Diese Veranstaltung auf der ehemaligen WM Strecke lockt alljährlich zahlreiche zweiradbegeisterte Fans aus Belgien und dem angrenzenden Deutschland an. Dadurch ergibt sich ein Flair, dem man sich kaum entziehen kann. Wer einmal bei einer belgischen Zweiradveranstaltung gewesen ist, wird von der Stimmung derart angetan sein, dass er sicher wiederkommen wird. Ein Umfeld also, von dem die ein oder andere Supermoto Veranstaltung in Deutschland nur träumen kann.
Auch wenn die Wetterprognosen alles andere als „gutes“ Wetter für den Sonntag angekündigt hatten, erschienen dennoch eine Vielzahl von Besuchern, die dafür mit spektakulären Rennen „belohnt“ wurden.

Aber nicht nur unter den Zuschauern sind die Belgium Masters von Bilstain beliebt, auch ein paar hartgesottene IDM Fahrer finden sich alljährlich ein, genauso wie die Ü-40 Cup Fahrer, die hier ihr „Auswärtsspiel“ durchführen. Letzteres ist der Verbundenheit von Harald -Harro- Wirtz zu „verdanken“, der durch die dort ausgetragenen Supermototrainings von www.Bike-x-Press, freundschaftliche Beziehungen mit den Veranstaltern aufgebaut hat und mit „seinen“ Ü-40ern immer wieder eim gern gesehener Gase ist.

Hier eine Kurzform der besonderen Ereignisse, die sich bei den belgischen Supermoto Masters ergeben haben:
JJ ließ es mit seinem Zweitakter nicht ausschließlich zur Freude der deutschen Fans in Bilstain krachen. Am Samstag und noch bei „schönem“ Wetter servierte Jochen Jasinski mit 3/Zehntel Eddy Seel in der Quali ab, der quasi schon fast zum Inventar in Bilstain gehört, und sicherte sich so die Pole.
Hoffte so mancher Fahrer am Sonntag morgen noch, er könnte zumindest das erste Hauptrennen auf Slicks bestreiten, so gingen diese Hoffnungen kurz vor der Mittagspause im Wasser unter.
Verglichen mit Bilstain könnte man die Wetterbedingungen zur DM in St. Wendel als leichten Schauer bezeichnen. Er kam, sah und siegte, der Regen von Bilstain, verwandelte den Off-Road in eine tiefe Schlammpiste und dort wo der Asphalt abschüssig war, flossen beständig die Wässer in breiten Rinnen herunter.
Also alles andere als „beste“ Bedingungen. Bedingungen jedoch, die die Rennen spannend werden lassen sollten, da selbst kleinste Unachtsamkeiten oder kleinere Fahrfehler gnadenlos bestraft wurden und so die Positionen durchmischen konnten.
Nach dem Showakt, der ebenfalls bei strömendem Regen stattfand und einen der Trialkünstler sein Gerät zerlegen ließ, ging es zur Startaufstellung der Prestigefahrer. Erstes Opfer der widrigen Wetterumstände wurde Eddy Seel, der in der zweiten Einführungsrunde sein Gefährt gegen eine Mauer fuhr und daher das Rennen nur noch pro forma aufnahm. Unmittelbar nach dem Start beendete er allerdings das Rennen, und stieg aus.
Hierdurch wuchsen die Hoffnungen, dass JJ sich im vierten Jahr der Teilnahme endlich die Krone von Bilstain aufs Haupt setzen könnte.
In der Konsequenz fuhr Jochen in den ersten drei Runde bereits einen solch komfortablen Vorsprung heraus, dass er eigentlich schon das Tempo hätte drosseln können, um den Sieg sicher nach Hause zu bringen. In der vierten Runde passierte es: In einer „Allerwelts-Zweier-Sprung-Kombination“ sprang er genau in den zweiten Hügel, stürzte und blieb regungslos liegen. Eine irritierende Situation für den nur zwei Fahrer später folgenden Lukas Höllbacher: „Ein Sturz ist ja eigentlich nichts besonderes, aber normalerweise rappelt sich der Fahrer schnell wieder auf und steht auf den Beinen. Jochen blieb aber regungslos auf dem Boden, und ich wusste nicht ob ich anhalten oder weiter fahren sollte“
Nach einer gefühlten Ewigkeit rappelte sich Jochen doch wieder auf und fuhr zurück ins Fahrerlager.
„Frag mich nicht, was passiert ist, ich kann´s nicht erklären. Scheint so, als ob ich kurz „weg“ gewesen wäre und einen Filmriss hätte. Das einzige was ich spüre, ist meine rechte Schulter, ich kann kaum den Arm heben. Das zweite Rennen werde ich nicht bestreiten, das Risiko ist mir zu groß“
Sprachs und fing an, sein Zeugs einzupacken.
Drücken wir ihm die Daumen, dass er nächstes Wochenende wieder fit ist, und sich in Stendal wieder ins Getümmel um Meisterschaftspunkte stürzen kann.
Ein weiterer Supermoto IDM Teilnehmer sorgte ebenfalls für Aufsehen, allerdings auf andere Art. Gemeint ist Lukas Höllbacher. Recht kurzfristig hatte Lukas sich entschieden, das Spektakel Belgium Masters in Bilstain mitzuerleben. Schon bei der Quali am Samstag ließ er sowohl Publikum als auch -erst recht- Fahrerlager mit der viertbesten Quali-Zeit aufhorchen. Für jemanden, der zum ersten Mal auf der doch recht gewöhnungsbedürftigen Strecke fährt, ein mehr als bemerkenswertes Ergebnis. Auch bei den Rennen drehte er ordentlich auf und fuhr auf der schlammigen Strecke souverän einen verdienten zweiten Platz heraus. Und weil es so nett war, machte er es im zweiten Rennen gleich nochmal: „Mir gefällt die Strecke, es macht Spaß hier zu fahren und sich mit anderen messen zu können. Wir (gemeint sind Lukas und sein Vater) sind nach Bilstain gekommen, weil wir diese Woche Trainingseinheiten u.a. in Spa absolvieren wollen“. Die Krönung des Wochenendes gelang Lukas dann im sogenannten Superfinale, dem Rennen, in dem es nicht nur ums Prestige geht. Denn auch hier setzte er sich fast gegen die gesamte Konkurrenz durch und holte einen weiteren exzellenten zweiten Platz.
Wie JJ ist inzwischen auch Danni Fuhrbach fast ein „Dauergast“ bei den Belgischen Masters in Bilstain. Konnte er im letzten Jahr mit seiner 2005er Oldtimer Suzi noch im Superfinale einen hervorragenden sechsten Platz herausfahren, resümierte er dieses Wochenende mit den Worten: „ Ein Wochenende zum vergessen halt“.
In diesem Jahr ist er mit seiner „Neuen“, der Aprilia von Olaf Hilger angereist. „Auf dieser Strecke hat die Aprilia schon fast zu viel Power. In jeder Kurve musst du aufpassen, dass sie dir nicht weggeht“. P12 in der Quali war die Konsequenz. Im ersten Rennen lief zumindest von technischer Seite alles noch wie gewohnt. Das Dilemma begann im zweiten Rennen. Nach einem beachtlichen Start fuhr er Runde um Runde bis auf 6 vor. Danach sah man plötzlich, dass Danni seine Konkurrenten einfach „kampflos“ vorbeiziehen ließ. „Keine Ahnung was los war. Ich glaub die Maschine zieht irgendwie Wasser, weshalb sie immer wieder ins stottern geriet und sogar aus ging“. Ergebnis war dann aber doch noch ein achter Platz. Im Superfinale musste Danni sogar aus der 5ten Startreihe ins Rennen gehen. Durch eine kämpferische Leistung preschte er nach der ersten Off-Road Sektion bereits auf P7 vor. Diese Position konnte er bis zur 5 ten Runde verteidigen. Dann ließ die Leistung der Aprilia schlagartig nach und er musste das Rennen beenden: „Das Motorrad lief ab da nur noch auf einem Zylinder. Ich weiß nicht, was da passiert ist. Die hat ja dann so wenig Leistung, da musst Du aufpassen, dass Du nicht umfällst“ kommentierte Danni mit einem Anflug von schwarzem Humor den technischen Defekt.
Alles in allem also für die Protagonisten der Supermoto IDM ein nicht durch und durch erfreuliches Wochenende bei den Belgium Supermoto Masters 2012. Hoffen wir mal alle, dass Menschen und Maschinen am nächsten Wochenende in Stendal wieder topfit am Start sind, Lukas sich vielleicht sogar vom Spirit of Bilstain ein wenig beflügeln lässt und bei der Supermoto ÖM genauso abräumen wird (Anmerkung: Durch die gleichzeitige Austragung der IDM und der ÖM am 30.06. - 01.07.2012 wird Lukas nicht in Stendal antreten).
 

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