2. Renntag der Supermoto IDM in Lichtenberg

Am Wochenende 21./22.05.2011 ging auf dem Erzgebirgsring in Lichtenberg die Supermoto IDM in die mit Spannung erwartete zweite Runde.


 Die Strecke mit Steilwandkurve, teilweise gerölligem OffRoad, wenigen Überholmöglichkeiten und einigen  Stellen, die sozusagen im Blindflug überwunden werden müssen, stellt besondere  Anforderungen an Fahrer und Material. Ohne Streckenkenntnisse ist man als Fahrer hier aufgeschmissen, weswegen der Ergebirgsring von einigen durchaus geliebt wird, und von anderen eher nicht.
Der Wettergott war Fahrern und Publikum an diesem Wochenende gnädig. Auch wenn die Wetterberichte die Möglichkeit von Unwettern vorhergesagt hatten, blieb es in Lichtenberg überwiegend trocken und frühsommerlich warm.
Lediglich beim Training am Samstagnachmittag und vor sowie während dem ersten Rennen der S1 am Sonntag fing es leicht an zu tröpfeln, weswegen sich für die Fahrer dann die schwierige Frage `Regenreifen oder nicht´ stellte.
Zuerst einen Ausflug in die C1.
Dort sicherte sich erneut der Österreicher Lukas Höllbacher auf seiner KTM mit einer Rundenzeit von 59,14 sec. die Pole, knapp dahinter auf der zweiten Position Zupin Pilot Manuel Hagleitner, gefolgt von Alexander Büttner auf seiner Grebenstein Aprilia.
Im ersten Lauf konnten die ersten beiden Startpositionen von den Piloten gehalten werden, Alex Büttner fiel zunächst auf den 4. Platz hinter Max Nölte zurück, den er aber schon im Off-Road wieder überholte um sich fortan auf dem 3. Platz zu halten. „ Im Verlauf des Rennens konnte ich die Pace von Lukas und Manuel nicht mehr halten. Ich habe im Off Road zwar mehrere Versuche gestartet, um auf Schlagdistanz zu kommen, das ist mir aber nicht gelungen “ räumt der aus dem MX kommende Aprilia Pilot ein. „Wenn es mir bei den nächsten Rennen gelingt, auf dem Asphalt ebenso locker zu fahren, wie im Off-Road, werden die Ergebnisse demnächst hoffentlich knapper ausfallen“.
IDM S3-Neuling Lukas Höllbacher fuhr schnell einen komfortablen Vorsprung zu seinem Verfolgerfeld heraus und die derzeit schnellste Frau in der IDM, Janina Würterle zeigte energische Präsenz im Windschatten von Max Nölte, und obwohl sie während des gesamten Rennverlaufs nicht locker ließ, reichte es auf der nur dünn mit Überholmöglichkeiten gesäten Strecke nicht, an ihm vorbeizuziehen.
Den ersten Lauf gewann Lukas Höllbacher vor Manuel Hagleitner und Alexander Büttner, gefolgt von Max Nölte und Janina Würterle auf dem 4. und 5. Platz
Lukas Höllbacher fuhr auch in Lichtenberg sowohl in der S3 als auch der C1, und ausgerechnet beim Fahrradfahren hatte er sich in Lichtenberg am Tag vorher die Finger verstaucht und ein paar Schrammen im Gesicht zugezogen. Die Strecke in Lichtenberg findet er „ voll geil. Die Abwechslung zwischen Berg- und Tal, in Kombination mit dem Off-Road, das hat schon was“.
Auch im zweiten Lauf brachte der Start keine Veränderung der Startpositionen mit sich. Lediglich Janina zeigte sich bei diesem Lauf energischer, setzte sich erfolgreich gegen den von der 4. Startposition gestarteten Max Nölte durch und ging als Vierte über die Ziellinie.
Die erfrischend sympathische 19jährige, die mit knapp zwei Jahren das erste Mal auf einem Motorrad saß und seit 2004 Supermoto fährt, konnte sich noch in Stendal über einige Runden auf dem zweiten Platz behaupten, musste dann aber schließlich doch noch der männlichen Übermacht weichen. „Als Mädchen hat man es im Supermoto schwerer als die Jungs“ gibt Janina zu „da gibt es öfter mal Vorurteile und komische Blicke, wenn man als Mädchen in einer Männersportart unterwegs ist, und dazu auch noch mit mehr Erfolg als viele der männlichen Konkurrenten. Ich habe zwar inzwischen gelernt, damit umzugehen, aber viele Mädchen lassen sich durch dieses Klischee davon abhalten, überhaupt mit dem Rennsport zu beginnen, und das finde ich sehr schade“. Vor kurzem baute sie erfolgreich ihr Abi, und man darf gespannt sein, ob es ihr in dieser Saison gelingen wird, sich einen Platz auf dem Podium der C1 zu erkämpfen.
Der Sieg im zweiten Lauf ging erneut an Lukas Höllbacher, gefolgt von Manuel Hagleitner und Alexander Büttner auf den Plätzen 2 und 3, sowie Janina Würterle auf  Platz 4 und Max Nölte auf Platz 5.
Alexander Büttner zeigte sich zufrieden mit dem Wochenende: „ Am Freitag haben wir das neue Fahrwerk von Öhlins eingebaut. Ich habe es zwar noch nicht ausgiebig testen können, aber bisher fühlt es sich sehr gut an. Ich muss noch ein wenig meinen Rhythmus finden, aber eigentlich bin ich rundum zufrieden. Das vom Team Grebenstein zur Verfügung gestellte Material ist wirklich top“.
Manuel Hagleitner hingegen hatte sich im Frühjahr eine Verletzung zugezogen, und ist mit seiner jetzigen Form noch nicht ganz zufrieden: „Die Verletzung vom Frühjahr ist noch nicht ganz verheilt, so dass ich nicht wie gewohnt trainieren konnte. Es wird sicher noch ein paar Rennen dauern, bis ich meine alte Form wiedergefunden habe. Insbesondere im 2. Rennen habe ich gemerkt, dass ich noch nicht wieder 100%ig fit bin. Anfangs konnte ich Lukas noch folgen, dann zog er mir davon und ich konnte dann nur noch den Abstand halten. Die zum Teil sehr warmen Temperaturen haben mir zusätzlich zugesetzt, anscheinend bin ich daran noch nicht gewöhnt. Ich freue mich jedenfalls schon auf St.Wendel, weil mir die Strecke von der Charakteristik her sehr entgegen kommt“.
Im Zeittraining der S2 hatte Michi Herrmann –nicht ganz unerwartet- die Nase vorn. Gleich dahinter konnte sich Jan Deitenbach platzieren, der damit sein bisher bestes Zeitergebnis in der S2 einfuhr und sich berechtigte Hoffnungen auf einen Podiumsplatz machen konnte, gefolgt von Nico Joannidis und Dirk Spaniol.
Etwas mehr erhofft hatte sich nach seinem Überraschungserfolg in Stendal wohl Jochen Jasinski, der mit seinem Zweitakter die 5. Startposition vor Lukas Wolf sicherte, welcher wegen einer Schulterverletzung in Stendal von seinem Arzt noch keine Freigabe hatte und deshalb am ersten Renntag nicht dabei sein konnte.
Beide Starts steckte sich Michi Herrmann in die Tasche, jeweils hartnäckig verfolgt von Nico Joannidis, der sich mit einem zweiten Platz offensichtlich nicht zufrieden geben mochte. Gleiches lässt sich von Jan Deitenbach behaupten, der sich nach den Starts auf dem 4. Platz hinter seinem Teamchef Dirk Spaniol wiederfand, dort aber nicht zu bleiben gedachte. Jan konnte seinen guten zweiten Startplatz nicht nutzen , attackierte statt dessen seinen Teamchef Spaniol von der 4. Position aus ebenso vehement wie vergeblich: „Ich hätte Dirk härter attackieren können, aber er ist immerhin mein Teamchef, da gehört sich sowas nicht“ war Jans Kommentar dazu, was wiederum seinem Teamchef ein verschmitztes Grinsen und den Hinweis `bei uns gibt es keine Teamorder; wer vorne ist, der ist eben vorne. Mal sehen, wie es im zweiten Rennen wird. Sicherheitshalber habe ich die On-Board-Kamera schon mal nach hinten justiert, damit auch alles genau dokumentiert ist´ entlockte.
Während Herrmann seine Spitzenposition gegen den drängelnden Joannidis verteidigen musste, aber während der Rennverläufe einen komfortablen Abstand herausfahren konnte, hatte Spaniol alle Hände voll zu tun, den immer wieder angreifenden Deitenbach abzuwehren. Trotzdem gelang es dem ehrgeizigen Iserlohner in beiden Rennen nicht, sich die begehrte 3. Position zu sichern.
Einen unglücklichen Verlauf nahm das erste Rennen für Jochen Jasinski. Er stürzte zunächst in der zweiten Runde, und einige Runden später an exakt der gleichen Stelle gleich noch mal, und beendete das Rennen vorzeitig. Damit machte er leider seinen Sturztriple voll, denn bereits im Zeitraining wurde ihm diese Stelle zum Verhängnis.
Ähnliches Pech hatte Lukas Wolf, der durch einen Sturz seinen 5. Platz für Kevin Würterle freimachte, und letztlich als 15. durchs Ziel ging.
Der zweite Lauf nahm keinen wesentlich anderen Verlauf. Michi Herrmann hatte nach knapp der Hälfte des Rennens einen so bequemen Vorsprung herausgefahren, dass er sich einen kleinen Ausflug ins Grün „gönnen“ konnte“, der seiner Spitzenposition wenige Runden vorher noch hätte gefährlich werden können. So konnte er an diesem Wochenende zwei Siege nach Hause bringen, und Nico Joannidis war über seine zwei zweiten Plätze auch nicht wirklich unglücklich. „Ich habe noch mit den Auswirkungen einer Grippe zu kämpfen gehabt. Insbesondere zum Ende des ersten Rennens habe ich dann etwas zurück stecken müssen. Die Kraft wollte ich mir für das zweite Rennen aufsparen“.
Jochen Jasinski ging im zweiten Lauf als 5. durchs Ziel, und Jan Deitenbach gelang es auch diesmal nicht, sich an Dirk Spaniol vorbeizudrücken.
Gleiches Ergebnis also in beiden Läufen: Michi Herrmann auf dem ersten Platz vor Nico Joannidis, Dirk Spaniol und Jan Deitenbach.
Zu den Leistungen des DSR Teams, Dirk: Ich bin voll auf begeistert über die Teamleistung und die sich daraus ergebenden Platzierungen. Durch einen gelungenen Start konnte ich mich direkt hinter Nico hängen. Seine Pace konnte ich eine zeitlang halten. Jan drängte aber permanent, sodass ich Nico hab ziehen lassen müssen, um Jan zu blocken. Er hat mich auch 2 Mal im Off-Road überholt. Durch kleinere Fehler von ihm danach, konnte ich die alte Reihenfolge wieder herstellen. Ehrlicherweise muss ich aber zugegeben, dass Jan einen Tick schneller hätte fahren können. Da es aber weder eine Teamorder noch Geschenke im Rennen gibt -mir schenkt ja auch niemand den ersten Platz- ist es so wie es ist“.
Genauso erfreut über die Ergebnisse von Lichtenberg, war auch Michi Herrmann, der nun die Gesamtwertung anführt. „Besser hätte es gar nicht ablaufen können, also ein perfektes Wochenende für mich. Aufgrund der etwas unsicheren Wetterlage hatten wir weichere Federn eingebaut, weil wir nicht sicher waren, ob die härteren bei feuchtem Asphalt genügend Grip aufgebaut hätten. Die Fahrwerksabstimmung war daher ein Kompromiss, der in Kombination mit meinem Ehrgeiz wohl auch den Verbremser und den Ausflug ins Grün nach sich gezogen hat.“ Jetzt freue ich mich auf Bulgarien, wo ich an der EM teilnehmen werde. Wenn es mir noch gelingt, den ein oder anderen Sponsor zu motivieren, werde ich auch den Rest der EM fahren.
Michi Herrmann liegt nun nach 4 von 14 Rennen an der Spitze der Gesamtwertung, gefolgt von Nico Joannidis und Dirk Spaniol, dahinter Jan Deitenbach und S2-Neueinsteiger Kevin Würterle.
Die S1 wartete schon im Zeittraining mit einer Überraschung auf: hinter Mauno Hermunen auf der Pole sicherte sich Supermoto „Newcomer“ Pavel Kejmar den zweiten Platz vor Petr Vorlicek. Während Hermunen am ersten Renntag in Stendal noch deutlich geschwächelt hatte, fand er in Lichtenberg zu seiner alten Form zurück und hatte den Start sicher in der Tasche. Markus Class setzte sich durch einen sehr guten Start von der 5. Startposition auf den dritten Platz hinter Pavel Kejmar, der seine 2. Postion über einen guten Teil des Rennens verteidigen konnte, schließlich aber doch für den hartnäckig drängelnden Markus Class Platz machen mußte. Mit überlegenem Vorsprung sah Hermunen die Zielflagge als erster, dahinter Class und Kejmar, der erst seit Juni 2010 im Supermoto Zirkus mitzaubert. „Nach dem guten Ergebnis in der Quali hatte ich mir schon gute Chancen ausgerechnet, aber nachdem es dann anfing zu regnen, hatte ich doch Bedenken, ob es funktionieren würde“ zeigte sich der junge Tscheche mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Im zweiten Rennen waren die Positionen zunächst ähnlich verteilt, Class gelang es schon kurz nach dem Start, sich an Petr vorbeizuschieben und bedrängte erneut Pavel Kejmar auf der 2. Position. Während der Mann an der Spitze schon nach 2 Runden fast eine Sekunde Vorsprung zum nachfolgenden Fahrerfeld herausgefahren und damit das Maunometer erneut hoch justiert hatte, baute Markus Class schnell erheblichen Druck auf Kejmar auf, dessen besondere Stärke zweifellos im Off-Road liegt. Noch im ersten Drittel des Rennens zog Class an Kejmar vorbei und wurde –fast zu einfach- auch noch von Petr Vorlicek nach hinten durchgereicht. `Mein Vordermann wurde plötzlich langsamer, das habe ich natürlich direkt ausgenutzt. Ich denke, er muß irgendein technisches Problem gehabt haben weil er bis dahin viel schneller unterwegs war´ räumte Petr Vorlicek nach dem Rennen ein. Tatsächlich hatte sich Pavel Kejmar einen Plattfuß zugezogen und mußte das Rennen deshalb vorzeitig beenden.
Erneut souveräner Sieg für Mauno Hermunen, vor Markus Class und Petr Vorlicek, dahinter Markus Volz auf 4 und Jürgen Künzel auf Platz 5.
In der Gesamtwertung führt Mauno Hermunen die Tabelle derzeit unangefochten an, vor Markus Volz und Jürgen Künzel. Grund genug für den Finnen, sich vom Publikum feiern zu lassen und –trotz ausdrücklichen Verbots durch die Rennleitung- den Asphalt mit einem Burn-Out qualmen zu lassen. Man darf also gespannt sein, ob Mauno tatsächlich die bei der Fahrerbesprechung angekündigte Rechnung über die 200-Euro-Burn-Out Strafe bekommt oder ob er das Geld spaßbringend in seine Playstation investieren kann.
Die Ränge 4 und 5 werden durch Markus Class und Petr Vorlicek belegt, die in Stendal beide in jeweils einem Rennen keine Punkte einfahren konnten.
Es bleibt also spannend in der IDM und der nächste Renntag findet schon am kommenden Wochenende in St. Wendel statt. Im letzten Jahr fanden die Rennen dort bei tropischen Temperaturen statt. Damit ist zwar in diesem Jahr eher nicht zu rechnen, trotzdem verspricht der bei Fahrern und Publikum gleichermassen beliebte Parcours in St. Wendel ein heißes Rennwochende.
So, nun hoffe ich mal, der Bericht über die Supermoto IDM DM auf dem Erzgebirgsring in Lichtenberg am 21.05.2011 und 22.05.2011 hat Euch ein wenig gefallen und hat Euch Lust auf die Supermoto IDM DM in St. Wendel gemacht.
 
 
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