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.... Punkte werden erst im Rennen verteilt

Bereits seit 2002 ist der spektakuläre Parcours im Wendelinuspark in St. Wendel eine feste Größe in der deutschen Supermotoszene, und so lockte der mit seinem Stadioncharakter bei Zuschauern und Fahrern gleichermaßen beliebte Straßenkurs auch zum zweiten Renntag der Internationalen Deutschen Supermotomeisterschaft am 02.06.2018 / 03.06.2018 wieder zahlreiche Fans des Sport an die Strecke. Ein hochklassig besetztes Fahrerfeld und hochsommerliche Temperaturen taten ein Übriges, und sorgten auch in diesem Jahr für die Kulisse, für die St. Wendel in der Szene beliebt und berühmt ist.

Neben den regulär gemeldeten Fahrern zieht es alljährlich zahlreiche Gaststarter nach St. Wendel. Darunter auch `Ehemalige´, die den Supermotohelm eigentlich schon an den Nagel gehängt haben, sich aber einmal im Jahr wieder ins Getümmel stürzen, um auf der Rennstrecke Teil des großen Spektakels vor der alten Stadtmauer zu sein.

 

Schon die Trainings am Samstag gaben mit Abständen von einem Wimpernschlag zwischen Markus Class und Marc-Reiner Schmidt einen Vorgeschmack darauf, was die Zuschauer bei den Highlights des Wochenendes, den beiden Läufen der S1, erwarten durften: Spannung pur und Supermoto der Spitzenklasse.

Nach dem folgenschweren Unfall im letzten Jahr wurde der Off Road in diesem Jahr etwas anders konzipiert, um auf diesem Streckenabschnitt das Tempo etwas herauszunehmen. Die Resonanz bei den Fahrern könnte man als durchwachsen bezeichnen. Der Schikane Supermoto IDM DM St. Wendel 2018bekennende Off-Road Enthusiast André Plogmann drückte es so aus: „Schwierig. Es wurde definitiv Geschwindigkeit herausgenommen, aber man fährt immer noch genauso schnell in den Off Road hinein, wie vorher. Die Kante, an der letztes Jahr der Unfall passierte, ist immer noch da, und dort fährt man mit unveränderter Geschwindigkeit hinein. Dass man nach dem Unglück etwas machen musste, ist unzweifelhaft, aber es wäre vor dem Hintergrund sinnvoller gewesen, wenn man die Einfahrt zum Off Road noch mehr verändert und weiteres Tempo dort reduziert hätte. Aber man hat sich jetzt für diese Lösung entschieden, und ich für meinen Teil komme damit eigentlich auch klar. Ich finde es vor allem positiv, dass man etwas getan hat. Alles beim Alten zu lassen wäre undenkbar gewesen.
Die zweite Kombination finde ich sogar besser als vorher. Die Einfahrt sollte im nächsten Jahr nochmal überarbeitet werden, aber sonst ist es eigentlich okay.“ Kürzer und prägnanter brachte es eine Stimme aus dem Off auf den Punkt: „Ändern ist ja gut und schön, aber man hätte sich mal vorher mit den Fahrern unterhalten sollen.“

Beim Zeittraining sicherte sich Markus Class mit einem Vorsprung von 0,1 Sek. vor Marc-Reiner Schmidt die Pole Position. Class, der bei der Auftaktveranstaltung in Harsewinkel aufgrund einer Terminkollision nicht starten konnte, war vor den Rennen entsprechend motiviert: „Die ersten zwei Trainings bin ich mit einem ganz neuen Motorrad gestartet, das allerdings vom Fahrwerk her ein anderes Setup hat. Hat Markus Class Supermoto IDM DM St. Wendel 2018sich gezeigt, dass das für den Off-Road hier nicht so gut geeignet ist, deshalb bin ich beim Zeittraining wieder mit meiner EM-Maschine gestartet. Die Strecke gefällt mir prinzipiell gut, bis auf den veränderten Off Road, den sie meiner Meinung nach ein bisschen besch....gemacht haben.

Mit dem Ergebnis bislang bin ich zufrieden, Marc-Reiner ist ein harter Konkurrent und bei den Rennen wird wahrscheinlich entscheidend sein, wer beim Start vorne liegt. Sollte es regnen, könnte die Sache anders aussehen, aber ich denke, es wird auf jeden Fall spannend werden.“

Die erste Startreihe wurde neben Honda-Pilot Marc-Reiner Schmidt, Class´ wohl härtestem Konkurrenten in dieser Saison, durch AndréMarkus Volz gewinnt Start Supermoto IDM DM St. Wendel 2018 Plogmann und Lokalmatador Markus Volz, der vor heimischem Publikum wie üblich die Sympathien auf seiner Seite hatte, komplettiert.

Der Start des ersten Rennens ging dann auch ganz klar an Markus Volz, der sich inzwischen schon einen gewissen Ruf als Startgigant erworben hat. Ihm folgten Marc-Reiner Schmidt und Markus Class auf den Positionen zwei und drei vor André Plogmann und Simon Vilhelmsen auf vier und fünf. Schmidt kam noch im OffRoad an Volz vorbei, Marc-Reiner Schmidt rappelt sich auf Supermoto IDM DM St. Wendel 2018Class folgte mit kleiner Verzögerung und heftete sich an Schmidts Fersen. In der vierten Runde touchierte Schmidt in der Kurve hinter Start/Ziel leicht die Curbs, stürzte und fiel auf die fünfte Position zurück. Class übernahm die Führung des Fahrerfeldes vor Volz, Plogmann und Vilhelmsen, setzte sich jedoch schnell von seinen Verfolgern ab. Plogmann erhöhte derweil den Druck auf Volz, kam jedoch nicht vorbei. Ganz anders Marc-Reiner Schmidt, dessen klares Ziel für das Wochenende der Sieg in beiden Läufen war. Nachdem er recht zügig zunächst an Vilhelmsen und danach an Plogmann und Volz vorbeizog, heftete er sich an Class Fersen. Schließlich war er ran, übte fortan gehörigen Druck auf Class aus, dem dieser jedoch über einigen Runden standhalten konnte. Schließlich, in der vorletzten Runde, fand Schmidt vor der Spitzkehre zum Off-Road die ersehnte Tür und schob sich an Class vorbei. Beim unmittelbar Marc-Reiner Schmidt vor Markus Class Supermoto IDM DM St. Wendel 2018folgenden Gegenangriff rutschte Class unter kollektivem Aufstöhnen des mitfiebernden Publikums weg, war zwar sofort wieder auf dem Motorrad, konnte innerhalb der verbleibenden Rennzeit jedoch nicht genug Strecke gut machen, um erneut in Angriffsposition an Schmidt zu kommen. Nach einem spannenden Supermotokrimi ging Class schließlich als Zweiter durchs Ziel. André Plogmann, dem es durch konstanten Druck schließlich gelungen war, an Volz vorbeizukommen, wurde Dritter: “Das war eine etwas schwierige Geburt. Am Anfang habe ich nicht so richtig ins Rennen gefunden und Markus ( Volz ) hat die Linien ziemlich dicht gemacht, sodass ich mich zunächst mal orientieren musste, wo ein Angriff Sinn machen könnte. War ziemlich schnell klar, dass nur im Off Road etwas möglich sein würde, deshalb habe ich versucht, nach Start/Ziel auf dem Asphalt möglichst nah dran zu sein, damit ich im Off Road vorbeiziehen könnte. Nachdem Markus immer außen gefahren ist, hat es ein paar Runden gedauert, bis ich innen eine schnelle Linie gefunden habe, und so hat es ja dann auch irgendwann funktioniert. Danach hab ich versucht, möglichst dicht zu machen, damit er keine Kontermöglichkeit hat, irgendwann hab ich mich umgeschaut, und da war hinter mir überhaupt nichts mehr los, die beiden vor mir waren unerreichbar, so dass ich mein Rennen relativ gelassen nach Hause fahren konnte.“

`Nichts mehr los´ lag daran, dass Volz sich nach Plogmanns Passage mit Bernhard Hitzenberger konfrontiert sah, der bis dahin ein sensationelles Rennen gefahren hatte, das ihn von der 11. Startposition bis auf die 4. Position gebracht hatte. Ein Sturz machte seine Bemühungen jedoch zunichte, und behinderte dabei Markus Volz, sodass Volz den Anschluss an Plogmann verlor und das Rennen als Sechster hinter Vilhelmsen und Gaststarter Kevin Tschümperlin beendete. Simon Vilhelmsen, der nach seinem Sturz in USA sein Potential Simon Vilelmsen vor Tschümperlin und Volz Supermoto IDM DM St. Wendel 2018Simon Vilelmsen vor Tschümperlin und Volz Supermoto IDM DM St. Wendel 2018nach wie vor nicht zu 100% ausschöpfen konnte, war mit seinem vierten Platz situationsbedingt mehr als zufrieden: „Für mich ist das ein gutes Ergebnis, ich fühle mich mit dem Motorrad sehr wohl und gesundheitlich geht es mir auch schon viel besser, als noch in Harsewinkel. Das Bike ist also nicht das Problem, sondern ich bin derjenige, der im Moment nicht perfekt funktioniert. Ich brauche einfach noch ein bisschen mehr Zeit, um mich von meinem Crash in USA zu erholen. Mir bleibt also nichts weiter übrig, als nach vorn zu schauen, weiter zu trainieren und mein Bestes zu geben. Ich merke ja auch, dass es besser wird, insofern bin ich mit dem heutigen Ergebnis absolut glücklich.“

Nach dem ersten Etappensieg des Tages rundherum zufrieden war natürlich Marc-Reiner Schmidt: “Den Start habe ich zwar nicht gewonnen, aber das war okay. Nach zwei Kurven war ich ja schon Zweiter hinter Markus Volz, an dem ich mich kurz darauf aber auch vorbeipressen konnte. Dann habe ich leider hinter Start/Ziel einen kleinen Fehler gemacht, ich bin zu eng in die Kurve, mit dem Fuß an den Curbs eingehängt und deshalb gestürzt, aber ich habe mich auf dem Lazzarini-Motorrad und auch mit den Reifen so wohl gefühlt, dass alles perfekt funktioniert hat und ich an Markus zum Schluss noch vorbeigehen konnte. Ausgangs der Kurve hatte ich richtig gut Grip, sodass ich vorbeiziehen konnte. Er hat zwar dann noch zu kontern versucht, aber auf dem Level weiß man, sich zu respektieren; man geht hart in die Zweikämpfe, aber man fährt den anderen nicht runter. Das ist ja auch das Schöne, man weiß, wie der andere fährt und lässt ihm Luft zum leben, weil man die ja auch selber braucht. Aber egal, wie eng die Zeiten im Training sein mögen: Punkte werden erst im Rennen verteilt, und der Speed ist dabei eben nicht alles. Ich bin mit dem ersten Lauf jedenfalls absolut zufrieden, freue mich schon auf den zweiten, und hoffe, dass dieser genauso spannend wird, wie der erste.“

Andreas Buschberger Supermoto IDM DM St. Wendel 2018Pech hatte Andreas Buschberger, der bis dahin Zweite in der Gesamtwertung der S1: im Zeittraining konnte er sich zwar die sechste Starposition sichern, brach sich jedoch bei einem Sturz in just diesem Zeittraining das Schlüsselbein, sodass er bei den Rennen nicht an den Start gehen konnte und alle Hoffnung auf einen der vorderen Plätze in der diesjährigen Meisterschaft wohl dahin sind. Von hier aus Gute Besserung

Auch beim Start des zweiten Laufs hatten sowohl Schmidt als auch Class das Nachsehen, und mussten Markus Volz erneut den Vortritt lassen. Doch während Schmidt schon in der zweiten Kurve an seinem Markenkollegen vorbeihuschen konnte, blieb Class zunächst kleben sodass Schmidt einen komfortablen Vorsprung herausfahren konnte. Nachdem Class die ersehnte Lücke gefunden und genutzt hatte, setze er sofort zur Verfolgung an, und über den restlichen Rennverlauf überboten sich beide Fahrer abwechselnd mit den von ihnen gefahrenen Spitzenzeiten. Plogmann, der aufgrund Volz´ Holeshot beim Start eine Position nach hinten auf 4 gerutscht war, hielt diese Position zwar, blieb jedoch auch im zweiten Lauf hinter Markus Volz kleben, der ihm diesmal keine Chance zum Überholen bot. Aufgrund eines kleinen Fehlers suchte und fand er schließlich dann auch noch Kuschelkontakt in der von ihm vorher noch als `besser als vorher´ gepriesenen Schikane im Off Road, sodass er auf den fünften Platz zurückfiel. Trotz rekordverdächtiger Rundenzeiten gelang es Class jedoch auch im zweiten Rennen nicht, den Sieg nach Hause zu bringen. Der Abstand des Spitzenduos Schmidt/Class von rund 20 Sekunden zum Drittplatzierten Markus Volz zeigt jedoch auf eindrucksvolle Weise, dass die Zuschauer an diesem Wochenende Supermoto der absoluten Spitzenklasse geboten bekamen. So ganz glücklich konnte Markus Class mit dem Ergebnis dennoch nicht sein: „Den Start habe ich leider verpatzt, sodass ich nur als Dritter weggekommen bin. Während Marc-Reiner sehr schnell an die Spitze fahren konnte, hab ich trotz viel höherem Speedpotential Ewigkeiten gebraucht, um auf die zweite Position zu kommen, weil mein Vordermann bei mir einfach dichtgemacht hat. Als ich dann endlich vorbei war, war Marc-Reiner natürlich schon ein ganzes Stück weg. Ich hab dann zwar ordentlich gepusht und bin auch näher rangekommen, irgendwann bauen die Reifen etwas ab und dann ist Schluss mit pushen. Von den Zeiten her liegen Marc-Reiner und ich einfach viel zu dicht beieinander als dass es zum Schluss noch hätte reichen können. Von der Geschwindigkeit war der zweite Lauf zwar besser als der erste, aber unterm Strich ist es trotzdem blöd gelaufen, und zufrieden bin ich nicht“.

Vierter wurde Gaststarter Kevin Tschümperlin, sodass André Plogmann auf fünfter Position seinem Punktekonto in der Gesamtwertung trotzdem die Punkte für den vierten Platz und P2 in der Gesamtwertung einheimsen kann.

Das Schlusswort soll heute dem Lokalmatador auf der dritten Stufe des Podiums, Markus Volz, gehören:

3 auf 3 Markus Volz vor Andre Plogmann Supermoto IDM DM St. Wendel 2018„Das war eine Punktlandung; der dritte Platz im zweiten Lauf heute ist für mich wie ein erster Platz. Mehr geht nicht, nachdem Marc-Reiner und Markus konkurrenzlos unterwegs und für mich einfach viel zu stark sind. Start hat wieder gut geklappt, in der ersten Kurve war ich noch vorne, danach hatte Marc-Reiner eine etwas bessere Linie und konnte vorbei, Markus konnte ich etwas länger Paroli bieten, aber letztlich hilft es ja nichts. Gegen Mitte des Rennens habe ich gemerkt, dass Plogmann näher kam, da konnte ich noch etwas zulegen, dann hat er einen Fehler gemacht, die Lücke war da, und dann konnte ich den dritten Platz getrost nach Hause fahren. Ich bin absolut happy.“

Der nächste Renntag findet am Wochenende 23.06./24.06.2018 auf dem Flugplatz im sächsischen Großenhain statt. RD-Foto wird dann nicht dabei sein, deshalb wünschen wir jetzt schon allen Teilnehmern ein erfolgreiches Wochenende. Nicht vergessen: oben bleiben, damit wir uns beim vierten Renntag alle gesund und munter wiedersehen.

Bis denn

Euer RD-Foto-Team

 

 

 

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