM Schaafheim 2016Supermoto brauche ich auf jeden Fall einen Off Road Anteil, auch wenn das bei mir in der S1 im Moment eine kleine Schwachstelle ist. Davon abgesehen fühle ich mich auf Kartbahnkursen sehr wohl, es gefällt mir, wenn der Kurs so eng ist, weil ich mit engen Strecken, z.B. beim Grenzlandcup eigentlich groß geworden bin. Strecken wie in Großenhain mag ich dagegen eigentlich nicht so sehr, das dauert vielleicht noch ein oder zwei Jahre, bis ich mich daran gewöhnt habe.
Im Gegensatz zum letzten Jahr gefällt mir der Off Road hier deutlich besser; ich würde mir vielleicht noch ein oder zwei Anlieger wünschen, aber man soll ja nicht immer nur jammern.
Ziele habe ich mir in diesem Jahr erstmal nicht gesteckt, außer natürlich, viel zu lernen. Für die letzten beiden Renntage bin ich auf jeden Fall richtig motiviert. Da werde ich auch wieder richtig fit sein, und da werde ich sehen, ob ich nicht auf die ein oder andere Position vorfahren kann.
Supermoto of Nations
Besonders freue ich mich darauf, in diesem Jahr zusammen mit den beiden Banholzer Brüdern für Deutschland im Junior Team beim Supermoto of Nations zu starten, da werden wir auf jeden Fall versuchen, ganz vorne mitzumischen. Die Entscheidung fiel Heute morgen, und nachdem wir im letzten Jahr Zweite geworden sind, kann es in diesem Jahr eigentlich nur ein Ziel geben: den ersten Platz. Chancen dafür haben wir auf jeden Fall, und die werden wir versuchen, zu nutzen.