Dem ein oder anderen Leser mag der Name Konrad Lorenz ein Begriff sein. Wer ihn kennt, der denkt bei dessen Nennung unweigerlich an eines: Graugänse.
Für diejenigen unter euch, die den Namen nicht kennen, hier ein kleiner Exkurs in die Biologie: Konrad Lorenz war ein 1903 in Wien geborener österreichischer Zoologe und Verhaltensforscher,
und obwohl sein Werdegang nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 durchaus fragwürdige Wendungen nahm, gilt er heute im deutschsprachigen Raum als der Gründervater der Tierpsychologie und wird aufgrund seiner wohl bekanntesten Forschungen häufig als der `Vater der Graugänse´ bezeichnet.
Lorenz beschrieb anhand des Verhaltens von Gänseküken das Phänomen der Prägung, das in kurzen Worten nichts anderes bedeutet, als das Gänseküken selbst eine Lederkombi als Gänsemama ansehen würden, wenn eine Lederkombi das erste wäre, das sie nach dem Schlüpfen erblicken. Einfach ausgedrückt ist Prägung eine irreversible, also nicht rückgängig zu machende Form des Lernens durch Umweltreize in einer sensiblen, oft nur kurz andauernden Phase.
Nun fragt man sich natürlich, was das alles mit Supermoto zu tun hat, und an diesem Punkt kommen wir dann auch endlich -kurz- zum eigentlichen Thema dieses Berichts, nämlich der Supermoto IDM, die am Wochenende 18.05.2014 / 19.05.2014 auf dem Flugplatz im sächsischen Großenhain in die zweite Runde ging.
Besagter Flugplatz blickt als einer der ältesten, noch in Betrieb befindlichen Flugplätze Deutschlands (Aufnahme Flugbetrieb Februar 1914, Feier zum hundertjährigen „Geburtstag“ 30.05./01.06.2014) auf eine, naja, ruhmreiche Vergangenheit zurück. Zahllose Kampfflieger wurden hier ausgebildet, und auch der Rote Baron, der wohl berühmteste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, Freiherr von Richthofen, erhielt hier seine Beobachterausbildung ( ...womit dann auch der Name der auf dem Gelände befindlichen Gaststätte erklärt wäre...).
Nach dem ersten Weltkrieg fand die militärische Laufbahn des Flugplatzes aufgrund gewisser vertraglicher Vereinbarungen ein jähes Ende und am 20.05.1920 wurde der Flugplatz schließlich offiziell aufgelöst. Völlig unbemerkt vom Hier und Jetzt verpasste der zweite Renntag der diesjährigen Supermoto IDM damit nur haarscharf den 94. Jahrestag dieses –aus damaliger Sicht- denkwürdigen Ereignisses.
Ab 1925 fing man langsam wieder damit an, den Flugplatz zu mehr oder weniger neutralen Zwecken zu nutzen, und ab 1934 begann schließlich, klammheimlich, der Wiederaufbau des Flugplatzes zum Fliegerhorst der Luftwaffe. Vier Jahre später schloss Österreich sich dem Deutschen Reich an und Konrad Lorenz trat der NSDAP bei. Damit schließt sich der Kreis, wir sind wieder bei der Prägung angekommen und können uns nun der jüngeren Geschichte des Flugplatzes widmen, die zum Teil auch die jüngere Geschichte des Supermotosports in Deutschland ist.
Kaum jemand wird vergessen haben, dass die Gegend um Großenhain im Mai 2010 von einem Tornado heimgesucht wurde, der Verwüstungen von derartigem Ausmaß verursacht hatte, dass an die Durchführung der kurz danach geplanten IDM Läufe noch nicht einmal ansatzweise zu denken war. Der MSC Großenhain ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen, und erklärte sich bereit, im September des gleichen Jahres das Finale der Supermoto IDM auszurichten.
Es sollte ein bemerkenswertes Finale werden.
Bereits bei der Anreise am Freitag regnete es. Es regnete die ganze Nacht und den ganzen Samstag, und es hörte nicht auf, bis der Osten der Republik es mit einem Jahrhunderthochwasser in die Schlagzeilen geschafft hatte.
Die Veranstaltung wurde Sonntagmittag abgebrochen, und für einen großen Teil derjenigen, die damals dabei waren, ist seitdem klar: in Großenhain regnet es. Immer.
Tatsächlich hat es auch bei den Veranstaltungen in den Folgejahren häufiger geregnet, wahrscheinlich aber nicht häufiger, als anderswo auch. Trotzdem ist der Name Großenhain seit damals mit dem Makel undurchdringlicher Regenschleier, durchnässter Klamotten, knöcheltiefer Pfützen und menschenleerer, nassglänzender Rennstrecken behaftet. Dabei gibt es eine Reihe von Fotos von späteren Renntagen, auf denen blauer Himmel und strahlender Sonnenschein zu sehen ist, doch daran erinnert sich offenbar kaum jemand, und folgerichtig gibt es auch kaum jemanden, der sich auf die Renntage in Großenhain so richtig freut. Die Freude wird auch nicht größer, wenn der Renntag im Vorfeld einer Wahl stattfindet, und man auf der Anreise durch beschauliche Örtchen fährt, in denen die Zahl der Wahlplakate die der Häuser zu übersteigen scheint, und die mit Slogans in knalligen Farben bedruckt sind, deren Inhalt ungefähr so alt ist, wie der Flugplatz in Großenhain.
Nun könnte man natürlich auf die Idee kommen, dass die geringe Vorfreude auf Supermoto in Großenhain etwas mit Vorurteilen zu tun hat. Aber weit gefehlt: Schuld ist ganz allein das Finale 2010. Und Konrad Lorenz, der alte Österreicher, der sich im Rahmen seiner Forschungen - an Graugänsen und anderen Spezies- als erster eingehend mit dem Phänomen der Prägung beschäftigt hat.

Aber damit genug des Vorgeplänkels, kommen wir nun endlich zur Sache. Zur eigentlichen Supermoto IDM.
Leider war auch für das Wochenende 18.05.2014 / 19.05.2014 eher ungemütliches Wetter angesagt. Am Samstag mittag waren im Fahrerlager überwiegend warm eingepackte Menschen unterwegs, oder solche, die eilig in den Womos verschwanden, um als wärmer eingepackte Menschen wieder zum Vorschein zu kommen. Frotzeleien über spezielle Großenhain-Wärmeanzüge waren zu hören, und Bemerkungen darüber, dass man wettermäßig von Großenhain ja ganz anderes gewöhnt sei und das es leicht noch viel schlimmer kommen könnte. Wie gesagt, fair ist es nicht, aber damit wäre auf jeden Fall bewiesen, dass nicht nur Graugänse unter Prägung leiden.

Die Großenhainer sind vom Grundsatz her ein motorsportbegeistertes Völkchen, das bei den Rennen der Supermoto IDM stets für gefüllte Zuschauerränge sorgt, sofern das Wetter einigermaßen mitspielt. An diesem Wochenende war das nicht ganz der Fall. Sowohl am Samstag als auch teilweise am Sonntag war die Zahl der Besucher streckenweise  "überschaubar". Zum Glück für die IDM Fahrer war zumindest bei deren Rennen die "Haupttribüne" ansprechend gefüllt. Der ADAC als Veranstalter hätte das Bild auch nicht verändern können, selbst wenn er denn von der Anzahl her in „Normstärke“ angetreten gewesen wäre.
Ebenso überschaubar war die ungewohnt sparsame Möblierung des Fahrerlagers, da knapp 50 Fahrer weniger am Start waren, als noch beim letzten Rennen in Großenhain. An dieser Stelle geht nebenbei ein herzlicher Gruß an die wackeren Recken ( und –innen ) der Ü40, die sich -im Gegensatz zu den IDM-Fahrern- den Luxus leisten können, sich die Monsteranreise nach Großenhain zu ersparen.
Erster Höhepunkt des Wochenendes war das Zeittraining der Königsklassen, das –genau wie die zweiten Läufe- nach dem neuen Reglement von S1 und S2 gemeinsam gefahren, aber getrennt gewertet wurde. Sowohl für Zuschauer als auch Fahrer hat der direkte Vergleich der Spitzenfahrer aus S1 und S2 zugegebenermaßen einen ganz besonderen Reiz, aber dabei geht es ja auch erst einmal nicht direkt um Punkte.
Die schnellste Rundenzeit legte auch diesmal wieder ein Fahrer der S2 hin: der Österreicher Rudi Bauer dominierte die Gesamt-Quali vor Landsmann Lukas Höllbacher und Markus Class, sicherte sich für die S2 damit die Pole vor Markus Class und Jan Deitenbach, der in der Gesamtwertung Platz 10 einnahm.
Die Pole in der S1 ging an Lukas Höllbacher vor Marc-Reiner Schmidt ( Gesamtvierter ) und Manuel Hagleitner (ebenfalls Österreicher und Gesamtfünfter).
Beim ersten Rennen der S2 ging der Start ebenfalls an Rudi Bauer, der sich auch sogleich aus dem Staub machte. Ihm auf den Fersen war Jan Deitenbach an zweiter Position, vor Markus Class, der beim Start aufgrund eines Matschfladens auf dem Asphalt zunächst etwas ins Trudeln geriet und gefühlte Ewigkeiten lang nicht wirklich von der Stelle kam, dann aber den Anschluss an seine Vordermänner nicht aus der Hand gab. Alle drei setzten sich relativ schnell vom Rest des Fahrerfeldes ab, das von Kevin Würterle angeführt wurde, der wegen angebrochener Rippen im Korsett ( Kevin hatte dafür eine wenig würdevolle Bezeichnung, die hier aber nicht wiederholt werden soll :-) ) unterwegs war und alle Hände voll zu tun hatte, sich Dirk Spaniol, Danni Fuhrbach und Robert Gattinger ( Österreich). Wird das hier demnächst eine ÖM, oder was?) vom Hinterrad zu halten. Die vier lieferten sich ein sehenswertes Gefecht, bis Spaniol schließlich kurz Oberhand gewann und versuchte, an Kevin Würterle vorbeizuziehen. Dieser hielt dagegen, scherte in der nächsten Spitzkehre weit aus, und brachte Dirk damit fast zum stehen. Robert Gattingern nutze die günstige Gelegenheit zum durchschlüpfen und setzte sich an die Spitze des Quartetts, Danni Fuhrbach gelang es immerhin noch, die Position zwischen Spaniol und Würterle einzunehmen. Zwischenzeitlich hatte sich das Führungstrio ebenfalls eingerichtet, Class war an Deitenbach vorbeigezogen und nutzte einen Fehler Bauers, um die Führungsposition einzunehmen und nach Hause zu bringen. Class gewann das Rennen vor Bauer und Deitenbach, der damit sein erstes Podium des Jahres feiern konnte: „Nach dem Pech (Fußratse) in Harsewinkel fühlt sich das Podium heute richtig gut an. Ich bin sehr zufrieden. Der Start war super, die ersten 10 Minuten waren super, ich konnte voll mitgehen. Leider habe ich dann Probleme mit den Armen bekommen und die anderen beiden waren dann schnell so weit weg dass ich mir dachte, fahr das einfach nach Hause und geh kein unnötiges Risiko ein. An ein oder zwei Passagen hätte ich schneller sein können als Rudolf, aber es ist hier einfach sehr schwer, zu überholen. Markus hat beim Überholen eine riskante Aktion außen herum gemacht, bei der ich ihn auch hätte ins Leere laufen lassen können, aber letztlich war es mir das Risiko nicht wert. Ich bin einfach zufrieden jetzt.“
Ein absolutes Klasserennen um die nächsten Positionen hatten sich Robert Gattinger, Dirk Spaniol, Danni Fuhrbach und Kevin Würterle geliefert, die auch in dieser Reihenfolge durchs Ziel gingen.
Schon im Zeittraining hatte sich gezeigt, wie dicht die Kontrahenten in der S1 sich von den Zeiten her auf den Fersen sind. Der Off Road war inzwischen extrem schmierig geworden, die Strecke überwiegend nass, in Teilbereichen aber nach dem vorangegangenen Rennen auch schon leicht abgetrocknet. Außerhalb der Ideallinie war dementsprechend kaum Halt zu finden, wodurch jedes Überholmanöver zu einem Glücksspiel werden würde. Neben dem Können sollte beim ersten Lauf der S1 also auch eine Portion Glück letztlich ausschlaggebend für das Ergebnis sein.
Marc-Reiner Schmidt hatte einen guten Start und kam nach einigem Gerangel als Erster aus der ersten Kurve, gefolgt von Bernd Hiemer, Markus Volz, Lukas Höllbacher und MR Schmidt vor Michi Herrmann. Bei den unvermeidlichen Sortierarbeiten der ersten Runde ging der ein oder andere Fahrer zu Boden, währenddessen ein Führungsquartett sich schnell vom Rest des Fahrerfeldes ab und fortan wie eine Karawane über die Strecke zog. Die ein oder andere Attacke wurde zwar gestartet, jedoch ob des unkalkulierbaren Risikos schnell wieder aufgegeben.
Bis zum Ende des Rennens blieb die Reihenfolge somit unverändert. Marc-Reiner Schmidt gewann das Rennen, vor Hiemer, Volz und Höllbacher. „Das hat bestens funktioniert. Im Zeittraining habe ich es gestern zwar versäumt, mir eine freie Runde zu verschaffen, aber mit Platz 2 in der S1 und Platz 4 insgesamt bin ich eigentlich zufrieden. Jetzt beim Rennen kam ich beim Start gut weg, konnte mich auch in der ersten Kurve durchsetzen und über die Renndistanz meinen ersten Platz verteidigen. Ich bin natürlich sehr zufrieden. Beim zweiten Rennen werde ich es gleich nochmal versuchen und mein Bestes geben. Mal sehen, ob es klappt.“
Michi Herrmann war im Verlauf des Rennens zwar zurückgefallen, konnte seine Position dennoch halten und wurde Fünfter: „Lief eigentlich ganz gut. Gestern waren die Zeiten zwar nicht ganz so, wie sie sein sollten, aber es hat gestern seit langem mal wieder Spaß gemacht, und ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. Ich muss selber noch ein bisschen an mir feilen, und mir überlegen, wohin der Weg gehen soll. Momentan bin ich beruflich sehr stark eingespannt, deshalb komme ich unter der Woche gar nicht zum trainieren. Von daher muss ich einfach auch noch ein bisschen Erfahrung mit dem Motorrad sammeln und die optimale Fahrwerks- und Reifenabstimmung finden. Wenn wir das 100%ig unter Kontrolle haben, dann geht´s auch noch ein Stückchen nach vorn. Heute wäre ein Platz unter den ersten Vier schön gewesen, aber die Hauptsache ist, dass es sauber läuft, und dass es auch wieder Spaß macht.“
Highlight des Wochenendes war zweifellos der gemeinsame zweite Lauf von S2 und S1, bei dem es Spannung pur gab. Die Reihenfolge der Starter ergab sich dabei aus dem Ergebnis des gemeinsamen Zeittrainings, und zwar in tatsächlicher Reihenfolge mit Rudolf Bauer ( S2 ) auf der Pole, Lukas Höllbacher ( S1 ) auf Pos. 2, Markus Class ( S2 ) als Drittem im Bund. Marc-Reiner Schmidt ( S1 ) komplettierte die erste Startreihe. Irritationen gab es, weil zwei Fahrer sich aufgrund des unbeständigen Wetters noch in letzter Sekunde für einen Reifenwechsel entschieden hatten, der vom Rennleiter als nicht regelkonform eingestuft wurde. Dirk Spaniol und Kevin Würterle mussten als Folge von der Penalty Position am Ende des Fahrerfeldes starten.
Rudolf Bauer setzte sich auch hier wieder an die Spitze des 23 Fahrer zählenden Fahrerfeldes, gefolgt von Markus Class, Marc-Reiner Schmidt, Lukas Höllbacher und Andé Plogmann. Nachdem Class in der zweiten Runde gestürzt war, ging die zweite Position an Schmidt. Der machte nicht viel Aufhebens und ging an Bauer vorbei, der kurz später auch seinem Landsmann Höllbacher Tribut zollen musste. Bauer wollte das nicht auf sich sitzen lassen, setzte sofort nach, stürzte aber in der Kurve nach der Start-/Ziel-Geraden. Schmidt an der Spitze machte sich mit Höllbacher in seinem Windschatten sofort auf und davon, während die aus Plogmann, Volz und Hiemer bestehende Verfolgergruppe sich gegenseitig nichts schenkte und einen spannenden Fight um den dritten Platz auf dem Podium bot. Markus Volz entschied die Sache für sich und setzte sich mit einem sauberen Überholmanöver vor André Plogmann.
Währenddessen nutzte Lukas Höllbacher einen winzigen Verbremser seines Kontrahenten Schmidt aus, schob sich in die entstandene Lücke und übernahm damit die Führungsposition.
Markus Class hatte nach seinem Sturz das Fahrerfeld energisch von hinten aufgeräumt, und war nach einer sehenswerten Aufholjagd kurz vor Ende des Rennens auf Schlagdistanz an Jan Deitenbach herangekommen, der zu dem Zeitpunkt die zweite Position in der S2 hinter Überraschungsfahrer ( und Österreicher....? ) Robert Gattinger innehatte. Die Zeit reichte für intensive Attacken nicht mehr aus, so dass der Sieg für die S2 an den erst 15-jährigen Robert Gattinger ging, der es selbst kaum glauben konnte: „Das Training am Samstag ging für mich schlecht aus, ich konnte nur die 4. Startreihe erreichen. Der erste Lauf war schon super, da bin ich von 8 auf 4 vorgefahren, was ich schon ziemlich stark fand. Das ich den zweiten Lauf gewinnen würde, das hätte ich mir vorher nicht vorstellen können, und deshalb bin ich schon stolz auf mich“, gibt er ein bisschen verlegen zu.
„Ich habe 2007 mit dem Supermoto angefangen, bin dann erst Cups gefahren und danach in die österreichischen Stadtmeisterschaften aufgestiegen. Später habe ich die S3 in Österreich gewonnen, bin dann zum Thomas Bauerschmidt gekommen und im ersten Jahr C1 gefahren. Dieses Jahr bin ich in die S2 aufgestiegen, und dass ich da gleich gewinne, das ist unglaublich.“
Zweiter in der S2 wurde Jan Deitenbach vor dem Meisterschaftsführenden Markus Class, der zwar mit dem Ergebnis nicht ganz glücklich war, es aber dennoch gelassen nahm: „Mittelprächtig würde ich sagen. Ich hätte lieber gewonnen. Wahrscheinlich war der Regenreifen vorn doch die falsche Wahl. Mir ist nach der langen Geraden einfach das Vorderrad eingeklappt, da machst du nichts. Bis ich wieder in die Gänge gekommen bin, war ich irgendwo ganz hinten. Ich hab probiert was ging, aber mehr als der Dritte war nicht drin. In der letzten Runde hab ich im Off Road zwar noch was versucht, hat aber nicht geklappt. Komplett Slicks wären sicher die bessere Wahl gewesen, aber ich dachte eigentlich, hinterm Off Road wäre es schmieriger. War´s dann aber doch nicht, aber das weiß man vorher ja nicht. Naja, was soll´s."
In der S1 behielt Lukas Höllbacher die Nase vorn, vor Marc-Reiner Schmidt und Markus Volz.
Nach 4 von 12 Rennen in der diesjährigen Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto bleibt festzuhalten, dass die Österreicher eindeutig auf dem Vormarsch sind. Festzuhalten bleibt auch, dass die Internationale Deutsche Meisterschaft im Supermoto in diesem Jahr mit insgesamt 23 Fahrern aus 3 Ländern aufwartet, nämlich Deutschland, Österreich und Niederlande. Nun würde eine Flaggenparade mit gerade mal drei Flaggen einen reichlich ärmlichen Eindruck machen; gut nur, dass in anderen Klassen noch 4 weitere Nationen aufzufinden waren. (Man möge mich berichtigen, sofern ich mit etwas falsch liege)
Und zum Schluss, der ein oder andere O-Ton:
„Gestern war ein echter Scheißtag. Der Sturz im Training war die Hölle. Ich hab´ befürchtet, dass ich mir den Ellbogen gebrochen hab´, was sich aber zum Glück nicht bewahrheitet hat. Von dem her kann ich noch froh sein, obwohl ich den Arm jetzt nicht richtig ausstrecken kann und das ausgerechnet der Arm war, an dem ich bisher nichts hatte. Trotzdem lief es heute dann doch ganz gut. Markus ( Volz ) hat am Start durchgedreht, so dass ich die Lücke nutzen konnte und gut durchkam. Hat schon alles gut gepasst. Nach dem Sturz gestern hatte ich für heute gehofft, dass ich zumindest zweimal die letzten Plätze in der S1 heimfahren kann, um wenigstens die Punkte auf dem Konto zu haben. Jetzt hatte ich die Punktzahl schon nach dem ersten Rennen, und von daher lief es um Welten besser, als ich gestern vermutet habe. Für den zweiten Lauf hoffe ich jetzt, dass ich nochmal sitzen bleibe, und wenn ich noch ein Stückchen in Richtung Podium vorrücken könnte, wäre das echt Weltklasse.“
Bernd Hiemer
„Wir hatten hier bei den Trainings einige Probleme mit dem Fahrwerk, erst beim Zeittraining ging es einigermaßen. Das Ergebnis war zwar auch nicht soooo berauschend, aber ich habe mich auf jeden Fall wohl gefühlt. Die Rennergebnisse waren dafür richtig geil, oder? Platz 6 und Platz 5 sind schon gut, aber ich kann halt gut starten, hehehehe...... Beim ersten Rennen gab´s viel Durcheinander, mit dem Hin und Her mit Dirk und Kevin, dem Sturz vom André und so, jedenfalls bin ich froh, dass ich gut rausgekommen bin. Mal sehen, wie es in St. Wendel wird.“
Danni Fuhrbach
„Man wird so alt wie eine Kuh, und lernt immer nochmal was dazu. Ich war der Meinung, bis zu einer Minute darfst du noch, und wenn der zweite Mechaniker raus muss, darfst du nicht mehr, und mit dem Pfiff der einen Minute hat Axel hinten das Rad festgezogen. Punkt. Der Pfiff hätte vielleicht 5 Sekunden länger dauern sollen, dann wär´s gut gewesen, aber das haben sie mir jetzt jedenfalls angekreidet. Na gut, ist halt so. Vorher Reihe 4, jetzt Reihe 5 oder 6, ist eigentlich nicht so dramatisch. Das Problem war dann, dass ich nicht nach vorne durchkam, dann gab´s noch ein bisschen Gerangel; war halt scheiße. Jetzt ist es so gelaufen, aber es hätte genau so gut anders laufen können. Wenn es angefangen hätte zu regnen, kann man mit Regenreifen der Held des Tages werden, wenn alle anderen vor dir mit Slicks rumeiern. Aber natürlich hat es nicht angefangen zu regnen. Ich hatte Regenreifen montiert, was jetzt beim Fahren gar nicht sooo das Problem war, aber möglicherweise wäre ich beim Start besser nach vorn gekommen. Naja, es ist wie es ist, und die Saison ist noch lang.“
Dirk Spaniol
„Ich bin zufrieden mit dem Wochenende. Leider sind die letzten 5 Minuten jedes Rennens noch nicht so richtig meins, und daran muss ich zu Hause dringend noch arbeiten. Jetzt im letzten Rennen hatte ich dann auch noch einen Riesenausrutscher, bei dem ich mich schon fast liegen sah, und dann war Markus auch gleich ran. Die letzten Runden sind wir beide nicht wirklich schnell gefahren, und ich hab dann auch nur noch versucht, zuzumachen, was dann ja auch gut geklappt hat. Ich kann dieses Wochenende nicht meckern.“

Jan Deitenbach
„Für mich hätte es nicht besser laufen können. Zweimal Podium ist eine sehr gute Ausbeute für dieses Wochenende. Beim zweiten Lauf war natürlich wegen der Stürze von Bernd ( Hiemer ) und Rudolf ( Bauer ) auch ein bisschen Glück dabei, aber das gehört ja auch dazu. Ich bin zufrieden und freue mich auf St. Wendel.“
Markus Volz
Nicht ernst gemeint:
Jo grüessts eich, mir hom do a dehnboare Kuabelwelle einbaut, hoscht des g´sehn, wi mia auf der Stortgroden abganga sin? Des woa EXTREM woa des, sicha extrem. Und in die Berg, hoscht g´sehn, in die Berg hatta einig´holtn und da issa aussig´flogn aus die Berg, so woa des.
Irgendein Mechaniker, den wir im Fahrerlager irgendwo aufgegabelt haben :-)

Das nächste Spektakel rund um die augenblicklich noch Internationale Deutsche Supermotomeisterschaft findet schon am kommenden Wochenende auf dem spektakulären Straßenkurs im schönen St. Wendel statt. (Hier haben sich übrigens 200 Fahrer angemeldet!)
Dort hat die Supermotogemeinde einst den mit über 40° C heißesten Tag Deutschlands seit über 100 Jahren erlebt und Dirk Spaniol hat „seiner“ Katja nach seinem Sieg vom Podium herunter einen Heiratsantrag gemacht, der der Hälfte der Anwesenden einen Kloß in den Hals getrieben hat. Durchweg schöne Erinnerungen ( ...bis auf das magere Verpflegungsangebot...). Wie war das jetzt noch mal mit der Prägung?
Wir sehen uns am Wochenende 30.05.2014 / 01.06.2014 in St. Wendel.
 
 
 
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