Der dritte Renntag der Internationalen Deutschen Supermoto Meisterschaft 2011 fand am Wochenende 03. – 05. Juni 2011 unter nahezu idealen Bedingungen in St. Wendel statt.

Das Wetter zeigte sich an diesem Wochenende mal wieder von seiner guten Seite. Im Vorfeld hatte es zwar Unwetterwarnungen gegeben, aber Petrus hatte erneut ein Herz für das in Scharen angereiste Supermoto-Volk, und sparte sich Regen und Sturm für den frühen Samstagabend auf, wobei an der zeitlichen Feinabstimmung  noch etwas gefeilt werden könnte.
Der bei Fahrern und Publikum gleichermaßen beliebte Wendelinuspark ist eine abwechslungsreich gestaltete Rennstrecke, diesmal jedoch nicht reich an Überholmöglichkeiten, und die  wenigen machten es den  Fahrern auch nicht besonders leicht. Oft genug entscheidet hier weniger Geschwindigkeit und Power als viel mehr fahrerisches Geschick und Taktik über Sieg und Niederlage. Davon gab es an diesem Wochenende reichlich zu bewundern und so galt denn der Jubel des begeisterungsfähigen Publikums in St. Wendel auch oft genug den Fahrern, die es zwar letztlich nicht aufs Podium geschafft hatten, sich aber während des Rennens durch viel Einsatz und manchmal waghalsige Manöver ihren Weg nach vorne erkämpft und dem Publikum das gegeben hatten, was man beim Supermoto sehen will: Spannung und Action pur.
Ohne größere oder kleinere Skandale kommt Sport wohl nicht aus, und so gab es im Vorfeld des dritten Renntages der IDM auch so etwas wie ein Skandälchen: mit den beiden Österreichern Lukas Höllbacher und Manuel Hagleitner sind in dieser Saison in der Klasse C1 zwei Fahrer am Start, die bei den ersten Rennen in Stendal und Lichtenberg die Tabellenspitze sozusagen im Handstreich eingenommen haben. Zupin Fahrer Manu Hagleitner startete im letzten Jahr noch in der S3, Cofain Fahrer Lukas Höllbacher startet in dieser Saison erstmals in Deutschland, ist eigentlich für die S3 gemeldet und wollte sich über den Umweg C1 die Gaststarterlaubnis für die S1 erkämpfen.
Wie erst jetzt bemerkt wurde, sind beide Fahrer zwar im Besitz einer österreichischen Lizenz, haben aber nicht die für die Punkteberechtigung erforderliche DMSB Lizenz und können in der Cupklasse deshalb allenfalls als Gastfahrer an den Start gehen. Wieso das erst jetzt bemerkt wurde, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben, Tatsache ist allerdings, das den Beiden die bisher eingefahrenen Punkte ( Höllbacher 100 P; Hagleitner 86 P) aberkannt wurden,  und sie in St. Wendel mit einem G hinter ihrem Namen starten mussten.
Da beide –wie schon erwähnt- die Tabelle bis dahin anführten, rücken nunmehr die in der Gesamtwertung nachfolgenden Fahrer um jeweils zwei Plätze nach oben. An der Spitze findet sich unversehens Alexander Büttner wieder, der diese Wendung mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet: „Eigentlich will ich die Punkte gar nicht. Lukas und Manu sind zwei Klassefahrer, die in den Rennen  sehr gute Leistungen gebracht haben. Man hätte die Regularien rechtzeitig klären müssen. Wenn die Punkte jetzt aberkannt werden, ergibt sich meiner Meinung nach ein völlig falsches Bild. Nachdem jetzt schon zwei Renntage gefahren wurden, wäre es aus sportlicher Sicht besser gewesen, man hätte eine andere Lösung gefunden“, ist Alexanders Meinung dazu. Ähnlich sieht es auch die neue Tabellenzweite, Janina Würterle: „Ich finde diese Entscheidung unfair. Ähnlich ging es mir in Stendal; da habe ich auch erst kurzfristig erfahren, dass ich eine DMSB Lizenz brauche, die ich aber zum Glück kurz vorher bekommen hatte. Ansonsten hätte ich auch nur als Gastfahrerin starten dürfen“.
