Lt. Terminplan sollte der fünfte Renntag der Supermoto IDM eigentlich an der Erdgasarena in Riesa stattfinden. Unvorhergesehene Umsetzungsschwierigkeiten führten nun allerdings dazu, dass für den Beginn des Endspurtes der diesjährigen Meisterschaft relativ kurzfristig ein anderer Veranstaltungsort gesucht werden musste. Schnell geriet dabei eine Rennstrecke in den Fokus, die sich bei den Fahrern in der Vergangenheit einen guten Namen gemacht hat: der Harzring in Reinstedt.

2003 war der Pokal zuletzt auf dieser Rennstrecke zu Gast, aber in der Zwischenzeit hat sich der Harz-Ring zu einer der beliebtesten Supermoto Trainingsstrecken in Deutschland gemausert, und hochkarätige Events haben in Reinstedt ihre Heimat: angefangen beim legendären 24-Stunden-Rennen, über die Super-Six, die Supermoto Langstrecken WM, bis hin zum Forest Cup.
Nach ambitionierten Verhandlungen mit dem MSV Riesa waren die Betreiber des Rings dankenswerter Weise gerne bereit, den Verein bei der Ausrichtung des fünften Renntages zu unterstützen, und damit endlich die Premiere der DM Klassen auf dem Harz-Ring zu feiern.
Für das Supermoto Team der Michelin Reifenwerke 2012 ist der Harz Ring kein unbekanntes Terrain. Jürgen Künzel schaut dort immer mal wieder auf eine Trainingseinheit vorbei und Jochen Jasinski, der derzeitige Tabellenführer in der Klasse S2 hat schon etliche der genannten freien Rennen auf dem Ring gewonnen. Zusammen mit Markus Haas, der die IDM in dieser Saison mit dem Michelin Reifenservice unterstützt und u.a. mit seinen beiden Teamkollegen Markus Rutz und Nico Joannidis gewann er in 2011 das dortige 24-Stunden-Rennen.
Zusammen mit dem angenehm luftigen Sommerwetter also beste Voraussetzungen für die Fahrer der Michelin Reifenwerke, und nachdem es auf dem Gelände auch lecker Eis gab, war auch Christophé Klein, bei Michelin auch für die Koordination des Renndienstes für Frankreich und Deutschland zuständig, auf eine Stippvisite vorbei gekommen: „Eigentlich bin ich wegen dem Eis hier, und weil ich sehen wollte, ob es heute Nachmittag für den Jochen mal klappt“ lachte er, als er mit Sonnenbrille und Eishörnchen durchs Fahrerlager schlendernd erwischt wurde. „Nein Scherz beiseite. In diesem Jahr läuft es richtig gut für das Michelin Team. Wenn man dann auch noch über die Erfolge von Jochen Jasinski liest, mag man das kaum glauben und möchte sich persönlich und live davon überzeugen. Das Wetter ist super, das Team ist sowieso super, wir bekommen hier eine schöne Strecke geboten; da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.“ Sprachs und verschwand wieder im Getümmel um sich seinen eigentlichen Aufgaben zu widmen.
Von der Konzeption her eine klassische Kartbahn, bietet der Harz Ring alles, was das Supermotoherz begehrt: einen anspruchsvollen und ausgedehnten Off Road, sowie einen kurvenreichen Asphaltbereich mit kurzen Beschleunigungsphasen und kernigen Driftmöglichkeiten satt.
Der Michelin Reifenservice unter der Federführung von MH-Motorräder mit Markus Haas war, wie immer, für alle Eventualitäten gerüstet. Je nach Vorliebe der Fahrer bietet Michelin die allseits bekannten Schlauchreifen, oder auch schlauchlose Reifen. Für Tino Küster, der im „echten“ Leben für MH Motorräder arbeitet und Markus seit Anfang des Jahres für den Michelin Reifenservice zu den Rennen begleitet, ist der Unterschied dabei gering: „Für mich macht es keinen Unterschied, welche Reifen ich montiere. Bei den Schlauchreifen muss man natürlich aufpassen, dass man mit dem Montiereisen den Schlauch nicht beschädigt, aber das Prinzip ist das Selbe: abziehen, aufziehen, Luft und wuchten. Die meisten Fahrer bevorzugen schlauchlose Reifen, aber ein paar fahren auch Schlauchreifen; Lukas Höllbacher zum Beispiel. Ob das auf der Strecke einen Unterschied macht, kann er wahrscheinlich besser beurteilen als ich.“
Wie praktisch, dass Lukas, der ebenfalls für das Team Michelin Reifenwerke fährt, nur zwei Meter entfernt gerade dabei war, Profil in seine Reifen zu schneiden: „Im Grunde ist es für mich eine technische Frage. Normalerweise fahren wir auch schlauchlose Reifen, weil sie einfacher zu montieren sind und ein geringeres Gewicht haben. Ich fahre in dieser Saison Schlauchreifen, weil meine KTM ab dieser Modellreihe einen größeren Durchmesser an der Hinterachse hat. Von der Größe her bringen wir nur dieses eine Hinterrad hinein, und darauf passt nur der Schlauchreifen. Das ist beim Montieren ein bisschen umständlicher, vom Fahrverhalten her kann ich persönlich allerdings keinen Unterschied bemerken.“
So ganz nebenbei gab es auf dem Harzring für das Michelin Team die Duplizität von Ergebissen zu feiern: Lukas Höllbacher, der neben der internationalen deutschen Supermoto Meisterschaft auch die Open in Österreich fährt, und Jochen –JJ- Jasinski, reisten beide mit den jeweils maximal möglichen 200 Punkten auf ihrem Meisterschaftspunktekonto an. Grund genug für den Sohn der Höllbacher Klosterbäckerei, dieses Ereignis zünftig und familientraditionsgerecht mit einer riesigen Salzbrezn in Form einer 200 zu würdigen.
Im Zeittraining sicherte sich Jochen Jasinski auch am fünften von sieben Renntagen erneut die Pole in der Klasse S2. In beiden Rennen konnte er sich schon nach wenigen Runden deutlich vom Rest des Fahrerfeldes absetzen und gewann beide Läufe souverän. Im Moment sieht alles danach aus, als ob JJ mit seinem Projekt Zweitakter sein für diese Saison gesetztes Ziel erreichen könnte:
„Derzeit sieht alles recht gut aus. Ich habe nach diesem Renntag mit 250 Punkten 53 Punkte Vorsprung. Es sind noch 100 Punkte zu vergeben, theoretisch könnte die Entscheidung über die Meisterschaft am nächsten Renntag in Harsewinkel fallen. Natürlich kann immer noch was dazwischen kommen, aber davon will ich mal nicht ausgehen. Trotzdem sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben, und ich warte einfach mal ab, wie es in Harsewinkel laufen wird.“
In den Rennen der S1 erreichte Lukas Höllbacher mit einer sechsten und einer siebten Platzierung ebenfalls gute Ergebnisse: „Im Qualifying kam ich leider nur auf die neunte Position. Bei Start steht man dabei ganz links, und nachdem die erste Kurve nach dem Start eine Linkskurve ist, konnte ich gleich nach dem Start einige Plätze gut machen und vom Tempo her auch mit den Spitzenfahrern mithalten. Im Großen und Ganzen bin ich deshalb zufrieden mit meinen Ergebnissen.“
Nicht ganz so gut lief es für Nico Joannidis und Jürgen Künzel. Joannidis musste das erste Rennen aufgrund eines schleichenden Plattfusses vorzeitig beenden, wurde aber im zweiten Rennen sechster. Jürgen Künzel wurde nach einer Stop-and-go-Strafe im ersten Rennen siebter und erreichte im zweiten Rennen nach einem Sturz die zwölfte Position.
Der bis zum Bruch seines Kanbeines in Stendal zweitplatzierte C 2 Michelin Reifenwerke Fahrer Markus Rutz, wird wohl in dieser Saison nicht mehr starten. Auch ein Grund dafür, das ein anderer mit Michelinreifen startender C2 Fahrer auf dem Harzring vorzeitig die Meisterschaft gewinnen konnte: Jens Wiedemann. Dazu gratuliert das ganze Supermototeam Michelin Reifenwerke.
Und wenn dann am 25./26.08. im schönen Harsewinkel alles gut geht, wird das Supermoto Team Michelin Reifenwerke nach dem nächsten Renntag gleich den nächsten vorzeitigen Deutschen Meister stellen: nämlich den der Klasse S2.
Bis dahin
 

RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike