Kehren neue Besen wirklich immer besser...?

Schon fast traditionell startet die Supermoto IDM in Harsewinkel in die neue Saison; so auch in diesem Jahr.
Am Wochenende 18.04.2015 / 19.04.2015 fand bei angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein im spektakulären Sandbahnoval des Emstalstadions die Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Kampf um Sekunden, Punkte und Meisterehren statt.

 
Damit hat es aber auch schon fast ein Ende mit den Traditionen, denn für die Saison 2015 hat sich der ADAC einige Neuerungen für die Rennserie ausgedacht, die bisher nicht uneingeschränkte Zustimmung der Fahrergemeinde gefunden haben. Die bisherige hubraumorientierte Klasseneinteilung ist mit der Saison 2014 zu den Akten gelegt worden.
Ab dieser Saison gibt es eine völlig neue Klasseneinteilung, die sich nicht länger am Hubraum der Motorräder orientiert, sondern an der Leistungsstärke der Fahrer. Durch den direkten Leistungsvergleich verspricht man sich spannendere Rennen und knappere Entscheidungen, was sich sowohl motivationssteigernd für die Fahrer auswirken soll, als auch spannungssteigernd für die Zuschauer. Hehre Erwartungen jedenfalls, aber wie so oft im Leben hat auch dieses Ding zwei Seiten, und derzeit bleibt noch abzuwarten, inwieweit die neue Einteilung die gesteckten Ziele erreichen wird.
Eine Änderung des bisherigen Systems war aufgrund des Meldeverhaltens für die bisherigen Klassen letztlich unausweichlich. Bereits vor der Saison 2014 gab es hitzige und rege Diskussionen über mögliche Veränderungen, die schlussendlich dazu führten, dass die wenigen für die S1 gemeldeten Fahrer zumindest das zweite Rennen bei getrennter Wertung gemeinsam mit den zahlreicher antretenden S2 Piloten ausfuhren. Das Ergebnis waren spektakuläre Rennen, die sowohl von Fahrern als auch Zuschauern überwiegend positiv bewertet wurden.
Für die Saison 2015 wurde die Klasse S2 nun komplett abgeschafft, und die S1 in eine hubraumoffene umgewandelt, in der sämtliche Fahrer der internationalen Klasse sich in einem Rennen messen und um einen Meistertitel kämpfen werden (Es darf aber hier die Frage gestellt werden, weshalb die Serie weiterhin einen Hubraumbezug hat -S1 steht ja eigentlich für „bis 450 ccm“- und nicht konsequenter Weise mit prestige oder open betitelt wurde). Nachdem in dieser Klasse die besten Piloten aus Deutschland und starke Fahrer aus dem benachbarten Ausland an den Start gehen werden, kann hier mit Nervenkitzel pur und Supermoto vom Allerfeinsten gerechnet werden; eine wahre Königsklasse also, und der nächste Internationale Deutsche Meister im Supermoto darf sich demnach mit Fug und Recht als Meister aller Klassen bezeichnen.
Die Rennpraxis wird sich nicht von der bisherigen unterscheiden: die Startplatzierungen werden im Zeittraining ausgefahren, es gibt zwei Läufe mit einer maximal zu erreichenden Punktzahl von jeweils 25 Punkten. Der Verlust von 2 Rennen (früher gab es ja in der S1 und S2 zusammen 4 Rennläufe) im Inter-Bereich wird mit absoluter Sicherheit durch das Renngeschehen in den verbleibenden zwei Läufen wettgemacht. Ganz sicher ein Gewinn für Fahrer und Zuschauer.
Etwas anders sieht es in den übrigen, von Grunde auf umstrukturierten Klassen aus. Ganz neu im Programm ist die Klasse N2, die für Piloten mit einer deutschen DMSB-Lizenz vorbehalten ist, und in der ohne „internationale Beteiligung“ um den `DMSB SuperMoto Meisters´ gefighted wird. Durch diese Zwischenstufe soll der bisher für eine Vielzahl der Piloten zu gewaltige fahrerische als auch finanzielle Aufstieg von der bisherigen Pokalserie (C 1 und C 2) gemildert werden.
Die Cup-Klassen C1 und C2 wurden in der Pokalklasse P3 zusammengefasst, in der nationale Fahrer mit Piloten aus dem benachbarten Ausland starten.
In der Jugendklasse S3 gehen nach wie vor die Nachwuchspiloten zwischen 12 und 18 Jahren an den Start. Die S3 ist die einzige Klasse, in der es bei einer Hubraumbegrenzung bleibt: erlaubt sind Maschinen mit einem Hubraum bis max. 250 m³.
Alle drei Klassen fahren sowohl Quali als auch Rennen gemeinsam aus, jeweils mit getrennten Wertungen. Bei einer Anzahl von insgesamt mehr als 40 Fahrern in der P3, 16 Fahrern in der N2 sowie 5 Fahrern in der S3, insgesamt mehr also 60 Fahrer, blieb bei einem üblichen Streckenlimit von 36 zulässigen Fahrern nichts anderes übrig, als die Gruppen zusammenzulegen, und danach in zwei ungefähr gleich starke Gruppen aufzuteilen, nämlich in Gruppe A und Gruppe B.
Sowohl Quali als auch das erste, Halbfinale genannte, Rennen wird innerhalb der jeweiligen Gruppe ausgefahren. Die 16 Erstplatzierten aus den Halbfinals ermitteln ihre Sieger im Finale. Die 18 nachfolgend platzierten der beiden Halbfinals treten im sogenannten `Kleinen Finale´ gegeneinander an. Punktberechtigt sind lediglich Kleines Finale und Finale, an der max. zu erreichenden Punktzahl von 50 wurde festgehalten, nur das diese eben in einem Lauf verteilt werden, beginnend bei den Platzierungen des Finales und absteigend bis zu den Platzierungen des Kleinen Finales.
Ob ein solches Tohuwabohu von gleichzeitig auf der Strecke befindlichen, nicht miteinander konkurrierenden Fahrern und Klassen noch zu durchschauen ist, sei mal dahingestellt. Großer Nachteil ist jedenfalls, dass die zu erreichende Punktzahl in einem einzigen Rennen ausgefahren werden muss, und die Fahrer keine Chance haben, Punktverluste beispielsweise durch einen Sturz oder technikbedingten Ausfall in diesem Rennen durch eine gute Leistung in einem zweiten Rennen zu kompensieren. Hartmut Gisch vom ADAC brachte es bei der Fahrerbesprechung am Samstag auf den Punkt: „diese Lösung, ist die schlechteste überhaupt. Leider konnten wir aber keine bessere finden“.
Daneben gibt es natürlich noch die Amateur-Trophy, die jetzt T4 heißt: Während der Saison ist diese Klasse aufgrund der hohen Nachfrage und um die Anfahrtskosten für die Fahrer in einem überschaubaren Rahmen zu halten, in eine Nord- und eine Südgruppe unterteilt. Die Besten aus beiden Gruppen treffen erst zum Showdown beim Finale in Stendal aufeinander, um dort ihre Saisonsieger zu küren.

Last but not least gibt es natürlich auch weiterhin die Klasse der wahren Helden des Supermoto: die Ü40 Klasse für Fahrer und Fahrerinnen ab 40 Jahren, die, und das muss an dieser Stelle einfach mal erwähnt werden, unter der Federführung von Harro -Harald Wirtz- von Bike-X-Press ihre komplette Serie von A bis Z selber organisieren und finanzieren, deren Siegerehrungen regelmäßig Lehrstunden in Sachen Teamgeist sind, und die dem ein oder anderen Jungspund auch mit 60 immer noch zeigen können, wo der Hammer hängt.
Bei den Fahrern der neuen S1 stoßen die Neuerungen des Classements überwiegend auf positives Echo:

„Durch die Zusammenlegung hat die Stärke und der Anspruch natürlich zugenommen: das ist ein richtig geiles Fahrerfeld. Ich war im Zeittraining Neunter, darüber hätte ich im letzten Jahr wahrscheinlich geheult, aber bei der Konkurrenz bin ich damit mehr als zufrieden. Vor allem, wenn ich den Abstand nach vorne betrachte: wenn ich 5/10tel schneller fahre, dann stehe ich in der ersten Reihe, aber das wollen andere natürlich auch, und insofern sind die 5/10tel dann auch schwer zu finden. Aber das zeigt ja nur die Qualität dieser neuen Klasse. Ich konnte als S2-Fahrer das ein oder andere mal aufs Podium fahren und habe von der Publicity natürlich auch profitiert. Jetzt kann man nur noch durch Leistung auf sich aufmerksam machen, ansonsten bleibt man eben relativ unbemerkt im Mittelfeld. Ich persönlich finde das sehr motivierend, nicht unbedingt, weil man jetzt auf jeden Fall mit mehr Risiko fahren muss, sondern eher dahingehend, dass man an allem mehr und gründlicher arbeiten muss; an sich selber, aber auch am Material. Petr ( Vorlicek ) hat mir über den Winter geholfen, das Motorrad vorzubereiten, wobei das eigentlich heißt, dass er es vorbereitet hat, und ich habe mich drauf gesetzt und trotz viel zu wenig Training auf dem Motorrad sofort pudelwohl gefühlt, und der 9. Platz in der Quali ist dafür der Lohn. Wie hart das jetzt bei diesem Fahrerfeld tatsächlich wird, zeigt sich sowieso erst im Rennen. Nach hinten werde ich sicher Probleme mit der Kondition bekommen, aber daran kann man arbeiten. Von daher ist die neue Klasseneinteilung für mich ein Ansporn.“ ist Dirk Spaniols Résumé nach dem Zeittraining.
Auch Markus Volz sieht die Zusammenlegung von S1 und S2 positiv: „Ich finde es gut: das Fahrerfeld ist gefüllter, für die Zuschauer ist es spektakulärer, und für die Fahrer sowieso. Davon abgesehen halte ich sowieso nichts davon, über besser oder schlechter zu reden: es ist, wie es ist, und als Fahrer muss man versuchen, Spaß zu haben und dabei für sich das beste Ergebnis zu erreichen, auch wenn man beispielsweise die Strecke nicht mag, und das ist auch mein Ziel für dieses Wochenende“.
Neben den Neuerungen des Classements hält die Saison aber noch weitere Überraschungen bereit, die für zusätzlichen Pfeffer auf der Rennstrecke sorgen werden. Das ohnehin illustre Fahrerfeld der S1 wird in diesem Jahr durch einen alten Bekannten verstärkt, den es nach Ausflügen auf Rennstrecken auf der ganzen Welt zurück zur IDM und zurück zu seinem alten Team DSR-Suzuki und zu seinem noch älteren Freund Dirk -also die Freundschaft ist gemeint- zieht: Mr. Petr Vorlicek is back in town, und freut sich darüber wie ein Schneekönig: „Es ist so schön, wieder hier zu sein. Ich habe nur gute Erinnerungen an die IDM, so viele Freunde hier und alle sind froh, dass ich wieder dabei bin. Ich glaube allerdings, sie sind hauptsächlich deshalb froh, weil sie glauben,,dass ich alt und langsam geworden bin. Nun ja, älter bin ich jedenfalls geworden....
Ich ging damals weg, weil mir ein sehr guter Vertrag bei einem englischen Team für die Italienische Meisterschaft und die Weltmeisterschaft angeboten wurde. Das war keine schlechte Zeit, eine gute Erfahrung sowieso, insofern habe ich diesen Schritt nicht bedauert. Aber trotzdem bin ich sehr glücklich, wieder hier zu sein und meine Freunde wieder um mich zu haben. Früher wollte ich so sehr die Deutsche Meisterschaft gewinnen, aber das ist jetzt nicht mehr mein Hauptanliegen. Mir ist es jetzt wichtiger, die Zeit hier zu genießen und sehr viel Spaß bei der Sache zu haben.
Vielleicht ist das tatsächlich eine Frage des Alters, aber es war so toll, dass bei meinem ersten Auftauchen hier alle sich gefreut haben und ich so freundlich aufgenommen wurde. Das ist ein wirklich schönes Gefühl. Seit ich zuletzt dabei war, hat sich ja einiges geändert: die Klasseneinteilung ist neu, und es gibt mehr Zweitakter, die sehr erfolgreich unterwegs sind. Der Zweitakter ist definitiv ein sehr guter Motor, in einigen Punkten sogar der
Bessere Motor. Als der Viertakter damals aufkam, war das so etwas wie eine Sensation, und jeder wollte ihn haben; so ist das mit neuen Dingen. Auch ist die Entwicklung nicht so bemerkenswert , wie beim Zweitakter. Inzwischen ist es wieder so, dass der Zweitakter die Sensation ist und die Leute ihn mehr und mehr mögen, auch wegen des merkwürdigen Klangs, den er hat. Immer mehr Fahrer steigen auf Zweitakter um, und sie sind richtig schnell damit. Das ist allein Jochen Jasinskis Verdienst. Er hat eine Menge Arbeit und Herzblut investiert, um den Zweitakter dahin zu bringen, wo er heute steht. Er war immer überzeugt von seinen Plänen, und der Erfolg hat ihm recht gegeben. Jochen kann sehr stolz sein auf das, was er erreicht hat, und ich freue mich für ihn. Wie auch immer: der Zweitakter ist eine perfekte Rennmaschine, ich mag ihn, und ich sehe ihn gern auf der Rennstrecke. Aber: ich will ihn auch schlagen. Ich habe zwar eingangs gesagt, dass es mir nicht hauptsächlich ums Gewinnen geht, aber ich würde schwindeln, wenn ich sagte, es ist mir egal ob ich gewinne oder nicht. Allerdings ohne den Druck, dem man als jüngerer Fahrer zwangsläufig ausgesetzt ist. Ich will mich nicht vorher schon auf ein bestimmtes Ziel festlegen, weil der Erfolgsdruck dann irgendwann ganz von selber wieder da ist, und das brauche ich nicht mehr.“ Wie dann schon die Trainings zeigten, wird mit Newbie Petr in dieser Saison –Alter hin oder her- auf jeden Fall zu rechnen sein.
Für eine weitere Überraschung im Feld der Spitzenfahrer sorgt Lukas Höllbacher, der letztjährige Vizemeister der S1. Er wird diese Saison ebenfalls auf einem Zweitakter aus dem Hause Jasinski an den Start gehen und hofft natürlich, darauf mindestens ebenso erfolgreich zu sein, wie Teamkollege Markus Class: „Jochen und ich reden schon seit ungefähr zwei Jahren darüber, ob ich es nicht auch mal mit dem Zweitakter probieren sollte, und damals war das Motorrad noch längst nicht auf dem Stand, auf dem es jetzt ist. Der Zweitakter macht mir Spaß, und Jochen ist sowieso sehr enthusiastisch bei der Sache, und jetzt haben wir eben gesagt, wir machen das jetzt einfach mal. Die Viertakter kann ich so optimal für die WM vorbereiten, die Verhältnisse sind dort einfach ganz anders als das bei der DM der Fall ist, und Jochen hat mit einem Riesenaufwand für mich ein eigenes Motorrad aufgebaut, so dass wirklich alles richtig gut passt. Letztes Wochenende waren wir das erste Mal trainieren, das war richtig lustig und hat einen Riesenspaß gemacht, wobei Spaß und Erfolg auch wieder zweierlei ist. Bei den Trainings heute hat´s auch Spaß gemacht, aber angefühlt hat es sich, als ob ich richtig sche....e fahre. Naja, aber das wahren jetzt die ersten freien Trainings, und wir schauen einfach mal, wie´s weitergeht“. Nach der Quali sah es für Lukas jedenfalls kurz so aus, als wenn es zunächst mal gar nicht weitergehen würde. In der letzten Runde stürzte er nach dem Table so übel, dass er sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht wurde: „Vor der letzten Runde habe ich auf der Tafel gesehen, dass ich zweiter bin, und hab mir gedacht, mit etwas Risiko geht da noch was. Wie es sich gezeigt hat, war das dann doch etwas zu viel Risiko. Ich bin „etwas“ unkontrolliert abgesprungen, habe an einer Kante einen Schlag aufs Hinterrad bekommen, dann habe ich das Motorrad zu steil nach vorne gebeugt, bin direkt mit dem Rad aufgekommen und mit dem Kopf in den Dreck geflogen. Ich konnte zwar aufstehen, bin aber gleich wieder umgefallen. Bewusstlos war ich zwar nicht, aber wohl auch nicht ganz bei der Sache und hab da dem vernehmen nach lauter Blödsinn geredet. Sicherheitshalber musste ich dann ins Krankenhaus, um alles checken zu lassen, aber zum Glück ist es glimpflich abgegangen.“.
Bei der Qualifikation hatte Markus Class, der auf seinem Zweitakter bereits die letzte Saison dominiert hatte, die Nase jedenfalls vorn, gefolgt von Lukas Höllbacher, André Plogmann und "Newbie" Petr Vorlicek.
Der Start des ersten Laufs ging an Lukas Höllbacher vor Markus Class und André Plogmann, der zunächst von Manuel Hagleitner verfolgt wurde. Dieser musste seine Position schon in der zweiten Runde an Petr Vorlicek abtreten, der sich für den Rest der Renndistanz wie eine Klette an André Plogmanns Hinterrad heftete, auf die kleinste Gelegenheit lauernd, sich an André vorbei auf die dritte Position zu schieben. Class und Höllbacher setzten sich recht schnell vom Fahrerfeld ab und lieferten sich dabei über drei oder vier Runden ein Synchronrennen, bis es Markus schließlich am Ende der Sandbahn gelang, an Lukas vorbeizukommen. Während André Plogmann viel zu sehr damit beschäftigt war, sich Petr Vorlicek vom Hals zu halten, als das an eine ambitionierte Verfolgung des Spitzenduos zu denken gewesen wäre, fand sich Höllbacher nach einem Verbremser in der Kurve an der Helferbox auf dem Grün wieder, und bescherte Plogmann und Vorlicek damit unversehens die zweite und dritte Position hinter Class.
Trotz seiner gegen Ende des Rennens vehementer werdenden Bemühungen gelang es Vorlicek nicht, an Plogmann vorbeizukommen. Wenig überraschender Sieger des Rennens wurde Markus Class, vor André Plogmann und Debütant Petr Vorlicek, die sich ein wirklich heißes Rennen geliefert hatten. Lukas Höllbacher wurde Fünfter hinter Manu Hagleitner.
„Zweiter Platz gleich beim Auftakt, was will ich mehr?“ freut sich André Plogmann. „Über den Winter hatten wir privat ziemlich viel zu tun mit Hausbau, den noch ungewohnten Pflichten des Vater-seins etc. Aber inzwischen haben sich die Dinge auch normalisiert, sodass ich mich jetzt voll auf die Saison konzentrieren kann. Mit dem neuen Motorrad und den neuen Reifen bin ich von Anfang an super klar gekommen, von daher bin ich mehr als zufrieden. Markus ist eine Klasse für sich, und mit Petr ist es zwischendurch ganz schön eng geworden, aber ich glaube, ich konnte gut gegen halten. Ansonsten ist alles beim alten geblieben mit Suzuki und Michelin, ich kann mich also überhaupt nicht beschweren. So kann´s gerne weitergehen“.
„Ziemlich gut“ war Petrs´ Meinung zum Rennen: „Der Start war ein bisschen steif, weil ich ziemlich lange keine Rennen gefahren bin,, danach hatte ich Glück, dass Lukas gecrasht ist, was mir für ihn sehr leid tut, aber letztlich hat mich das aufs Podium gebracht, worüber ich mich natürlich freue. Das Rennen hat viel Spaß gemacht, insofern bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Das zweite Rennen brachte keine nennenswerte Änderung in den Spitzenpositionen: mit Markus Class in der Führung und Lukas Höllbacher auf der zweiten Position setzte sich das Spitzenduo schnell vom Rest des Fahrerfeldes ab, André Plogmann folgte mit etwas Abstand auf Position drei, zunächst – ebenfalls mit etwas Abstand- verfolgt von Manuel Hagleitner, dem seinerseits Petr Vorlicek am Heck klebte. Nachdem dieser ohne viel Federlesens an Manuel vorbei war, schloss er zügig zu André Plogmann auf, der nun erneut sämtliche Register seines Könnens ziehen musste, um dem aufdringlichen Werben seines Verfolgers zu entgehen, ohne an eine Verfolgung Höllbachers überhaupt denken zu können.
Inzwischen hatte auch Markus Class eine erkennbare Distanz zu Lukas Höllbacher aufgebaut, weshalb beide ihr Rennen relativ gelassen nach Hause fahren konnten. Der tatsächliche Fight um Positionen spielte sich erneut auf den Positionen 3 und 4 ab. André setzte sich heldenhaft zur Wehr, musste sich dann aber ärgerlicherweise in der vorletzten Runde doch noch geschlagen geben, und den dritten Podiumsplatz an Petr abtreten. Ungeachtet dessen kann man zu dieser Leistung nur sagen: Respekt!
Markus Class gewann auch dieses Rennen, diesmal vor Lukas Höllbacher und Petr Vorlicek. André Plogmann ging als Vierter durchs Ziel, Manuel Hagleitner wurde Fünfter..
Pech hatte Dirk Spaniol, der aus der dritten Reihe gestartet war, und sich nach einem guten Start im zweiten Lauf auf der siebten Position behauptet hatte. Kurz vorm Abwinken des Rennens schlüpfte Rudolf Bauer nach einer kleinen Unachtsamkeit durch,die sich bietende Lücke, und Markus Volz nutzte Dirks Verblüffung, um sich ebenfalls vorbei zu schieben, und Spaniol damit auf Rang 9 zu verweisen. „ Der Start war perfekt: aus der dritten Reihe auf Platz 4 oder so, und danach schön mitgeschwommen. Okay, der Vorlicek ist dann etwas weggefahren und auf den Plogmann aufgelaufen, den Bauer hatte ich hinten dran, aber ich hab gedacht, okay, das geht ja noch. Der Speed ist da, und ich kann auch gut mithalten, darüber freu ich mich auch. Ich ärger mich aber genauso über meine eigene Dummheit in der letzten Runde: die ganze Zeit hab ich den Bauer hinter mir gehalten, der hat gedrückt und gedrückt, war aber er nur an einer einzigen Stelle schneller, aber schneller ist ja noch nicht vorbei, und deshalb hab ich gedacht, das schaff´ ich. Es kommen die letzten zwei Runden, und ich denk mir so, jetzt drückt der bestimmt noch mehr, deshalb hab ich mir gedacht, komm jetzt, die letzte Runde noch so richtig schön mit Schwung auf die Gerade, das war nämlich die Stelle, wo er vorher immer neben mir war und wo es eng war. Und ausgerechnet da muss ich mich ein winziges bisschen verbremsen, kurz Luft holen, weil ich einen Ticken zu nah ans Gras gekommen bin, und das hat der natürlich sofort schamlos ausgenutzt, der Sack, und ist vorbei. Fairerweise kann ich da nur sagen: selber schuld. Ich war blöd und hab einen Fehler gemacht, Pech. Womit ich aber nicht gerechnet hab war, dass der Markus Volz auch direkt hinter mir war. Den hab ich mit keinem Auge gesehen, ich hab mich nur auf den konzentriert, der direkt hinter mir war, und Schluss. Jedenfalls hab ich noch gedacht, sch....ss drauf, da kommt der Markus von innen und brüllt „Eyeyeyey.....“, und ich Idiot dreh mich rum und guck nach ihm, und vorbei. Ganz toll, der .älteste Trick der Welt, und der älteste Sack im Fahrerfeld fällt druff rein. Naja, Neunter eben. Macht aber nix, ich bin trotzdem happy, weil ich nicht gedacht hätte, dass ich so gut mithalten kann. Ich dachte eigentlich, dass ich so um die Plätze 12, 13, 14 oder 15 lande, und hab in beiden Läufen Top Ten erreicht, von dem her bin ich zufrieden. Aber trotzdem, hmpffff, es wurmt halt... “
„Oh Mann, das tut mir so leid für André, ich kann ihn so gut leiden, und dann kurz vor Ende noch überholt zu werden, das ist echt bitter. Er war echt schnell zu Anfang, und hatte sogar Anschluss an die beiden Topfahrer, die sich dann aber schnell abgesetzt haben. Ich habe ihm eigentlich über zwei komplette Rennen ziemlich zugesetzt, und ich denke, er wurde zum Schluss einfach etwas müde, so dass ich schließlich vorbei konnte, worüber ich mich natürlich freue. Aber ich glaube, das ist kein Problem für ihn; beim nächsten Mal ist er wieder schneller und dann gleicht sich das wieder aus.“ lachte Petr nach der Siegerehrung.
„Was soll ich sagen? Petr war halt sauschnell. Zuerst lief es ja gut, aber dann hab ich auf der Sandbahn einen kleinen Fehler gemacht. Ich hab die ganze Zeit gedacht: wenn ich innen bleib, dann kriegt er mich nicht.. Dann hab ich mich so krampfhaft bemüht, nur ja innen zu bleiben, dass ich ein oder zwei Fehler gemacht hab. Dann war er vorbei, und ich konnte danach auch nicht mehr mithalten; er war im zweiten Rennen einfach schneller, so einfach ist das. Ist zwar ein bisschen ärgerlich, weil es so kurz vor Schluss war, aber ( schmunzelnd ...) „es bleibt ja bei DSR“. Wir haben die Positionen getauscht, er ist zufrieden, ich bin zufrieden; alles gut“.
Doppelsieger Markus Class konnte mit dem Ergebnis auch nichts anders als zufrieden sein: „50 Punkte am ersten Renntag, besser geht’s ja gar nicht. Beim ersten Rennen war der Start zwar nicht ganz optimal, aber wenn zwei die gleichen Motorräder fahren, kann es schon mal passieren, dass man gleich wegkommt. Trotzdem bin ich ganz entspannt gefahren, hab dann überholt, und bin auch entspannt zu Ende gefahren. Mit dem Start/Ziel-Sieg im zweiten Rennen hätte es gar nicht besser laufen können. Zu Anfang war Lukas ja noch relativ dicht hinter mir, aber zum Schluss ist er ja etwas abgefallen. Für mich war das ein perfekter erster Renntag , ich fühle mich wohl und bin topfit, von daher sehe ich der Saison sehr gelassen entgegen, insbesondere nach einem so guten Einstieg“.
Wenn es nach nur einem Renntag auch noch viel zu früh für Prognosen ist, so kann man aber nach der bisher gezeigten Leistungsdichte sicher davon ausgehen, dass neben Markus Class auch Lukas Höllbacher, Petr Vorlicek und André Plogmann zu den Favoriten auf den Titel des Ersten Internationalen Deutschen Meisters im Supermoto in der hubraumoffenen Klasse S1 gehören.
Die Saison wird spannend wie nie, deshalb: seien Sie dabei, wenn es am 30.05.2015 und 31.05.2015 auf dem bei Fahrern und Zuschauern gleichermaßen beliebten Straßenparcours in St. Wendel heißt: Ring frei für die zweite Runde der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto 2015.
 
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