The Winner is……

Bei traumhaft schönem Spätsommerwetter startete im Gewerbepark Breisgau am letzten

Wochenende der sechste Renntag der Supermoto IDM. Das schöne Wetter, ein exquisites Starterfeld sowie eine neu konzipierte Strecke hatten zahlreiche Zuschauer zur Supermoto IDM gelockt. Die optisch ansprechende Rennstrecke bot für die Zuschauer einen Einblick in fast jeden Bereich des Tracks. Nähe zu den Supermotards und der anspruchsvolle Off-Road Bereich versprachen zudem viel Spaß für Fahrer und Zuschauer. Für das leibliche Wohl war ebenfalls bestens gesorgt, sodass einem gleichzeitig spannenden und entspannenden Rennwochenende nichts mehr im Wege stand.

Star des Wochenendes war zweifellos Supermoto Sunnyboy Mauno Hermunen, der an diesem Wochenende angetreten war, seinen Vorsprung in der Gesamtwertung zu nutzen und den Titel des Deutschen Meisters bereits vor Ende der Rennsaison nach Hause zu bringen.

Falls an diesem Vorsatz jemand gezweifelt haben sollte, so wurde er spätestens im Qualifying eines Besseren belehrt: schon in der 4. Runde legte Mauno eine Zeit auf den Asphalt, die von keinem der Verfolger erreicht werden konnte. Nichtsdestotrotz verbesserte er diese Zeit einige Runden später noch, wie um klarzustellen, dass das noch längst nicht alles ist, was von ihm zu erwarten ist.

Die Startplätze zwei und drei sicherten sich die beiden Eidgenossen Cyrill Scheiwiller und Harry Näpflin, dicht gefolgt von Petr Vorlicek, dem amtierenden Deutschen

Jürgen Künzel hatte im Zeittraining leider technische Probleme (Lagerschaden am Hinterrad) und musste mit dem 6. Startplatz hinter Markus Volz Vorlieb nehmen.

Wie bereits bei den vorherigen Rennen setzte sich Mauno Hermunen im ersten Lauf schon kurz nach dem Start vom Rest des Fahrerfeldes ab und drehte fortan relativ einsam und unangefochten seine Runden. Zum guten Schluss hatte er satte 15 Sekunden zwischen sich und seinen ersten Verfolger gebracht, und da fragt man sich als unbedarfter Zuschauer schon fast, ob ein derart konkurrenzloser Fahrer überhaupt noch Spaß am Rennen haben kann. Aber auch diese Bedenken zerstreuen sich schnell, wenn man nach dem Rennen den immer gut gelaunten und von einem Ohr zum anderen lachenden Mauno auf dem Siegerpodest stehen sieht. Das Siegen bereitet ihm ganz offensichtlich soviel Spaß, dass er auf das Gerangel um Positionen gut verzichten kann.

Weniger leicht hatten es die Anwärter für die Plätze 2 - 4: Cyrill Scheiwiller, der seinen zweiten Startplatz zunächst über die ersten drei Runden retten konnte, sah sich schon kurz nach dem Start mit einem hartnäckig drängelnden Jürgen Künzel konfrontiert, der sich nach einem guten Start auf die 3. Position geschoben hatte. In der 4. Runde zahlte sich das Drängen aus, JK schob sich an Scheiwiller vorbei, und überließ es ihm, für die nächsten Runden im Windschatten seiner Aprilia zu fahren. Nach knapp der Hälfte des Rennens gelang es Scheiwiller allerdings erneut, an JK vorbeizuziehen und behauptete diese Position trotz der Angriffsversuche Künzels bis zum Ende des Rennens, wo er knapp vor ihm die Ziellinie querte .

