Bei hochsommerlichen Temperaturen fand am Wochenende 16./17.09.23 auf dem idyllischen Odenwaldring in Schaafheim der vorletzte Renntag der diesjährigen Internationalen Deutschen Supermoto Meisterschaft statt.
Nachdem Tabellenführer und Favorit für den diesjährigen Meistertitel Marc-Reiner Schmidt aufgrund einer terminlichen Überschneidung an diesem Wochenende, ebenso wie Tim Szalai, in Schaafheim nicht startete, waren seine Konkurrenten um den diesjährigen Meistertitel hochmotiviert nach Schaafheim gekommen und würden erwartungsgemäß alles daran setzen, den Punkteabstand zur Tabellenspitze soweit wie möglich zu ihren Gunsten zu verringern; spannende Rennverläufe waren insofern vorprogrammiert.
Schon bei den Trainings am Samstag zeigte sich jedoch, dass es für das Fahrerfeld der S1 sehr schwer werden würde, zumindest in einem der beiden Läufe die ersehnten 25 Punkte mit nach Hause zu nehmen: dazu galt es nämlich zunächst einmal, den zweiten Dominator der diesjährigen Königsklasse, Markus Class, zu bezwingen. Keine leichte, wenn nicht sogar unlösbare Aufgabe, auch wenn Class lt. Statement wie es mal auf seinem Helm stand, in der IDM lediglich als `Hobbyfahrer´ unterwegs ist, in dieser Eigenschaft nicht an allen Läufen der IDM 2023 teilgenommen hat und deshalb im Kampf um den Meistertitel auch in diesem Jahr nicht auf den vorderen Tabellenpositionen zu finden ist.
Erwartungsgemäß sicherte sich Class im Qualifying dann auch die Pole Position vor Jan Deitenbach, Peter Mayerbüchler und Nico Joannidis.
Vor dem Start zum ersten Lauf am Sonntagmittag war Jan Deitenbach, der aufgrund einer Sperre beim letzten Renntag am Harzring nicht starten durfte, ob seiner Chancen auf einen Sieg zwar noch optimistisch: „ich werde versuchen den Start zu gewinnen, und dann muss Markus ja auch erstmal vorbeikommen“, wurde aber schnell eines Besseren belehrt: Markus Class setzte sich mit einem Holeshot an die Spitze des Fahrerfeldes vor Jan Deitenbach und Nico Joannidis, der gleich nach dem Start von seiner rechtsaussen Position mit einem mehr als waghalsigen Manöver nach links innen gezogen war, Eddy Frech in die Curbs abdrängte und damit für eine Kettenreaktion sorgte, in deren Folge gleich in der ersten Kurve etliche Fahrer zu Boden gingen.
Class setzte sich sehr schnell von seinen Verfolgern ab, Deitenbach folgte auf der zweiten Position, wurde jedoch von Joannidis beharrlich bedrängt, dem es schließlich im Off Road gelang, an Deitenbach vorbeizukommen. Auf den Positionen vier, fünf
und sechs folgten Bernhard Hitzenberger, Gaststarter Evzen Fila und Peter Mayerbüchler, die sich während des gesamten Rennverlaufs gegenseitig zwar nichts schenkten, ohne dass sich hierdurch an den Positionen jedoch etwas geändert hätte. Mayerbüchler schaffte es schließlich an Fila vorbei auf die fünfte Position, während Class sich inzwischen deutlich abgesetzt hatte und das Rennen unangefochten als Sieger beendete: „Ich freue mich natürlich immer über einen Sieg, aber für mich steht inzwischen tatsächlich nur noch der Spaß an der Sache im Vordergrund, und ich glaube, das merkt man auch. Es gefällt mir, dass ich mein Motorrad in der Form fahren kann wie ich es mir vorstelle und ich gönne mir den Luxus, nur noch die Rennen zu fahren, auf die ich wirklich Lust habe. Kann sein, dass ich in Oschersleben dabei bin, aber danach steht auf jeden Fall der Superbiker in Mettet auf dem Kalender, das ist immer wieder ein Highlight und darauf freue ich mich auch schon.“
Joannidis wurde Zweiter: „Der Start lief leider nicht ganz so gut, gleich in der ersten Kurve wollte mich anscheinend jemand abräumen, ich weiß gar nicht wer das war, das müsste ich mir gleich im Video mal ansehen, aber zum Glück ist das ja nicht gelungen. Danach war ich hinter Jan, habe auch gemerkt, dass ich deutlich schneller bin als er, kam auch ein paar Mal nah ran, fand aber erstmal keine Gelegenheit vorbeizuziehen. Irgendwann tat sich dann eine Lücke auf, die ich dann auch direkt genutzt habe. Mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden und freue mich jetzt schon auf den zweiten Lauf. Ich muss sehen, dass ich beim Start gut weg komme und mich direkt hinter Markus setzen kann, am besten noch vor ihn, aber das würde ohnehin sehr schwer zu halten sein, deshalb wäre ich mit einem zweiten Platz auch im nächsten Lauf mehr als zufrieden.“ Jan Deitenbach wurde Dritter vor Bernhard Hitzenberger und Peter Mayerbüchler. Eddy Frech erreichte nach dem Crash zu Beginn des Rennens immerhin noch Platz 9.
Beim Start des zweiten Laufs gelang Jan Deitenbach der Holeshot vor Markus Class und Peter Mayerbüchler, jedoch musste er die Führung des Fahrerfeldes direkt im Off Road an den klar überlegenen Markus Class abtreten. Nico Joannidis, Bernhard Hitzenberger und Eddy Frech folgten auf den Positionen vier, fünf und sechs. Wie schon im ersten Rennen setzte sich Class schnell und deutlich vom Fahrerfeld ab, und Joannidis gelang es trotz aller Bemühungen nicht, auf Schlagweite an Mayerbüchler heranzukommen. Markus Class gewann auch den zweiten Lauf der S1 souverän vor Jan Deitenbach und Peter Mayerbüchler. Eddy Frech wurde Vierter und erhielt dafür die Auszeichnung als bester Rookie: „Das erste Rennen lief leider aufgrund des Sturzes nicht so gut für mich. Gleich nach dem Start kam jemand von rechts und ist direkt in die Ideallinie hineingezogen, so dass ich auch nicht mehr abbremsen konnte. Ich konnte mich zunächst noch abfangen, konnte aber nicht verhindern, in ein paar andere Fahrer hineinzufahren und das wars dann. Ich hab zwar danach wieder ganz gut aufgeholt, da kamen mir meine Erfahrungen aus dem MotoCross entgegen, aber mehr als Platz 9 war leider nicht drin. Zum Glück ist außer ein paar schmerzhaften Prellungen nichts weiter passiert, aber die waren für den zweiten Lauf natürlich auch nicht wirklich förderlich, deshalb bin ich mit dem Ergebnis des zweiten Laufs im Großen und Ganzen zufrieden, auch wenn ich mir etwas mehr erhofft hätte.“
Für Jan Deitenbach war der zweite Platz im zweiten Rennen der versöhnliche Abschluss eines für ihn sehr emotionalen Wochenendes: „Im nächsten Rennen nach der Sperre aufs Podium zu fahren hat gezeigt, dass nach dem guten Punktevorsprung den ich bis dahin herausgefahren hatte, mein Wunsch nach dem Titel des Vizemeisters nicht unberechtigt war. In der letzten Woche wurde meine Oma beerdigt und ich habe ihr am Grab versprochen, dieses Wochenende aufs Podium zu fahren, von daher waren beide Rennen für mich sehr emotional. Im ersten Rennen habe ich gemerkt, dass Nico deutlich schneller ist als ich und ich musste dann einfach auch etwas Speed herausnehme, weil ich viel zu verkrampft war. Ich bin deshalb sehr glücklich, dass ich mein Versprechen am Rennwochenende einhalten konnte und ich weiß, dass meine Oma sehr stolz auf mich wäre, und das ist für mich im Moment die Hauptsache.“
Auch Peter Mayerbüchler war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden: „Nach der zurückliegenden Durststrecke fühlt es sich super an, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich habe in den vergangenen Monaten sehr viel an mir gearbeitet, wir haben eine Menge getüftelt, so dass ich mich jetzt auch wieder in der Lage fühle, gut zu fahren und Spaß dabei zu haben. Ich freue mich jetzt schon auf Oschersleben und hoffe, dass es dort genauso gut läuft, wie heute im zweiten Rennen.“
RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike