Vom 09. - 11.10.09 fand auf der berühmten Jules Mettet Tacheny Rennstrecke das 23. Proximus Superbiker Rennen statt. Dieses beliebte Rennen wurde 1987 erstmals initiiert und erfreut sich seitdem steigender Beliebtheit, sowohl beim begeisterten Publikum als auch in den Reihen der teilnehmenden Fahrer.Ob die Bevölkerung eines gewissen gallischen Dörfchens ihn dazu veranlasste, ist nicht überliefert, aber schon Cäsar beschrieb die Belgier als das tapferste aller Völker. Also: welches ist die geheime Zutat des Zaubertrankes, die eine so beeindruckende Anzahl international bekannter Fahrer immer wieder nach Mettet, in das kleine tapfere Dörfchen, zieht?

 
In diesem Jahr haben es die Veranstalter zum ersten Mal weltweit geschafft, eine unglaubliche SuperMoto-Weltmeisterschaft auf die Beine zu stellen, die sich in dieser Form niemand bisher vorstellen konnte: die Spitzenfahrer der SuperMoto und Motocross Szene in einer Veranstaltung.
Die weltbesten Fahrer aller Disziplinen aus USA, Australien und Europa kämpften vor den Augen des Publikums um den Proximus Superbiker von Mettet. Das Ergebnis dieses Kampfes ist möglicherweise das Aufsehenerregendste, das es bei derartigen Veranstaltungen bisher gegeben hat. Selbst der gleichzeitig stattfindende "Supermoto of Nations" hat dem Tribut durch das dortige Fahrerfeld zollen müssen.
Wer sind nun die Gladiatoren, die sich in Kampf « Supermoto Prestige » und « Starbiker » gemessen haben:
Auf der einen Seite sind es international bekannte SuperMoto Champions wie der SuperMoto Welt- und US-Amerikanische Champion, Sylvain Bidart (F);Gewinner der Xgames und Champion SM USA, Mark Burkhard (USA);Supermoto-Proximus-Starbiker-Mettet Champion SM USA, Ben Carlson (USA); Champion SM USA Boris Chambon (F); zweifacher Weltmeister SM Adrien Chareyre (F); Spitzenreiter der SM Meisterschaften 2009, Thomas Chareyre (F); SM, Gerald Delepine (B); SM, Eddy Seel (B); und mit Eric Delannoy (B), Thierry Godefroid (B) und Jürgen Künzel (D) drei ehemalige Gewinner des Superbiker von Mettet. Nicht zu vergessen die Amerikaner Brandon Currie, Chris Fillmore und David Pingree, die das Bild mit dem Finnen Mauno Hermunen abrundeten.
Auf der anderen Seite boten die Helden in der Welt des Motocross u.a mit Darryl Atkins (NZ) dem Speedweltmeister und Motocross-Meister von Neuseeland, Andrea Bartolini (I), Weltmeister MX, Frederic Bolley(F) Weltmeister MX eine weitere würzende Zutat.
"The flying Finn", Mauno Hermunen, war es dann auch, der bereits am Samstag mit der einzigen 1.10er Zeit des Tages für erstauntes Raunen sorgte. Folgerichtig belegte er beim ersten Rennen am Sonntag trotz pünktlich zum Rennbeginn einsetzenden Platzregens den zweiten Platz knapp hinter seinem "Teamkollegen" Adrian Chareyre. Bei diesem Zweikampf konnte lediglich Davide Gozzini mithalten, der sich den dritten Platz sichern konnte.
Der Slogan: «The Second is the first Looser» mag dem sympathischen Finnen beim zweiten Rennen Motivation gegeben haben!

Bei diesem konnte er sich mit einem gewagten Holeshot die Spitzenposition vor der ersten Spitzkehre erfliegen, die er bis zum Schluss halten konnte. Mit knapp 2,5 Sek. Vorsprung vor seinem Verfolger Davide Gozzini rollte der "fliegende Finne" souverän und entspannt auf dem Hinterrad über die Ziellinie. Harsewinkel wir grüßen Dich. Der tosenden Applaus für seinen Sieg war ihm sicher.
Leider fiel er beim Superfinale nach einem guten Start aus und konnte sich so keinen der sicherlich anvisierten Plätze auf dem Treppchen sichern.
Der erst 17-jährige Romain Febvre qualifizierte sich, ähnlich überlegen wie Hermunen beim Zeittrainig, in den Vorrunden für die Rennen am Sonntag. Beim ersten Rennen landete er einen guten 8. Platz, musste allerdings beim zweiten Rennen enttäuscht seine DSR-Suzuki von der Bahn schieben. Das für ihn dennoch erfolgreiche Wochenende krönte er mit einem bemerkenswerten 12 Platz, in dem mit 40 hochkarätigen Fahrern besetzen Superfinale.
Dem ehemaligen Superbiker Sieger, DM-Zweiten und einzigem deutschen im Feld, Jürgen Künzel, fehlte das nötige Quentchen Glück: Nach einem verkorksten Training und Qualifikationslauf -bedingt durch erhebliche technische Probleme- musste er am Sonntag beim 1. Rennen vom 20. Platz aus starten, beim 2. Rennen konnte er sich um eine Position verbessern. Umso erfreulicher und fahrerisch entsprechend hoch anzusehen, sein siebter Platz beim Superfinale. Und dies, obwohl er das Finale aus der 7. Startreihe aus beginnen musste.
Der Vollständigkeit sei hier erwähnt; In die Annalen werden neben dem das Rennen dominierenden Ivan Lazzarini auch Gerald Delepine und Andrea Bartolini eingehen, die sich rechts und links vom neuen Mettet Proximus Superbiker aufs Podest stellen durften.
Dem besonderen Charme von Mettet ist es zu verdanken, dass der Ausgang des Kampfes zwar zwischen den Gladiatoren in der Arena entschieden wurde, aber ebenso inmitten des Publikums, weil die Zuschauer in Mettet in einzigartiger Weise Teil des Ganzen sind und die Fahrer sowohl im Fahrerlager, in der Werkstatt als auch auf der Strecke hautnah erleben können. Wer die Vorbereitung einer Maschine durch die Mechaniker aus nächster Nähe beobachten möchte, der kommt in Mettet voll auf seine Kosten: die Tore der Werkstattgaragen sind ununterbrochen geöffnet, und ob es nun der kurzfristige Reifenwechsel, das Schneiden des Profils in neue Pneus, oder das Reinigen der Kombi mittels Hockdruckreiniger sei: hier ist man live und ohne Knautschzone dabei. So manchem Rennleiter auf deutschem Boden ließe diese `Volksnähe´ wahrscheinlich das ein oder andere graue Haar wachsen, aber das kann in Belgien nicht wirklich jemand belasten. Treu der Devise: Mitten drin, statt nur dabei.
Wer die Geschichten aus dem kleinen gallischen Dorf kennt, der weiß natürlich, dass die Belgier nicht nur ein tapferes Völkchen sind, sondern auch eines, dass seine Helden zu feiern versteht. Und das der Zweiradsport und seine Helden in Belgien zelebriert werden, daran kann nach einem Wochenende mit Volksfestcharakter in Mettet kein Zweifel mehr bestehen: der Proximus Superbiker hätte sich nicht zur Legende entwickeln können ohne die dazugehörende Show. Zwischen den Rennen gab Stuntweltmeister Christian Pfeiffer atemberaubende Kostproben seines Könnens.
Später am Nachmittag wurde dem staunenden Volk von Red Bull ein gigantisches Freestyle Programm geboten: der Weltmeister in dieser Disziplin, der einzigartige Schweizer Matt Rebeaud und der Amerikaner Robbie Maddison, der als einziger die Wolkenkratzer von Las Vegas hinauf- und hinunterspringt - auf einem Motorrad!, traten an, um das Volk zu belustigen. Er und die anderen unerschrockenen Freestyler boten dem Publikum eine unvergessliche Show, an der Caesar seine wahre Freude gehabt hätte. Daumen hoch, Circus Maximus eben:-)
Aber, nicht vergessen: don't try this at home, these are Professionals...
Einziger Wermutstropfen an diesem Wochenende war der teilweise recht heftige Regen am Sonntag, der das Gelände in Nullkommanix in ein Schlammloch verwandelte. Aber selbst dafür zeigte sich der Veranstalter gerüstet und verteilte so viele Regenumhänge, dass die Zuschauerränge zeitweise wie ein Meer von zartlila Zipfelschlümpfen aussahen.
Ach ja: jemand hätte daran denken sollen, den Barden zu fesseln und zu knebeln. Die musikalische Untermalung war für deutsche SuperMoto-Musik kalibrierte Ohren doch stark gewöhnungsbedürftig.
 
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