Nun ja, es bleibt abzuwarten, ob es bei dieser Entscheidung bleiben oder ob sie durch die Sportkommission revidiert werden wird. Höllbachers Team jedenfalls wird diesen Weg beschreiten: „Bei der Antragstellung hat man uns nicht darauf hingewiesen, dass die DMSB Lizenz unbedingte Voraussetzung ist. Cofain wird deshalb  Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen“ sagt Lukas dazu. Sollte es jedoch bei dieser nicht nur aus sportlicher Sicht zweifelhaften Entscheidung bleiben, wird es sicherlich den ein oder anderen geben, der eine `schwarze´ Gesamtwertung führt, die beide Fahrer berücksichtigt.
Unruhe gab es auch im Fahrerfeld der S2: der amtierende Deutscher Meister und bis dahin aktuelle Tabellenführer Michi Herrmann konnte bei den Rennen in St. Wendel nicht dabei sein. Gleich beim ersten Training am Samstagmorgen hatte es ihn im Omega aus dem Sattel geworfen und ihm zu einem kleinen Abstecher ins örtliche Krankenhaus verholfen: „Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat. Plötzlich verlor ich das Vorderrad und fand mich in der aufsteigenden Böschung wieder. Als ich über den Asphalt rutschte, war eigentlich noch alles okay, aber als ich im Grün ankam, spürte ich auf einmal einen heftigen Schmerz und konnte nicht mehr auftreten.“
Ergebnis der Untersuchung: glatter Wadenbeinbruch, der nur aufgrund der starken Schwellung nicht gleich noch am Samstag operiert werden konnte. Falls Michi nach dem Sturz gehofft haben sollte, er könne trotzdem noch starten, so waren diese Hoffnungen damit zunichte gemacht. Gegen Mittag sah man einen bitter enttäuschten Michi Herrmann mit Krücken und mit einem bis zum Knie getapten Stützverband durchs Fahrerlager humpeln, aber am Sonntag zur Autogrammstunde konnte er sich fast schon wieder ein lächeln abringen: „Ich hoffe, dass die Schwellung bis Montag nachlässt; ich will die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Für die EM in Andorra wird es wahrscheinlich noch nicht reichen, aber in Dortmund hoffe ich, auf jeden Fall wieder am Start sein zu können“.
Inzwischen hat Michi die OP hinter sich und kann schon wieder Witze reißen. Wer das bunt schillernde Corpus Delicti gerne mal live und in Farbe, oder auch in der X-Ray-Version, betrachten möchte, der sollte sich vertrauensvoll an jenes soziale Netzwerk wenden, dessen Name hier nicht genannt werden soll....
Von hier aus auf jeden Fall weiterhin gute Besserung an Michi.
Einem anderen Fahrer aus dem S2 Lager wird dieses Wochenende ebenfalls noch sehr lange in Erinnerung bleiben, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Die Rede ist von Dirk Spaniol, der sich mindestens so lange daran erinnern wird, bis er wieder so etwas wie eine Frisur auf dem Kopf hat. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass er dieses Wochenende für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen wird. Aber dazu später mehr.
Zuerst mal einen Blick auf das ein oder andere Rennen:
C1
Im Zeittraining sackte sich `Gaststarter´ Manu Hagleitner die Pole ein, gefolgt von Alex Büttner und dem Österreicher Joe Stehrer, der ebenfalls als Gastfahrer startete. Janina Würterle komplettierte die erste Reihe und nutzte diese Position, um sich beim Start an die Spitze des Fahrerfeldes zu setzen. Nicht so gut weg kamen Stehrer, Hagleitner und Büttner, die sich aber sogleich einträchtig an Janinas Verfolgung machten.  Insbesondere Joe Stehrer attackierte vehement und konnte in der zweiten Runde überholen. Hagleitner war inzwischen weit zurückgefallen, kurz darauf stürzte Janina und machte damit „Platz“ für Alex Büttner, dem zu diesem Zeitpunkt aber bereits Lukas Höllbacher auf den Fersen war. Lukas war bei der Quali aufgrund eines Sturzes im vorangegangenen Zeittraining der S3 nicht dabei und startete deshalb von der letzten Position aus. „Ich wollte nach dem Unfall beim Zeittraining für die S 3 zumindest einige Runden im Zeittraining der C 1 fahren. Durch die Versorgung im RTW mit den entsprechenden Untersuchungen kam ich jedoch nicht rechtzeitig und musste daher von der letzten Position aus starten“.
In Windeseile hatte Lukas den Rest des Fahrerfeldes hinter sich gelassen und machte sich nun daran, an Alex vorbei auf die zweite Position zu schieben.
Inzwischen hatte sich der Himmel kräftig zugezogen, es fing leicht an zu tröpfeln und es kam ein leichter Sturm auf. Damit einhergehende vereinzelte Böen führten teilweise dazu, dass bei den Sprüngen im Off Road die Motorräder ab und an bedenkliche Schieflage bekamen. Hauptsächlich deswegen und aufgrund schlechter Erfahrungen im letzten Jahr, wo ein Gewittersturm für erhebliches Durcheinander gesorgt hatte, entschied die Rennleitung beim Stand 1. Stehrer, 2. Höllbacher, 3. Büttner auf Abbruch des Rennens.
Beim zweiten Lauf wollten sich die Fahrer auf den vorderen Startplätzen nicht erneut den Schneid abkaufen lassen: Manu Hagleitner übernahm die Führung, gefolgt von Landsmann Joe Stehrer und Alex Büttner. Lukas Höllbacher hatte sich von seiner letzten Startposition schnell auf die 8. Position vorgeschoben, stürzte aber dann ausgangs der Zielkurve und konnte den verlorenen Boden im weiteren Verlauf nicht wieder gut machen. Schon in der zweiten Runde übernahm Joe Stehrer die Führung vor Hagleitner und Büttner, dahinter Max Nölte und Janina Würterle auf den Plätzen 4 und 5. In dieser Reihenfolge etablierte man sich dann auch, wobei das Führungstrio schnell einen erheblichen Vorsprung auf die nachfolgenden Fahrer herausfuhr und klarmachte, daß man das Podium unter sich aufzuteilen gedachte. Alex: „Am Anfang war ich guter Dinge, dass ich noch Plätze hätte gut machen können. Gerade auch auf Asphalt hat mich das mit aller Erfahrung von Grebenstein neu eingestellte Öhlins-Fahrwerk ein Stück weiter gebracht. Im Lauf des Rennens tauchten jedoch wieder die Probleme mit meiner Kupplungshand auf. Von Runde zu Runde bekam ich immer weniger Gefühl in der Hand. Daher hab ich mich lieber auf das Halten der Position beschränkt“.
Max Nölte sah sich von Janina Würterle zeitweise sehr unter Druck gesetzt, und das ein oder andere Mal hätte sie ihn auch fast erwischt. Gelungen ist es ihr zwar trotz energischer Bemühungen nicht, aber es brachte ihr auf jeden Fall begeisterte Anfeuerungsrufe aus dem Publikum und jede Menge Beifall, als sie schließlich als Fünfte die Ziellinie überquerte.
Joe Stehrer war mit dem Verlauf des Wochenendes zufrieden: „Bisher ist alles super gelaufen. Die Strecke, insbesondere der Off-Road, gefällt mir gut. Die Saison werde ich auf jeden Fall durchfahren, auch wenn ich nur als Gastfahrer starten kann“.
S2
Michi Herrmanns Abwesenheit nutzte Nico Joannidis, um sich vor Jochen Jasinski und Lukas Wolf die Pole zu sichern. Allerdings kam er dann beim Start zum ersten Lauf nicht so gut weg;  zu einem Schubser vors Hinterrad gesellte sich dann auch noch ein kleiner Verbremser, sodass sich Lukas Wolf schon zu Beginn des Rennens an die Spitze des Fahrerfeldes setzte. In seinem Windschatten folgten Jan Deitenbach, der von der 4. Position gestartet war, Jochen Jasinski und Dirk Spaniol. Dahinter reihte sich Nico Joannidis als Fünfter ein und wie eine Karawane zog dieses Quintett über den gesamten Rennverlauf dem Rest des Fahrerfeldes davon; lediglich Nico tauschte seinen Platz vorübergehend mit JJ, der die Pace der anderen zwar nicht ganz halten konnte, allerdings auch nicht den Anschluß an die Spitze verlor und Nico in der vorletzten Runde doch wieder überholte.
Ebenfalls über den gesamten Rennverlauf musste sich Lukas Wolf gegen die verbissenen Attacken Jan Deitenbachs zur Wehr setzen, der sich nach seinem hervorragenden Start berechtigte Hoffnungen auf einen Platz ganz oben auf dem Treppchen machen konnte. Aber obwohl Jan der Schnellere war und anfänglich jede noch so kleine Möglichkeit zum Überholen auszunutzen versuchte, hatte Lukas die Tür dicht gemacht und machte sie bis zum Ende des Rennens nicht wieder auf. Deitenbach wiederum konnte ausgerechnet auf dessen Heimstrecke endlich mal seinem Teamchef Dirk Spaniol den Auspuff zeigen, nachdem Dirk ihm in Lichtenberg bei beiden Läufen die Abgase vor das Visier geblasen hatte und ihn trotz heftiger Attacken nicht vorbeilassen wollte.
Lukas Wolf ging als erster über die Ziellinie, dahinter ein ebenfalls jubelnder Jan Deitenbach, der damit sein erstes Podium nach Hause brachte und seinem Vater bei diesem Rennen den ein oder anderen Schweißausbruch bescherte. „ Bloß nicht noch so ein Rennen, das würd´ ich nicht aushalten“ war sein Kommentar dazu. Dritter wurde Dirk Spaniol, dem auf heimischer Strecke der Jubel des Publikums damit ebenfalls sicher war.
Jan jedenfalls war über seinen zweiten Platz überglücklich und führte vor der Tribüne wahre Freudentänze auf.
„Es war ein schweres Rennen für mich. Zum einen musste ich den Druck von hinten aushalten, zum anderen aber auch Druck nach vorne ausüben. Lukas ist zwar nicht die schnellsten Runden gefahren, aber er hat den Druck ausgehalten und dabei keine Fehler gemacht. Ich habe einige Male versucht zu überholen, aber letztlich wollte ich nicht durch ein waghalsiges Manöver meinen Podiumsplatz gefährden“ so Jan nach dem Rennen.

 war von seinem ersten Sieg in der S2 wohl selber etwas überrascht: „ Als ich nach dem Start in Führung lag, dachte ich: huch, was ist das denn? Ich bekam ziemlich viel Druck von hinten und hatte dabei auch ein bisschen Glück, das nichts passiert ist. Ich fühle mich jedenfalls richtig gut“ freute sich Lukas.
Der zweite Lauf bescherte Jochen Jasinski nach einem guten Start die Führungsposition vor Dirk Spaniol und Nico Joannidis. JJ hatte in Lichtenberg ziemlich viel Pech gehabt und konnte dort sturzbedingt nur einen Lauf zu Ende fahren. Auch an diesem Wochenende war ihm und seinem Projekt „Zweitakter“ das Glück nicht gewogen, denn schon in der zweiten Runde machte ihm ein Plattfuß erneut einen Strich durch die Rechnung, wodurch sich Dirk Spaniol unversehens an der Spitze des Fahrerfeldes wiederfand. Verfolgt wurde er zunächst von Nico Joannidis, den ein Sturz in der zweiten Runde aber wieder zurück warf. Toni Krettek rückte dadurch auf die zweite Position vor und lachender Dritter im Bund war Danni Fuhrbach, der seine 9. Startposition durch einen guten Start auf die 5. Position verbessern konnte und seine unverhoffte 3. Position verbissen gegen Jan Deitenbach  zu verteidigen versuchte. Über diese Konstellation war selbst Danni verblüfft: „ Dritter Platz während des Rennens, echt geil, damit hätte ich nie gerechnet! Zumal mir meine eigentliche Maschine wegen eines Motorschadens nicht zur Verfügung stand. Taunus Moto hat gute Arbeit beim Umbau eines Serienmotorrades geleistet.“
Derweil machte sich Nico schon wieder mit Riesenschritten auf den Weg an die Spitze, schob sich zunächst an Jan Deitenbach vorbei, danach an Danni, der kurz darauf seinen Platz auch für Jan räumen mußte.
Dirk Spaniol drehte währenddessen auf relativ sicherer Position an der Spitze seine Runden, wurde aber von Nico Joannidis verfolgt, der den Abstand so beharrlich verringerte, daß es gegen Ende des Rennens mit Dirks vermeintlich sicherer Führung vorbei zu sein schien. Tatsächlich gelang es Nico in der langen Geraden nach dem Start sogar kurz, Dirk zu überholen, musste sich nach der Kurve aber doch wieder als Zweiter einreihen. „Beim Start hatte ich noch einen Blick auf das Podium geworfen und mir gedacht: da willst du heute hin. Beim Rennen habe ich dann alles daran gesetzt, den vehementen Angriffen Nicos´ Paroli zu bieten. `Heute ist mein Tag Nico und so leicht mache ich es Dir nicht´“.
Nachdem Nico dann auch noch kurz zu Boden ging, fuhr Dirk Spaniol unter dem frenetischen Jubel seines Publikums einen unangefochtenen Sieg nach Hause. Kurze Verwirrung gab es, als der strahlende Sieger nach der Ehrung auf dem Podium nach einem Mikrophon verlangte. Tommy Deitenbach gab seines dann ohne lange Diskussionen heraus, hatte aber zunächst Bedenken, ob die Reichweite seines drahtlosen Mikros ausreichen würde. Aber Versuch macht bekanntlich kluch und so konnte ein zu Tränen gerührter Dirk Spaniol schließlich doch seine Dankesworte so laut herausbringen, dass sie auch auf den hinterletzten Plätzen noch zu hören waren. Als ob das nicht schon genug Kloß-im-Hals für einen Nachmittag gewesen wäre, setzte Dirk noch einen drauf und machte ein 9 Jahre altes Versprechen wahr: er machte seiner langjährigen Freundin Katja vom  Podium aus einen Heiratsantrag, den sie auch prompt annahm. Zu diesem Zeitpunkt nahm der Jubel des Publikums Volksfeststimmung an und viele Zuschauer –und nicht nur weibliche!- bekamen bei dieser Gelegenheit feuchte Augen. Öffentliche Heiratsanträge sind ja immer so eine Sache, die sehr leicht ins kitschige oder peinliche abdriften können. Dieser hier war einfach nur schön und RD Foto wünscht den Beiden alles erdenklich Gute für ihre Zukunft.
Ende gut, alles gut, könnte man an dieser Stelle sagen, wenn..... tja, WENN da nicht noch diese Sache mit der Wette wäre....
Vor vielen Jahren hatte Dirk sich auf eine dieser Wetten eingelassen, die mit den leichtsinnigen Worten beginnen: `ich lasse mir eine Glatze scheren, wenn....´ Nun, wenn man der Überlieferung glauben kann, dann lauteten bei dieser Wette die nächsten Worte `....  ich jemals ein Rennen in der DM gewinnen sollte...´
Und am Sonntag war es dann so weit und ein Team wäre kein Team, wenn es eine solche Wette jemals vergessen würde, auch wenn der Teamchef vorgibt, `gar nicht mehr an die Wette gedacht zu haben´. Dirks Team jedenfalls ist ein gutes, und deshalb wurde noch auf dem Podium nach einer Schere verlangt. Eine solche gehört aber offensichtlich nicht zur Grundausstattung der bei Supermoto-Rennen anwesenden Personen, deshalb mußte die Einlösung der Wette auf später verschoben werden. Aber eingelöst wurde sie, und jetzt hofft er, und Katja vielleicht noch ein bisschen mehr, dass die Haarpracht bis zum Hochzeitstermin nachgewachsen ist.
S1
Auch in der S1 ging an diesem Wochenende nicht alles seinen gewohnten Gang. Dauer“Dominator“ Mauno Hermunen stürzte beim Zeittraining böse und musste sich, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, mit dem achten Startplatz zufrieden geben. „In der letzten Kurve begann das Motorrad zu schlingern, dabei streifte die Fußraste wohl die Begrenzung. Ich rutschte weg und landete auf  Kopf, Ellbogen, Schulter, Bein, Knie, Fingern ..., einfach überall rundherum, und ich fühlte mich ziemlich schlecht nach dem Crash“ räumte Mauno später schulterzuckend ein.
Die Pole sicherte sich Pavel Kejmar, der schon an den vorangegangenen Renntagen durch gute Leistungen überzeugte, vor Markus Class und Hannes Maier.
Markus Class war es dann allerdings, der Pavel mit einem sauberen Start den Rang ablaufen und sich an die Spitze setzen konnte, vor Kejmar und Petr Vorlicek, der auch sogleich von Jürgen Künzel bedrängt und in der vierten Runde auf der Start/Ziel-Geraden auch überholt wurde.  Hermunen hatte seine ungewohnte Startposition nach dem Start um zwei Platzierungen verbessert und war weiter auf dem Weg nach vorne, überholte zunächst Markus Volz und setzte dann seinem Kumpel Petr Vorlicek zu, der allerdings nicht lange Widerstand leisten konnte. Mit Jürgen Künzel, der an diesem Wochenende echt schnell unterwegs war, hatte der Hermunator dann nicht so leichtes Spiel. Im Off Road erwischte er ihn dann schließlich, holte sich als nächstes  Pavel Kejmar und ging 2 Runden vor Ende des Rennes vor Markus Class in Führung. „Es war ein gutes Rennen, ziemlich hart und es war nicht ganz einfach, auf der Strecke zu überholen. Ich musste ein paar „nicht ganz lupenreine“ Aktionen starten, aber so ist das eben, wenn man Rennen fährt“ meint Mauno dazu. Ein ausgesprochen enttäuschter Markus Class ging als zweiter über die Ziellinie; da halfen auch der Jubel des Publikums und die tröstenden Worte vor dem Podium nichts: der zweite Sieger ist eben auch der erste Verlierer. Und wenn der Sieg so kurz vor Ende des Rennens durch die Finger gleitet, dann ist das schon eine ziemlich bittere Pille.
Auch nicht ganz zufrieden mit seinem 6. Platz im ersten Rennen war Lokalmatador Markus Volz: „Ich hatte mir mehr versprochen. Nach einem schlechten Start wurde ich in der ersten Kurve auch noch eingekeilt. Naja, trotzdem ist die Stimmung vor heimischem Publikum immer genial. Wenn man die Leute beim einbiegen auf die Gerade schon jubeln hört, dann ist das immer nochmal ein extra Ansporn“.
Im zweiten Lauf konnte Pavel Kejmar seine erste Startposition glücklicher ausnutzen und ging vor Markus Volz und Jürgen Künzel in Führung. Jürgen tauschte seine Position schon nach zwei Runden mit Markus, der sich damit unversehens vor Mauno Hermunen wiederfand, der sich da schon längst auf die vierte Position vor Markus Class vorgeschoben hatte. Volz hatte Hermunens motiviertem Drängen nur kurz etwas  entgegenzusetzen und fand sich schnell hinter Hermunen auf der vierten Position wieder. Jürgen Künzel hingegen war ganz offensichtlich nicht gewillt, seinen zweiten Platz kampflos aufzugeben und schlug Mauno deftig die Tür vor der Nase zu. Mauno blieb nichts anderes übrig, als sich penetrant an Jürgens Hinterrad zu kleben und auf die winzigste Gelegenheit zu lauern, sich an ihm vorbeizuschieben. Jürgen bewies dabei Nervenstärke der Extraklasse und Mauno biss sich über viele Runden die Zähne an ihm aus. Im Off Road erwischte er ihn schließlich doch noch und machte sich dann an die Verfolgung Pavel Kejmars, der die Jürgens Blockadebemühungen dazu genutzt hatte, für sich einen komfortablen Abstand herauszufahren. Aber jedes Rennen ist irgendwann zu Ende, und dieses Rennen war für Mauno definitiv zu früh zu Ende: der Abstand zu Pavel war einfach zu groß, um ihn in der Kürze der Zeit noch aufzuholen und es geschah, womit vorher wohl niemand ernsthaft gerechnet hatte: Mauno Hermunen wurde `nur´ Zweiter, vor Markus Volz auf dem dritten Platz. Unbehelligter Sieger des Rennens war Pavel Kejmar, der über diesen Sieg mehr als glücklich war: „Damit habe ich nicht wirklich gerechnet. Nachdem ich erst seit dem letzten Jahr Supermoto fahre, bin ich über jede Platzierung unter den ersten Fünf sehr glücklich. Hier zu gewinnen ist einfach toll und vor Mauno die Zielflagge zu sehen erst Recht“ strahlte der junge Tscheche. Mauno hingegen nahm die Unterbrechung seiner Siegesserie mit einem Schulterzucken hin: „Pavel war ziemlich schnell, und ich hing lange hinter Künzel fest. Früher war ich schon mal sauer, wenn ich nicht gewonnen habe, aber das ist inzwischen vorbei. Ich habe versucht, Pavel einzuholen, konnte die Lücke auch ein bisschen verkleinern, aber dann habe ich mir gedacht, dass ich in der Gesamtwertung soweit vorne liege, dass der zweite Platz auch okay ist. Pavel ist gut gefahren und ich gratuliere ihm“.
Jürgen Künzel ging leider nur als 5. über die Ziellinie. Im Off Road verpasste er die Ideallinie, bot Markus Volz dadurch eine Lücke und konnte nicht mehr vor ihm landen. Fatalerweise ging er beim nachfolgenden Überqueren der Ziellinie davon aus,  das Rennen sei zu Ende, obwohl noch eine Runde zu fahren war. Dadurch schlüpfte auch Markus Class an ihm vorbei. Shit happens. Nach Jürgens Gesamtleistung an diesem Wochenende darf man aber auf jeden Fall gespannt sein, wie er in Dortmund am Start sein wird.
Fazit: Auch der dritte Renntag bot mal wieder alles, was das Supermoto-Herz begehrt und machte auf jeden Fall Lust auf die nächste „Premieren“-Veranstaltung am 09. und 10.07.2011 an den Westfalenhallen in Dortmund.
Nachdem die Menschen im Ruhrpott ein traditionell sportbegeistertes Völkchen sind, bleibt zu hoffen, dass die Supermoto-IDM dort auf jede Menge Interesse stoßen wird.
Einer weiteren Hoffnung die Organisation betreffend sei hier abschließend noch Ausdruck verliehen: seit neuestem gibt es nach Renntagen die Regelung, dass die Fahrer ihre Transponder persönlich abgeben müssen und bei der Gelegenheit auch ihre Preisgelder in Empfang nehmen. Als Tatort wurde dafür das Welcome Center auserkoren, wo auch die Medienvertreter ihre Armbinden abgeben und das hinterlegte Pfand zurück erhalten, was ja an und für sich kein Problem ist.
Zum Problem wird es erst, wenn besagtes Welcome Center zur Prime Time mit nur einem einzigen, völlig überforderten Mitarbeiter besetzt ist, und sich vor der Tür zwangsläufig in Windeseile eine Schlange von 25 und mehr Personen ansammelt, denen nach einem anstrengenden Wochenende nach nichts anderem mehr der Sinn steht, als möglichst schnell nach Hause zu kommen. Zum Ärgernis wird die Situation spätestens dann, wenn ein einzelner Medienvertreter es nicht für nötig hält, sich in die Warteschlange einzureihen, sich statt dessen schnurstracks an den Tresen begibt und gegen den vehementen Protest der Wartenden den überforderten Mitarbeiter so lange zusülzt, bis er vor dem Rest der Wartenden bedient wird.. So geschehen in St.Wendel am vergangenen Wochenende. Zum Glück war das Wetter schön, man mag sich nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn es am Sonntag Abend geregnet hätte.
Bleibt die Zuversicht, dass man sich von Veranstalterseite dafür eine andere organisatorische Lösung einfallen lässt und dass sich der vereinzelte Medienvertreter unter seinem Zylinder mal Gedanken über sein soziales Verhalten macht.
Ich hoffe, Ihr hattet viel Spaß beim lesen über die Supermoto IDM DM in St. Wendel vom 03.06..2011, 04.06.2011 und 05.06.2011
 
 
RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike