Auftakt Supermoto IDM auf der Intermoto in Saarbrücken

Die Intermoto lockte am Wochenende 12. und 13.03.2011 die saarländische Bikergemeinde wieder zum Messezentrum Saarbrücken.
Die „Messe der Bewegung“, wie sie Eric Grandmontagne – Geschäftsführer der Saarmesse GmbH- bezeichnet, ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, die bereits seit 1984 existierende Supermoto Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Auch wenn zu seinem „Leidwesen“ die Versuche, gleichzeitig ein IDM-Supermoto-Rennen auszurichten, u.a. aufgrund des Streckenprofils bisher scheiterte. Aber „Wir arbeiten daran und sind zuversichtlich“. Einen weiteren Schritt in Richtung Ausbau der Supermotard-Veranstaltung konnte er dennoch vermelden:Im Rahmen der Messe wurden die Auftaktrennen zur neu geschaffenen und zwei geteilten Amateurklasse, hier Süd, ausgerichtet.

Was wären Pressekonferenzen, wenn es bei dem gesagten nicht auch was zu schmunzeln gäbe? Christian Queens, der die PK auf eine nette und seine ureigene Art und Weise moderierte, sorgte unfreiwillig für diesen Effekt:
Die Überleitung zur Vorstellung der Kooperation zwischen dem ADAC Saarland und dem „Wochenspiegel“ für die Supermoto IDM in St. Wendel begann er u.a. mit der locker formulierten Frage nach dem Erfolgsrezept eines eher kleineren Gaus wie dem des ADAC Saarlandes, der erfolgreich so vielfältige Motorsportveranstaltungen organisiert. Dies veranlasste prompt den 2. Vorsitzenden des `kleinen Gaus´, K.H. Finkler (rechts im Bild), zu der etwas verstimmten Klarstellung: „ Ich verstehe die Frage nicht ganz. Der ADAC Saarland hat immerhin über 235 Tausend Mitglieder, da kann man ja wohl kaum von einem kleinen Gau sprechen!
Pressekonferenzen bieten ja auch manchmal die Gelegenheit, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen:  Dirk Spaniol, Leader des gleichnamigen DSR Suzuki Teams und seines Zeichens eines der Urgesteine im SuMo Zirkus, nutzte jedenfalls die sich bietende Gelegenheit, einen Bogen zu den Wurzeln seiner Motorsportkarriere zu schlagen und ein Novum zu präsentieren: mit  Bente Saur, Julia Paul, Mareike Becker und Silvana Schmidt startet in dieser Saison erstmals in der Motocross-Geschichte ein reines MädchenTeam.
Die vier 11- bis 21-jährigen Mädels werden am 14.04. in Winningen ihr Debüt in Gelb-Schwarz geben und mit einer 85er, einer 125er, einer 250er 2T sowie einer 250er 4T DSR-Suzuki gegen ihre männliche Konkurrenz antreten.  Drücken wir ihnen die Daumen, dass das Konzept aufgeht und Dirk sich über den Erfolg motiviert sieht, gleiches im SuMo-Zirkus zu versuchen.
Aber nun zum Eigentlichen, den Supermoto Rennen auf dem Außengelände des Messezentrums.
Ein gut gelaunter  Tommy, the Voice, Deitenbach begrüßte mich strahlend mit den Worten: „Das hab ich in Saarbrücken noch nicht erlebt. „Dauergäste“ beim Auftakt der Supermoto-Saison assoziieren Saarbrücken eigentlich immer mit  Mütze, Schal und Handschuhe. Ein „Regenschirm“ im Gepäck war auch schon obligatorisch. Nicht so dieses Wochenende. Der Wettergott meinte es schon am  Samstag so gut mit uns, dass wir uns fühlten,  wie mit „Schokolade“ begossen. Hoffen wir mal, dass dies auch heute so sein wird“.
Der Wettergott hatte wahrscheinlich am Sonntag einen nicht so großen  „Schokoladevorrat“ parat, weshalb es zwar nicht ganz trocken blieb, aber von den Temperaturen her immer noch optimales Rennwetter vorherrschte.
Auch wusste er (Tommy, nicht der Wettergott) vom Ausflug des Juniors nach Italien zu berichten. „Jan ist mit einem Kumpel nach Italien, zum SuMo Training gefahren. Er wollte unbedingt mal auf die WM-Strecke in Castelletto di Branduzzo. Volle Begeisterung. Bis, ja bis zur „Auffahrt“ eines Tables. Die Maschine blieb in Vollgaststellung stehen und schoss senkrecht in die Luft, wie ein Sputnik. Nach einem beherzten  Sprung von der Maschine konnte Jan  nur noch zusehen, wie die Maschine sich bei der Landung mit dem Heck in den Boden bohrte. Wie sich später rausstellte, hatte sich die Befestigungsschraube des K+N Filters gelöst. Im Gegensatz zu den üblichen Situationen, wo man die Schraube nicht mehr findet, besonders dann, wenn man sie unbedingt braucht, haben wir sie im Ansaugstutzen gesichtet. Und zwar an der Drosselklappe, die selbige verkantet hat.“
Mit  Spannung wurde das `Kräftemessen´ zwischen Markus Volz und Dirk Spaniol erwartet; beide IDM-Fahrer und beide Saarländer, die schon alleine deshalb hier an den Start gingen. In der IDM starten beide allerdings in unterschiedlichen Klassen, Markus in der S1 (bis 450cm³) und Dirk in der S2 (über 450cm³), weswegen der Vergleich in direkter Konkurrenz den Besuchern der Intermoto vorbehalten blieb, die somit zumindest ein kleines "Superfinale" erleben durften.
Dirk: „Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit hier zu starten. Gleichzeitig hab ich die Möglichkeit meine Verbesserungen in der Praxis zu testen. Als wesentlicher Punkt ist hier die Nockenwelle zu nennen. Ich hab zwar nicht viel mehr PS als vorher, ca. 60 am Hinterrad, die Durchzugskraft hat sich jedoch um einiges verbessert. Insbesondere unten herum geht es um einiges zügiger zu Werke. Insofern ist dieser Kurs geradezu geeignet, dies weiter auszutesten“.
Markus: Es ist immer wieder ein schönes Gefühl vor heimischem Publikum zu fahren. Deshalb bin ich auch gerne hier am Start.“
Ein weiterer Grund wird sicherlich auch der Ausbau der Erfahrungen mit seiner von Motorrad Bauerschmidt zur Verfügung gestellten 450 SX-F KTM gewesen sein. Ein Supermoto-Umbau auf MX Basis.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Motorrad. Es läuft schon richtig gut. Wir müssen sicherlich noch ein paar Feinheiten rausarbeiten, aber da bin ich zuversichtlich. Ich glaube auch, dass die Abkehr vom PDS-System hin zur neuen Umlenkung das stimmigere Konzept ist.
Ich hab mir für die neue Saison einen Platz unter den ersten Drei als Ziel gesetzt. Im letzten Jahr bin ich Vierter geworden und damit der Erstplatzierte hinter den drei Vollprofis. Ich hab zwar eine gute Unterstützung von Motorrad Bauerschmidt, für die ich mich an dieser Stelle bedanke, gehe jedoch neben den Motorradrennen unter der Woche auch noch meinem Beruf nach. Wenn ich dieses Ziel nicht erreiche werde, wird es bestimmt nicht an der KTM liegen, sondern einzig an meiner „Leistung“.
Trotz erheblicher Werbung unter den S-Klasse-Fahrern hatte es leider nur 6 davon ins Saarland verschlagen. Neben den schon genannten auch Marc Rainer Schmidt (S1), Kraak Wiebren (S1) und Yves Lindegger (S1). Der Teilnehmerzahl war es dann auch geschuldet, weshalb die „Prestige“ Fahrer mit den hubraumoffenen C-Klasse Fahrern die Rennen austrugen. Wer nun aber glaubte, die Rennen würden mangels Aussicht auf Meisterschaftspunkte reine Show-Rennen für das zahlreich erschienene Publikum werden, der hattte mit dem Ehrgeiz der Protagonisten nicht gerechnet.
Markus konnte das Zeittraining knapp vor Dirk für sich entscheiden. Für den leichten Regen vor dem ersten Rennen gönnte Markus seiner KTM noch ein paar frische Regenreifen. Dirks Suzi bekam auch Regenreifen, aber nicht ganz so „freiwillig, auch gleich eine neue Felge. Im Training hatte sich eine recht neue Magnesiumfelge verabschiedet. Verabschiedet haben sich damit auch 800 Euro.
Den besten Start erwischte Dirk, der als Erster in den Off-Road einbog. Gefolgt von Markus, Yves Lindegger, Markus Buchner und Jan Deitenbach. Was nun folgte war ein Rennkrimi erster Güte:  In fast jeder Runde wechselten Dirk und Markus sich mit der Führung ab, und atemlos warteten die Zuschauer mit Spannung darauf, wer als erster aus dem durch eine Messehalle führenden Teil der Strecke auftauchen würde. Jan, der sich nach seinem etwas verkorksten Start zuerst Marc und dann Yves „einverleibte“ konnte durch die ständigen Positionskämpfe zwar auf die Führenden bis auf knapp 0,2 Sekunden auffahren und Dritter werden, aber nicht entscheidend um Platz eins oder zwei eingreifen.
Die Krönung des Rennens war die letzte Rechtskurve vor der Zieleinfahrt. In die bog Markus als Erster ein, allerdings etwas unglücklich auf  der verschmutzten Außenlinie und  mit Dirk um Haaresbreite  dahinter. Dieser  konnte die saubere „Ideallinie“ nehmen und dadurch etwas mehr an Grip aufbauen. Unter frenetischem Jubel der Zuschauer konnte er Markus den Sieg schlussendlich mit einem „Vorsprung“ von 19/1000tel doch noch abringen!
Der zweite Lauf ließ es ebenfalls nicht an Spannung fehlen. Den Start entschied  diesmal Markus für sich, gefolgt von Dirk und Jan, der diesmal besser ins Rennen fand. Er behauptete sich zwar gut hinter den Beiden, allerdings auch in diesem Rennen konnte er nicht ernsthaft in die Entscheidung um die ersten beiden Plätze eingreifen. Vielleicht dem Umstand geschuldet, dass der Motor nach Jan`s Abflug in Italien einige wesentliche Ersatzteile brauchte. Mangels anderer Alternativen wurden sie kurzer Hand von dem Motor seiner MX Maschine „entliehen“.
Auch in diesem Rennen wechselte die Führung zwischen Markus und Dirk in nahezu jeder Runde. Die beiden Lokalmatadoren boten ihrem Publikum eine Supermoto Show vom Feinsten. Wieder schoss Markus in der letzten Runde als erster aus der Messehalle,  Dirk und Jan dicht dahinter. Nur das sich diesmal Markus nicht die Butter vom Brot nehmen ließ und mit 1/10tel Vorsprung vor Dirk und 1/40tel vor Jan über die Ziellinie flog.
Ein, wie ich finde, gerecht verteilter Ausgang des Tages.
Für beide jeweils ein erster Platz, wobei Markus mit einer etwas besseren Zeit allerdings den Gesamtsieg davontrug, war sowohl für das Publikum als auch beide Fahrer ein Ergebnis, mit dem man zufrieden sein konnte.
Wer nun den „gerechten“ Ausgang der Rennen mit einem wissenden Lächeln quittiert, der lese die Worte von Dirk nach dem zweiten Lauf:
„Ich hab`s versucht, aber Markus war einfach schneller“
Auch wenn es in Saarbrücken nicht um Punkte ging, und der Start dort für viele Fahrer `nur´ eine Frage der Ehre war, wie Tommy –The Voice- Deitenbach anmerkte, hat das Wochenende auf jeden Fall eines gemacht:
Lust auf mehr.
Wem es genauso geht, der kann sich am 12. und 13.04.2011 den Renn-Auftakt zur Supermoto IDM DM in Stendal anschauen.

Eine spannende Supermoto IDM / DM Saison 2011 wünscht: RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike