Bei schönstem Frühlingswetter startete am vergangenen Wochenende die Supermoto IDM 2023 im schönen Vogtland in ihre diesjährige Saison. Veranstalter und Ausrichter hatten wie immer ihr Bestes gegeben um die Rennstrecke am Schleizer Dreieck, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert und damit die älteste Naturrennstrecke Deutschlands ist, perfekt vorzubereiten.
Beim Qualifying der S1 am Samstagnachmittag sicherte sich Marc-Reiner Schmidt wenig überraschend die Pole Position vor Jan Deitenbach und Markus Class. Für das Überraschungsmoment sorgte hingegen S1-Newcomer Eddy Frech, der neben den `alten Hasen´ die erste Startreihe komplettierte und damit Nico Joannidis, Jannik Hintz, Tim Szalai und Bernhard Hitzenberger in die zweite Reihe verwies.
Beim ersten Rennen der S1 übernahm Jan Deitenbach zunächst mit einem Holeshot die Führung, fiel jedoch unmittelbar danach auf Platz 3 zurück nachdem Marc-Reiner Schmidt und Markus Class an ihm vorbeigezogen waren. Eddy Frech ging im Gelände unglücklich zu Boden und musste danach das Feld von hinten aufräumen. Hinter dem Führungstrio reihten sich 
Jannik Hintz, Tim Szalai, und Nico Joannidis ein, die sich zwar in der Folge einen heißen Kampf lieferten, zwischenzeitlich rückte Joannidis gefährlich nah an Deitenbach heran, jedoch an den Positionen bis zum Ende des 1. Laufs nichts mehr ändern konnten. Marc-Reiner Schmidt siegte mit gewohnter Souveränität vor Markus Class auf 2 und Jan Deitenbach auf der 
dritten Position.
Auch der Start des zweiten Laufs ging mit einem Holeshot an Jan Deitenbach, der sich diesmal zwar etwas länger an der Spitze hielt, dem Druck des ihm auf den Fersen folgenden Marc-Reiner Schmidt jedoch nicht lange standhalten konnte und auch dem zunächst auf Position drei liegenden Markus Class nichts entgegenzusetzen hatte. Danach etablierte sich das Fahrerfeld zunächst in der Reihenfolge Schmidt, Class, D
eitenbach, Joannidis, Frech. Nach einem Ausrutscher von Schmidt übernahm Class die Spitze, musste aber nach drei Runden dem deutlich schnelleren Schmidt erneut die Führung des Fahrerfeldes überlassen. Spannend war erneut der Kampf um die 3. Position, die von Deitenbach erbittert gegen Joannidis und Rookie Frech verteidigt wurde. Die Entscheidung fiel kurz vor Ende des Rennens als ein überrundeter Fahrer vor Deitenbach stürzte, dieser nicht mehr ausweichen konnte und auch Joannidis zu einem Bremsmanöver gezwungen wurde, wobei Eddy Frech -Nomen es Omen- die sich bietende Lücke zu nutzen wusste und sowohl an Joannidis als auch Deitenbach vorbei auf die dritte Position zog.
Schmidt gewann auch den zweiten Lauf der Saison vor Markus Class und dem von seinem unverhofften Erfolg selber überraschten Eddy Frech: „Im ersten 
Lauf hatte ich leider etwas Pech, aber dafür hat´s im zweiten Lauf umso besser geklappt. Ich bin am Start gut weggekommen und war dann zuerst Fünfter, dann ist leider etwas vor mir einer der überrundeten Fahrer gestürzt, die beiden Fahrer vor mir mussten ausweichen so dass sich für mich eine Lücke aufgetan hat durch die ich vorbeiziehen konnte. Letztes Jahr bin ich ja noch S2 gefahren, und im Vergleich dazu ist die S1 natürlich schon etwas anderes. Die Fahrer sind viel schneller unterwegs und es wird härter gekämpft, deshalb freue ich mich natürlich umso mehr, dass ich gleich am ersten Renntag aufs Podium fahren konnte. Ein oder zwei Läufe werde ich bei der WM mitfahren, in St. Wendel zum Beispiel, in der Schweizer Meisterschaft fahre ich und beim Superbiker in Mettet werde ich auch am Start sein, von daher hoffe ich, dass es in der IDM und auch sonst erfolgreich weitergeht.“
Markus Class hätte die Läufe natürlich lieber gewonnen, war aber aufgrund seiner persönlichen Kosten-Nutzen-Rechnung nicht unzufrieden mit seinen beiden zweiten Plätzen. Schon bei der Siegerehrung des ersten Laufs räumte er auf die Frage nach den Gründen für den `nur´ zweiten Platz freimütig ein, Marc-Reiner sei eben einfach schneller als er. Als er vor dem Start
des zweiten Laufs erneut gefragt wurde ob das Team am Setup etwas verändert wurde um den zweiten Lauf zu gewinnen erklärte er mit mehr als nur einem Hauch Ironie `Ja. Wir haben jetzt unsere Geheimwaffe eingebaut.´ Trotzdem hat er den Spaß am Rennzirkus nach wie vor nicht verloren, auch wenn er sich in den letzten Jahren eigentlich schon das ein oder andere Mal davon verabschieden wollte: „Jo, man vermisst es schon wenn man gar nicht mehr auf der Strecke ist, und es ist ja auch nicht so, als ob ich es verlernt hätte. Der eigentliche Plan war allerdings, dass ich mich nirgendwo fest Einschreibe sondern Just for Fun fahre. Ich würde beispielsweise nicht die komplette WM fahren wollen, weil das für mich neben Job und Familie viel zu aufwändig ist. Letztlich stemmen wir das gesamte Renngeschehen nur zu Viert mit Jochen, Mark und meinem Vater; das ist schon etwas anderes als wenn man ein komplettes Team im Rücken hat. Aber wenn ich auf der anderen Seite meinen Aufwand mit dem vergleiche, was andere betreiben müssen, dann bin ich mit meinen Ergebnissen unterm Strich sehr zufrieden. Heute hatte ich gegen Marc-Reiner einfach keine Chance, weil er schlicht schneller ist; ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Abstand etwas geringer gewesen wäre. Von daher bin ich mit den heutigen Rennen nicht todunglücklich, aber auch nicht so ganz zufrieden. Hinzu kommt, dass einem Rennen mit so großen Fahrerfeld bei extrem unterschiedlichem Leistungs- und Erfahrungsspektrum meiner persönlichen Meinung nach nicht wirklich gedient ist. Vielleicht sollte man das grundsätzliche (Aufstiegs)System einfach nochmal überdenken“.
Das letzte Wort gehört dem Tagessieger des ersten Renntages der Saison, Marc-Reiner Schmidt: „Beide Läufe waren für mich gut, der erste sowieso, im zweiten habe ich einen kleinen Fehler gemacht als ich mich in der Spitzkehre nach Markus umgeschaut habe und dabei ein bisschen zu weit nach außen gekommen und ausgerutscht bin. Das darf eigentlich nicht passieren, aber ich konnte das ja schnell wieder aufholen und ein paar Sekunden Vorsprung herausfahren. Die Stimmung war gut, es waren einige Zuschauer da, von daher war das eine schöne Veranstaltung und ich freue mich schon auf die nächste Runde.“
Die nächste Runde findet am Wochenende 27./28.05.2023 in Lignières (CH) statt. Hier werden lediglich die IDM (Ausweich)-Läufe ausgerichtet, da sich der Start der S1 im Wendelinuspark von St.Wendel mit dem dort stattfindenden GP of Germany offensichtlich nicht kombinieren ließ.
Bis dann
Herzlichst
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