Der von der 7. Position gestartete Julian Becher nutzte das Gerangel zwischen Scheiwiller und Künzel in der 4. Runde, um seinerseits souverän auf die bis dahin von Harry Näpflin gehaltene 4. Position vorzurücken und richtete sich dort ein.
Nicht ganz so viel Einigkeit gab es um den 5. Platz: Harry Näpflin, Marcel Götz und Petr Vorlicek lieferten sich einen erbitterten Kampf. Götz schaffte es schließlich, seinen Teamkollegen Näpflin hinter sich zu lassen und alle drei Kontrahenten gingen in der Reihenfolge Götz, Näpflin, Vorlicek kurz hintereinander über die Ziellinie.

Der zweite Lauf sollte für Hermunen die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft bedeuten: er startete, fuhr mit gewohnter Leichtigkeit seine Runden, und ging als Erster durchs Ziel. Trommelwirbel: Deutscher Meister! Was soll man dazu noch mehr sagen? Falls die Dichte der Rauchwolke des von Mauno daraufhin gebotenen Burnouts – und diesen drehte er hoch bis in den !fünften! Gang- Rückschlüsse auf seine Freude am frühen Meistertitel zulässt, dann muss er sich gefreut haben wie ein Schneekönig! „Zu Beginn der Saison war ich ein wenig unsicher, ob es mit dem Meistertitel klappen könnte. Der große Unbekannte war der wieder genesene Bernd Hiemer. Als er jedoch seit St. Wendel auf Starts in der IDM verzichtet, hatte ich im Gefühl, ich könnte eine makellose Serie hinlegen. Wenn ich das so richtig in Erinnerung habe, ist es bisher in der Supermoto-Geschichte noch nicht vorgekommen, dass jemand mit mehr Vorsprung frühzeitig deutscher Meister wurde“

lächelte ein sichtlich erleichterter und überglücklicher Mauno. (Ich hab es mir nicht nehmen lassen, tags drauf noch mal den Schauplatz des Burnouts anzuschauen: nicht nur Gummi wurde an dieser Stelle gelassen. Nein, auch der Asphalt hat sich zum Teil verabschiedet. Die Deckschicht wurde so tief eingekerbt, dass die Tragschicht schon zum Vorschein kam. So hält Supermoto also nicht nur was für sportlich Interessierte vor, es lehrt uns auch, wie Straßenbeläge aufgebaut sind).

Dahinter waren es erneut Scheiwiller und Künzel, die sich nicht einig werden konnten. Erneut nutzte Jürgen Künzel die 4. Runde, um sich auf die zweite Position zu setzen, konnte diese über mehr als die Hälfte des Rennens halten, und musste Scheiwillers Drängen dann doch noch nachgeben. Sei´s drum, wird er sich gedacht haben. Nachdem der Schweizer lediglich als Gastfahrer gestartet war, der zweite Platz auf dem Treppchen hinsichtlich der Punkte in der Gesamtwertung also keinen Unterschied zum dritten Platz machte, war es das Risiko letztlich nicht wert. „Über meine Platzierungen bin ich überglücklich. Ich habe an diesem Wochenende meinen Team Grebenstein genügend Arbeit gemacht. Für deren Top Leistung bin ich ihnen mehr als dankbar. Weitere Angriffe auf Cyrill waren mir letztlich zu risikoreich“ äußerte sich Jürgen und schnaufte dabei ob der Anstrengung tief durch.


Julian Becher zeigte sich wieder von seiner besten Seite und dem Druck des amtierenden Deutschen Meisters Petr Vorlicek durchaus gewachsen: die beiden lieferten sich zur Freude des Publikums im Off-Road mehrere Überholmanöver, die Becher letztlich für sich entscheiden konnte und als Vierter vor Vorlicek über die Ziellinie ging.

Ebenfalls in Bestform zeigte sich Michi Herrmann in der S2: mit einer erstaunlichen ganzen Sekunde Vorsprung sicherte er sich im Zeittraining die Pole vor Jochen Jasinski. Nico Joannidis und Dirk Spaniol folgten auf den Startplätzen 3 und 4. Michi: „Das war in der Quali die Premiere. Zum ersten Mal habe ich eine Sekunde Vorsprung heraus gefahren. Die Strecke kommt mir auch sehr entgegen. Anfang des Jahres habe ich hier trainiert und mich mit dem anspruchsvollen Off-Road angefreundet. Er kommt meiner Fahrweise sehr entgegen. Auf den Sprungkombinationen und der Steilkurve kann man es richtig rocken lassen. Ein weiterer Pluspunkt dieses Off-Roads ist der recht harte Untergrund. Wer meine, na ja, sagen wir mal Fahrversuche, auf der sehr sandigen MX Winterbahn in Grevenbroich gesehen hat, der weiß, was ich damit sagen will“ schmunzelte Michi.

Bereits beim ersten Lauf machte Michi eindeutig klar, dass er nicht im Traum daran denkt, die Krone des Deutschen Meisters im Zupin Husqvarna Team ausschließlich Mauno Hermunen zu überlassen. Sehr schnell ließ er den Rest des Fahrerfeldes mit beachtlichem Abstand hinter sich, derweil Jochen Jasinski auf dem 2. Platz alle Hände voll zu tun hatte, sich gegen seinen Verfolger Dirk Spaniol zur Wehr zu setzen. Und wie es eben so ist, wenn zwei sich streiten: nachdem Jasinski offensichtlich nicht gewillt war, Spaniol seinen Platz zu überlassen, gelang es Nico Joannidis als lachendem Dritten, sich an Spaniol vorbeizuschieben und Jasinski unter Druck zu setzen.

Das Rennen war schon fast zu Ende und Spaniol hatte schon die Lust daran verloren, seinem Vordermann auf die Pelle zu rücken, als Joannidis durch eine kleine Unachtsamkeit Spaniol die Gelegenheit gab, an ihm vorbeizuziehen und sich buchstäblich in letzter Minute den dritten Platz hinter Routinier Jasinski zu sichern.
Leicht gefrustet über seinen zweiten Platz war Jochen nach dem Rennen aber doch. Er, der sich zur Freude des Publikums mit Michi bisher immer spannende Positionskämpfe geliefert hat, zu Michis´Dominanz: „So macht das keinen Spaß“.

Nachdem es im ersten Lauf so prima geklappt hat, griff Michi Herrmann auch im zweiten Lauf wieder auf die gleiche Taktik zurück: Gas geben und dann nix wie weg. Es hat auch diesmal funktioniert. Jochen Jasinski folgte in einigem Abstand, konnte allerdings seinerseits einen beruhigenden Abstand zwischen sich und seine Verfolger Joannidis und Spaniol bringen, die sich erneut um den dritten Platz balgten. Joannidis stellte es im zweiten Lauf allerdings etwas umsichtiger an, und gab Spaniol nicht erneut eine Gelegenheit, ihm den Auspuff von hinten zu zeigen. Letztlich konnte sich Joannidis aufgrund einer Unachtsamkeit von Spaniol sogar etwas Luft verschaffen und zudem den Abstand zu Jasinski verkürzen. Verdientermaßen sah er als Dritter die schwarz-weiße Flagge am Ziel.

Nico:“ Ich bin überglücklich. An diesem Wochenende hat alles gepasst. Wir haben in der Saison stetig am Motorrad gearbeitet und das ein oder andere den Gegebenheiten angeglichen. Ich freue mich jetzt auf Großenhain. Auf diesem Track können wir aufgrund der Charakteristik zeigen, was tatsächlich in unserer Husa steckt“.

Alles in allem wieder ein sehr spannendes Rennwochenende in sehr angenehmer Atmosphäre, das –auch wenn ein Deutscher Meister schon feststeht- auf jeden Fall Lust auf das große Finale in zwei Wochen in Großenhain gemacht hat.

So, nun werd ich mich mal um die Bilder kümmern, denn ihr sollt ja auch optisch was von der Supermoto IDM aus Freiburg geboten bekommen.

 

Viel Spaß beim Lesen über die Supermoto DM wünscht: RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike