Das SupermotoTeam der Michelin Reifenwerke nutzte die zurückliegende Winterpause zu einer gründlichen Aufarbeitung, und tritt nach den Erfolgen im letzten Jahr auch zur diesjährigen Saison mit einem erfolgversprechenden Paket an.

Jochen Jasinski wird zwar nicht mehr als aktiver Fahrern dabei sein, kann aber –wie nicht anders zu erwarten- sein Herz doch nicht so ganz vom Renngeschehen los reißen. Zu groß ist seine Liebe zum Rennsport und vor allem zu seinem Zweitakter, den er nach dem Riesenerfolg mit Michelin im letzten Jahr nicht so ohne weiteres wieder in der Garage verschwinden lassen kann.

Würdiger Nachfolger auf der Zwiebacksäge ist niemand geringeres als der amtierende Vizemeister der S1 und derzeit wohl beste deutsche Supermotofahrer Markus Class, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, für das Team Michelin Reifenwerke, für seinen Freund JJ um MH-Motorräder und nicht zuletzt für sich selber, die Erfolgsgeschichte des Zweitakters in der S2 fortzuschreiben.

Ebenfalls von Michelin unterstützt wird in dieser Saison der amtierende S2 Vize Dirk Spaniol vom DSR Suzuki Team, der weiterhin in seiner angestammten Klasse S2 unterwegs sein wird, unglücklicherweise aber nach einem bösen Sturz bei der Intermoto in Saarbrücken Anfang März mit einem gebrochenen Steißbein sowie einer operierten Elle zunächst mal nur eingeschränkt einsatzfähig in die Saison startet. Für die Klasse S1 werden seine beiden Fahrer André Plogmann und Tim Schön mit Michelin unterwegs sein.

Markus Volz, der im letzten Jahr den dritten Platz in der Meisterschaft der S1 einfuhr, ist seiner Klasse und der Marke KTM treu geblieben, und bietet mit seinem Team Bodo Schmidt für die Michelin Reifenwerke ebenfalls beste Aussichten auf Podiumsplätze.

Last but not least konnten die Michelin Reifenwerke mit Steffen Schmid einen aussichtsreichen Kandidaten für erfolgreiche Platzierungen in der S1 gewinnen.

Lukas Höllbacher war schon im letzten Jahr dabei und hatte sich im Lauf der Saison trotz seiner erst 17 Lenze als Riesentalent gezeigt. Inzwischen ist er ein Jahr älter, konnte sein Talent mit der Routine einer Saison in der IDM, dem Gewinn der österreichischen S-Open Meisterschaft und viel Training festigen, und will in dieser Saison den alten Hasen mal so richtig zeigen, was in ihm und den Michelin-Reifen steckt.

Seine Schwester Laura, die Deutsche Juniorenmeisterin des Jahres 2011, möchte in diesem Jahr mit Unterstützung der Michelin Reifenwerke in der Klasse C2 klarmachen, dass Supermoto durchaus kein Sport nur für Jungs ist.

Markus Haas wird die IDM mit dem Michelin Reifendienst auch in 2013 begleiten, und bildet insbesondere für die Fahrer um die Michelin Reifenwerke eine feste Konstante im Fahrerlager: „Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich bei unseren Reifen nichts geändert, aber das war auch gar nicht nötig. Im Bereich der Regenreifen sind wir ganz zweifellos `eine Macht´, aber auch im Trockenbereich sind wir sehr gut aufgestellt. Unser Kundenstamm bei den Rennen wächst beständig, das ist auch an diesem Wochenende schon sehr deutlich zu merken. Eine bessere Bestätigung für die Qualität unserer Reifen kann man sich eigentlich nicht wünschen“ zieht er schon vor den ersten Läufen der diesjährigen Saison eine erste positive Bilanz.

Nachdem das letzte große Vorbereitungstraining im Emstalstadion in Harsewinkel am Osterwochenende teils noch im Schnee stattgefunden hatte, waren für die Auftaktveranstaltung fast schon frühsommerliche Temperaturen im zweistelligen Bereich der Skala vorhergesagt. Am Samstag morgen gab es pünktlich zum Trainingsbeginn kräftige Regenschauern, die Temperaturen waren aber durchaus angenehm und nach den Wetterkapriolen der letzten Wochen war daran nicht wirklich etwas auszusetzen. Ab Samstag Mittag blieb es trocken, und im Lauf des Sonntags blitzte sogar dann und wann die Sonne durch. Zur letzten Siegerehrung am Sonntag war es schließlich angenehm warm und ein strahlend blauer Himmel gab Anlass zu der Hoffnung, dass Mütze, Schal und Handschuhe doch endgültig in der Versenkung verschwinden können.

Aber bis dahin lag noch ein ereignisreiches Wochenende vor den Akteuren, das mit den Zeittrainings am Samstag Nachmittag einen ersten Höhepunkt fand.

In der Klasse S2 sicherte sich Markus Class, wie erhofft, die Pole Position, entsprechend optimistisch äußerte er sich danach: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe mich zwar schon im Vorbereitungstraining mit der Husaberg-Michelin-Kombination sehr wohl gefühlt, dass ich jetzt aber doch vom Tempo her so schnell sein würde, damit habe ich nicht gerechnet. Das Motorrad ist gut auf mich abgestimmt, das Team ist toll, und ich bin sehr optimistisch für diese Saison“.

Laura Höllbacher erreichte bei ihrem Debut in der C2 auf Anhieb den vierten Startplatz.
Dirk Spaniol absolvierte das Qualifying aufgrund seiner noch längst nicht auskurierten Verletzungen sichtbar vorsichtig, errang die 13. Startposition und war voll und ganz zufrieden: „ Ich bin das Zeittraining nur mitgefahren, damit ich morgen beim Rennen überhaupt starten kann. Starten will ich aber auf jeden Fall, sodass ich wenigstens ein paar Pünktchen mit nach Hause nehmen kann“.

In der S1 legte Lukas Höllbacher die schnellste Zeit vor André Plogmann hin. „Ich bin überglücklich, dass es beim Zeittraining so gut funktioniert hat. Wir fahren dieses Jahr mit einem ganz neuen Motorrad, einer 450er KTM SMR, 2013er Modell, Einspritzer, vier Kilo leichter als im letzten Jahr. Verfeinert haben wir mit einem Hasslacher Fahrwerk, am Rahmen und den Rädern haben wir etwas geändert, und zusammen mit den Michelin Reifen ist alles perfekt aufeinander abgestimmt. Zusätzlich haben wir einen neuen Mechaniker, mit dem die Zusammenarbeit mir großen Spaß macht. Besser könnte die Saison also nicht anfangen und darüber freue ich mich ganz besonders, weil mein Vater und ich das Paket selber zusammengestellt haben. Wenn die Saison so weitergeht, bin ich vollauf zufrieden.“

Markus Volz erreichte den 4. Startplatz und mit Steffen Schmid auf der siebten Startposition fanden sich in den ersten beiden Startreihen der S1 immerhin vier Fahrer der Michelin Reifenwerke.

Beste Aussichten also für die Rennen am Sonntag, bei denen sich schnell herauskristallisierte, dass die Saison 2013 außerordentlich spannend zu werden verspricht.

Den Start des ersten Laufs der S2 entschied Pavel Kejmar für sich, Markus Class heftete sich jedoch sofort an sein Hinterrad und machte keinerlei Anstalten, sich abschütteln zu lassen. Schließlich gelang es ihm, an Kejmar vorbeizukommen, musste die Führung allerdings am Ende der Sandbahn wieder abgeben. Dirk Spaniol fühlte sich derweil sichtlich unwohl auf seinem Bike, insbesondere am Table, und war wahrscheinlich froh, als das Rennen schließlich vorbei war. Markus Class wurde Zweiter. Spaniol kam zwar als Letzter durchs Ziel, hatte damit aber sein persönliches Ziel, trotz seiner Verletzung wenigstens ein paar Punkte auf seinem Konto verbuchen zu können, erreicht, und war mit dem Ergebnis zufrieden.

Im zweiten Lauf ging der Start an Markus Class. Nach knapp der halben Renndistanz musste er schließlich erneut auf der Sandbahn die Segel streichen. Auch in diesem Rennen blieben leider die Schotten dicht, und es bot sich ihm keine Möglichkeit mehr für ein erfolgversprechendes Überholmanöver. Class wurde erneut Zweiter, zeigte aber anhand seiner Rundenzeiten, dass er durchaus in der Lage ist, aus JJ´s Zweitakter mehr herauszuholen, als der Altmeister selber: „Mit dem Gesamtergebnis des Wochenendes bin ich sehr zufrieden. Außer, dass ich nicht gewonnen habe“ schmunzelt Markus. „Im Ernst: die letzten Male bin ich hier in Harsewinkel eigentlich immer ganz gut gefahren, trotzdem gehört die Sandbahn nicht zu meinen Lieblingsstrecken. In diesem Jahr ist für mich vieles neu, angefangen vom Zweitakter bis hin zum Team, in dem ich mich sehr wohl fühle. Die Saison hat gerade erst angefangen, meine Rundenzeiten sind mit den Zeiten der S1 vergleichbar, ich bin optimistisch, und insofern kann ich mich über das erste Rennen der Saison nicht wirklich beklagen“.

Routinier Spaniol kam auch im letzten Rennen ins Ziel, und war danach froh, dass die Tortur ein Ende hatte: „Für mich hätte die Saison definitiv zwei Wochen später anfangen können. Der Steiß war in den ersten Wochen die Hölle auf Erden, jetzt ist es zwar noch sehr unangenehm, aber eigentlich geht es. Meine Elle schmerzt allerdings richtig. Die Ärzte haben mir eine Platte eingesetzt, das Ganze ist mit 8 Schrauben fixiert. Ich wollte nur ankommen und ein paar Punkte mitnehmen, und das ist mir gelungen.

Von hier aus die besten Wünsche und weiterhin gute Besserung.

Der erste Lauf der S1 musste nach einem spektakulären Sturz Bermd Hiemers gleich nach dem Start abgebrochen werden. Der nachfolgende Neustart ging an André Plogmann, an dessen Fersen sich ein entschiedener Lukas Höllbacher heftete. Beide fuhren sehr schnell einen beachtlichen Abstand zu Markus Volz, der das Michelin Trio an der Spitze des Fahrerfeldes komplettierte, heraus. Sicher brachte Plogmann seinen Sieg vor Höllbacher, der das Tempo als einziger halten konnte, nach Hause. Volz hielt seine dritte Position unangefochten und vervollständigte damit das erste Drei-Zwei-Eins-Michelin-Podium des Jahres.
André Plogmann fährt seit zwei Jahren in der S-Klasse, stand aber bisher noch nie auf dem Podium. Beim ersten Rennen der Saison direkt einen Sieg einzufahren, schien ihn selber ein wenig überrascht zu haben: „Ich bin gestern das erste Mal Michelin Reifen gefahren, und bin direkt super damit zurecht gekommen. Im Moment kann ich ehrlich gesagt noch gar nichts zum Rennen sagen, ich bin einfach nur glücklich, dass ich gewonnen habe. So kann die Saison gerne weitergehen.“

Auch DSR-Suzuki-Chef Dirk Spaniol hatte mit diesem Erfolg gleich bei der Premiere nicht gerechnet: „ Der Plogi hat mich echt überrascht, ich kann es auch gar nicht erklären. Am Motorrad haben wir – bis auf die neuen Michelin Reifen- über den Winter nichts geändert, allerdings kam er mit den Reifen auf Anhieb gut zurecht, und ich denke schon, dass sie einen Anteil an seinem Sieg haben. André ist sensationell gefahren und ich freue mich riesig für ihn“.

Großes Pech hatte Steffen Schmid, der sich nach einem guten Start mit Kevin Würterle ein heißes Rennen um die vierte Position lieferte. In der vorletzten Runde stürzte er auf der Sandbahn so unglücklich, dass er sich dabei die Schulter auskugelte. Die Schulter wurde im nächstgelegenen Krankenhaus gleich wieder gerichtet, allerdings musste Steffen nach einer OP an eben dieser Schulter die letzte Saison vorzeitig beenden, und wie sich inzwischen herausgestellt hat, ist eine erneute OP notwendig. Wie es danach weitergehen soll, steht derzeit noch in den Sternen. Steffens Platz im Team ist ihm jedoch sicher, und alle hoffen, dass er bald wieder fit ist und das Team komplettiert. An dieser Stelle deshalb liebe Grüße und die besten Wünsche für eine baldige Genesung an Steffen.

Im zweiten Lauf wollte sich Lukas Höllbacher den Schneid nicht erneut abkaufen lassen und setzte sich mit einem entschlossenen Start vor Plogmann an die Spitze. So leicht wollte André es dem Österreicher allerdings nicht machen und setzte ihn über den kompletten Rennverlauf gehörig unter Druck. Dennoch gelang es Lukas, seine Position ins Ziel zu retten und seinen ersten Sieg vor André Plogmann nach Hause zu fahren. Markus Volz fand sich zunächst auf der vierten Position, fiel nach einem Sturz zunächst zurück, und konnte dennoch letztlich den fünften Platz für sich gewinnen.

Alles in allem also ein von den Platzierungen her sehr erfolgreicher Saisonauftakt für das Team der Michelin Reifenwerke. Die nächsten Rennen werden am ersten Maiwochenende auf dem alten Flugplatz in Stendal stattfinden, der mit seinem speziellen Fahrbahnbelag eine besondere Herausforderung für Fahrer, Maschinen und insbesondere Reifen darstellt.