Große Ereignisse werfen ja bekanntlich ihre Schatten voraus. So ist es auch mit dem anstehenden Renntermin in Schaafheim zur Supermoto DM der Klassen S1 und S2.

Was erwartet den interessierten Besucher dort?

Eine Kartbahn, die nicht nur als solche und für Supermoto genutzt wird. Mini Bikes sind hier ebenso anzutreffen wie auch Pocketbikes oder Scooter. Die Bahncharakteristik wird sicherlich einigen Kartbahnspezialisten unter den Supermoto-Protagonisten entgegen kommen; Drifts und Zweikämpfe sind also vorprogrammiert.

Wer bei den Supermotard Rennen im letzten Jahr Zuschauer oder Aktiver war, erinnert sich sicher „noch“ an das Superfinale, das jeweils den Abschluss des Rennwochenendes bildete. Das Superfinale war der Showdown der besten Fahrer beider S-Klassen an dem Wochenende. Motorradtechnisch insofern die „Kleinen“ gegen die „Großen“.

Mit Beginn der Saison 2010 hat man sich von diesem finalen Finale verabschiedet. Ob dies zur Finanzierung der neuen Preisgeldern und der Aufstockung für die Jahreswertung um 5.000 Euro herhalten musste, kann man nur vermuten.

Die bisherigen Rennwochenenden fanden seither ihren Abschluss mit dem 2ten Rennen der Klasse S1. In Schaafheim wird dies nach dem vorläufigen Zeitplan vom 29.07.2010 anders sein. Das 2. Rennen der S1 wird gegen 16.30 Uhr beendet sein. Im Anschluss an die Siegerehrung wird in Schaafheim allerdings noch nicht die schwarz weiße Fahne für das Ende der Veranstaltung geschwenkt.

Weit gefehlt. Nach der S1 stellen sich erst noch die Amateure und die ehemaligen jungen Wilden, die Ü-40ziger, zu ihren zweiten Rennen auf.

Einerseits werden dadurch die Zuschauer nach dem spektakulären S1 Rennen seicht nach Haus geleitet und nicht wie bisher emotional abrupt von 100 auf 0 gestoppt (nach dem „Leistungssport“ soll man ja bekanntlich auch erst auslaufen und nicht sofort ein Päuschen machen)

Andererseits birgt dies für die Amateure und erst Recht für die Ü`ler das Risiko, vor leeren Rängen zu fahren, was sehr schade wäre. Bei der Feuerprobe in Schaafheim wird sich erweisen, wie diese Neuerung von den Aktiven und vom Publikum angenommen wird. Den Versuch ist es allemal wert.

Sportlich betrachtet stellt sich die Situation vor der Supermoto IDM in den S Klassen wie folgt dar:

S1

Der fliegende Finne – Mauno Hermunen - ist mit 200 von 200 möglichen Punkten theoretisch zwar noch einzuholen, realistisch betrachtet aber so gut wie davongeflogen. Was er selber von seiner Lonesome Rider Saison hält, konnte man ja nach der IDM in Lichtenberg schon lesen.

Wenn Mauno himself sich nicht selber einen „Reifen“ stellt, wird er in Großenhain seinen durch leichten Frust bedingten „Spruch“ vom letztjährigen S 2 Finale in Harsewinkel nicht wieder auf die Kombi schreiben müssen. "The Second is the first Looser" (Mauno konnte bekanntlich wegen der Terminüberschneidung von WM und DM an dem IDM Rennen in Freiburg nicht teilnehmen. Diese Chance nutzte Jochen Jansinski, um mit 312 Pkten vor Mauno mit 300 Pkten deutscher S2 Meister zu werden).

„Begünstigt“ wird diese Prognose sicherlich durch Bernd Hiemers Entscheidung in St. Wendel, sich vollends auf die WM zu konzentrieren. Die andere Seite dieser Medaille, für deutsche Supermotofans sicherlich eine bittere Pille, mag da der Umstand sein, das Bernd von nun an befreit von der Erwartung „siegen zu müssen“ antreten kann. Hierdurch kann bestimmt noch das ein oder andere spannende Duell zwischen den beiden erwachsen.

Der dritte im Bund, jedoch zweiter der Tabelle (Tabellenstände siehe unten), ist Jürgen Künzel. Jürgen, der in diesem Jahr den Startplatz bei Zupin an Mauno in der S1 hat „abtreten“ müssen, hat gute Chancen, die Phalanx der Verfolger weiterhin anzuführen. Wenn er – anders als in St. Wendel – die Größe einer Lücke nicht überschätzt, wird nicht nur Julian Becher ihm dankbar sein sondern auch sein „Guthabenkonto“ in der Tabelle. Aber auch die anderen üblichen Verdächtigen haben Aussicht auf einem Platz auf dem Treppchen, wie nicht nur Markus Class in Lichtenberg oder Markus Volz in St. Wendel eindrucksvoll bewiesen haben.

S2

Hier ist der Zug an der Spitze noch lange nicht abgefahren. Michi Herrmann liegt zwar mit 34 Punkten vor Jochen Jasinski (194 zu 160 Pkten), das Punktebild spiegelt die Situation auf der Piste jedoch nicht wirklich wieder. Beim Auftakt in Stendal hatte Jasinski nach einem Sprung im Off Road einer gebrochenen Felge Tribut zollen müssen. Im zweiten Lauf in Harsewinkel musste er nach langer Führung, einem Sturz mit anschließendem Rennabbruch und nach langem Studium der Rennstatuten mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen.

Und in St. Wendel? „Michi hatte im ersten Rennen nen „Papst in der Tasche“. Erst die „Stop und Go“ Strafe, dann der Motorschaden und zu guter Letzt machten ihm Jan Deitenbach (defekte Bremse) und Dirk Spaniol die Tür zum 2ten Platz weit auf. "Nicht das ich ihm einen Ausfall oder Ähnliches gegönnt hätte, wirklich nicht, aber mir hätte ich einen größeren Punkteabstand schon gewünscht“ äußerte sich Jochen mit leichtem Kopfschütteln über den Dussel, den Michi offensichtlich hatte. Es bleibt also spannend an der Spitze, worüber Michi jedenfalls nicht unglücklich ist: „Ich bin froh, in Jochen einen so starken Gegner zu haben. Für mich selber, da ich mich an ihm messen kann und dadurch motiviert werde, immer noch ein Stück mehr am Gashahn zu drehen oder später auf die Bremse zu steigen. Aber auch hinsichtlich der Zuschauer, die dadurch spannende Rennen präsentiert bekommen“

Trotz allem darf man aber bei den einzelnen Rennen auch Nico Joannidis und den sich in der hubraumoffenen Klasse sichtlich wohl fühlenden Dirk Spaniol nicht vergessen. Beide sind für eine Treppchenplatzierung jederzeit zu haben.

Also, es bleibt spannend, und Schaafheim verspricht auf jeden Fall wieder ein energiegeladenes Supermoto Wochenende zu werden.

In diesem Sinne, see ya in Schaafheim…

S 1 Stand nach 8 von 14 Rennen:

1. Hermunen 200 Punkte. 2. Künzel 152. 3. Vorlicek 134. 4. Volz 132. 5. Hiemer 115. 6. Class 114. 7. Becher 113. 8. Götz 112. 9. Näpflin 88. 10. Kingelin 78. 11. Gaillard 66. 12. Janousek 62. 13. Mikkelsen 52. 14. Flockerzie 48. 15. Bauerschmidt 30. 16. Spaniol 26. 17. Rihak 23. 18. Bachmann 18. 19. Wolf 16.

S 2 Stand nach 8 von 14 Rennen

1. Herrmann 194 Punkte. 2. Jasinski 160. 3. Joannidis 137. 4. Spaniol 125. 5. Mikkelsen 106. 6. Wagner 90. 7. Wolf 87. 8. Riedl 86. 9. Eriksson 83. 10. Deitenbach 78. 11. Krettek 78. 12. Hagemann 74. 13. Huber 71. 14. Freyermuth 59. 15. Tänzer 55. 16. Bauer 50. 17. Carl 41. 18. Stang 34. 19. Van der Walle 21.

Viel Spaß beim Lesen und vom 14. – 15.08.2010 in Schaafheim wünscht: Die RD-Foto Site: RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike