Schon das Datum lässt keinen Zweifel daran, dass die diesjährige Supermoto IDM in ihre Endphase geht: das fünfte von insgesamt 7 Rennwochenenden fand am ersten Septemberwochenende im schönen Emstalstadion in Harsewinkel statt.

Besonderes Highlight der Rennstrecke ist die ausgedehnte High-Speed Sandbahn, die den Fahrern schon bei optimalen Wetterverhältnissen neben dem zweifellos vorhandenen Spaßfaktor besonderes Können abverlangt.

Das Wetter zog an diesem Wochenende nochmal alle Register und sorgte mit brütender Hitze am Samstag und wolkenbruchartigem Regen am Sonntag für viel
Abwechslung, die es dem MSC Harsewinkel nicht gerade leichter machte, die Sandbahn in einem wettkampffähigen Zustand zu halten.
Während die Sand-Bahn samstags noch in kürzeren Abständen gewässert werden musste, weil die ansonsten aufgewirbelten Staubfontänen den Fahrern dahinter sämtliche Sicht genommen hätten, hatte sie sich nach dem heftigen Regen am Sonntagnachmittag in eine Schlammpiste verwandelt, die für die 2ten Läufe der S2 und S1 sogar teilweise gesperrt werden musste.
Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als ob die zweiten Läufe buchstäblich ins Wasser fallen und die Rennen abgesagt werden müssten, aber als die Sonne dann wieder schien, entschied man sich dazu, die Piste so gut es ging wieder herzurichten, und die noch ausstehenden Läufe auf verkürzter Strecke durchzuführen. Obwohl sich der Himmel im Lauf des Nachmittags nochmal verdunkelte, blieb es für den Rest des Renntages mehr oder weniger trocken, so dass alle Rennen gefahren werden konnte.
Die Entscheidung, wer in diesem Jahr die Meisterehren mit nach Hause nehmen kann, rückte mit Harsewinkel immer näher.
Dementsprechend wurde das Wochenende im Emstalstadion natürlich mit Spannung erwartet.
Während das Ergebnis der S1 relativ vorprogrammiert zu sein scheint -Mauno Hermunen ging in Harsewinkel mit einem Vorsprung von 42 Punkten an den Start und niemand scheint ihm derzeit ernsthaft Paroli bieten zu können-, ist das Ergebnis in der S2 nach vielen Seiten offen.
Michi Herrmann ging in Harsewinkel erstmals mit seinem nagelneuen Moped an den Start. „Mit dem neuen Motorrad hat sich für mich im Grunde alles geändert. Im Gegensatz zu den 530m³ der alten Maschine hat das neue Motorrad `nur´ 480m³, es hat einen anderen Motor, ein anderes Fahrwerk; im Grunde ist es ein komplett anderes Fahrzeug. Für mich machen sich die Unterschiede ganz klar im Handling bemerkbar. Durch den geringeren Hubraum kann ich viel früher ans Gas gehen, vom Highspeed fehlt im Gegensatz dazu etwas. Die neue Rahmengeometrie und geringeres Eigengewicht machen das Fahrzeug spürbar leichter und handlicher. In der Summe ist dies in Kurven und im Off-Road von Vorteil, könnte aber auf den Geraden ein Nachteil sein. Ich denke, die Zeiten die wir im Training erreicht haben, sind durchaus zufriedenstellend. Wir arbeiten aber immer noch weiter an Optimierungen, und ich glaube, wir sind mit diesem Motorrad für die nächsten Rennen sehr gut aufgestellt“ sagt Michi dazu.

Eine zusätzliche Unbekannte bietet in der S2 nun auch noch Pavel Kejmar, der in der nächsten Saison das Bauerschmidt-Team in der S2 verstärken wird, und auch für Harsewinkel schon zusätzlich für die S2 gemeldet hatte: „Das Team KTM Bauerschmidt will mich im nächsten Jahr für die Europameisterschaft Deshalb haben wir uns entschlossen, die letzten drei Renntage dieser Saison für einen Test zu nutzen. Ich starte für den Rest der Saison in beiden Klassen, aber ich denke, das wird kein großes Problem für mich. Wichtig sind für mich aber in diesem Jahr noch gute Resultate in der S1, nächstes Jahr werde ich vielleicht auch in der IDM für die S2 starten.“
In der Starterliste erscheint hinter Pavels Namen zwar noch das „G“ für Gaststarter, hierbei handelt es sich aber um ein Versehen. Insofern sei es der schreibenden Zunft verziehen, die Pavel teils als Gastfahrer einordnete und nicht als regulären und punkteberechtigten Fahrer für die S2.
C1
Auch in der C1 gab es einen Teilnehmer, mit dem man eigentlich nicht gerechnet hatte, Manuel Hagleitner. Zur Erinnerung: sowohl Manuel als auch Lukas Höllbacher fahren nach den Querelen um ihre Startberechtigung „nur“ noch als Gaststarter und nicht mehr als punkteberechtigte Fahrer in der Cup-Wertung mit. Eine andere Regelauslegung blieb selbst einer wohlwollenden Regelprüfung versagt. Diese Entscheidung wurde ihnen von der Rennleitung vor den Rennen in St.Wendel mittgeteilt, nachdem sie an den ersten beiden Renntagen schon sehr erfolgreich teilgenommen hatten.
Beim darauffolgenden Rennen in Dortmund nahm Manuel nicht teil, weshalb die Vermutung nahe lag, er würde den Rest der Saison nicht mehr starten. Die Erklärung für das Fehlen in Dortmund lieferte Manuel dann in Harsewinkel: „Ich hatte an dem Freitag vor Dortmund meine Gesellenprüfung zum Lüftungsbauer erfolgreich abgelegt. Da hätte ich die 800 km bis nach Dortmund, wenn überhaupt nur unter erheblichen Schwierigkeiten bewältigen können, und habe deshalb auf den Start verzichtet.“
In Harsewinkel waren nun beide Fahrer wieder dabei und bildeten zusammen mit Jo Stehrer, ebenfalls österreichischer Gastfahrer, ein Triumvirat, das es in sich hatte und schon in der Quali zeigte, wo der Hammer hing. Die erste Startreihe ging fast komplett nach Österreich. Einziger regulärer Fahrer im Spitzenquartett war Alex Büttner, der die Phalanx mit der dritten Startposition unterbrechen konnte.
Die Streckenbedingungen versprachen ein spannendes, wenn auch staubiges Rennen bei strahlendem Sonnenschein. Die damit einhergehende „Schwüle“ ließ zudem einen zusätzlichen Speed-Ansporn für die Fahrer erwarten, und sei es nur aus dem Grund, über einen entsprechenden Speed etwas mehr Kühlung durch den Fahrtwind zu erreichen.
Dies muss sich auch Alexander Büttner gedacht haben und trieb seine temperamentvolle Italienerin als erste um die Startkurve, Manu Hagleitner dicht auf seinen Fersen.
In deren Gefolge machten sich dann René Maas, Lukas Hölbacher, Max Nölte, Jo Stehrer und Janina Würterle bereit, den Kampf um die Positionen aufzunehmen.
Alex musste sich allerdings schon im Sandbahnoval dem Speed und der Taktik von Manuel geschlagen geben, der von nun an ein einsames und unangefochtenes Rennen vorne weg fuhr. Spannend gestaltete sich das Gerangel um die nachfolgenden Plätze; allen voran Lukas Höllbacher, der das Handicap 250er in der C 1 auf sich nahm. „Ich bin mit der 250er unterwegs, damit ich nicht die Umstellung von 450 auf 250 in der S 3 habe. Das hat aber nicht wirklich funktioniert. Auf den Geraden und der Sandbahn war ich zu langsam, lediglich in den Kurven war ich schnell.“ Diese `Kurvengeschwindigkeit´ reichte anscheinend aus, um Alex hinter sich zu lassen. Der wiederum musste sich dann auch sogleich des dritten Österreichers erwehren, Jo Stehrer, der sich zuvor schon René Maas und Max Nölte einverleibt hatte. Runde um Runde verkürzte Jo den Abstand zu Alex, der außer mit Jo auch mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.
Gleichzeitig entspann sich ein erbitterter Kampf um die Plätze fünf und sechs zwischen Max Nölte und Janina Würterle, die René hinter sich gelassen hatten.
In dieser Konstellation reihte sich ebenso Runde an Runde und keiner wollte den drängelnden Konkurrenten die ersehnte Lücke ermöglichen.
Aber beharrliches Quengeln führt ja manchmal im Leben zum Ziel, und so kam, was kommen musste:
Drei Runden vor Schluss war es dann soweit, erst wurde Alex von Jo und kurz danach dann Max von Janina eingesackt. Jo nutzte dies, um sich den letzten Podestplatz neben seinen „Landsmännern“ zu sichern.
Möglicherweise aus Freude über das gelungene Überholmanöver unterlief Janina unmittelbar danach vor der Zielkurve ein Fahrfehler, der weitreichende Folgen nach nach sich zog: Max und René luchsten ihr Platz fünf und sechs ab. Als dann auch noch Sebastian Bouillon an ihr vorbeizog, verblieb für Janina nur Platz 8.
Im krassen Gegensatz zu den Wetter- und Streckenbedingungen des ersten Rennens folgte der zweite Lauf am Sonntag auf nassem Track, der sich im Verlauf des Rennens durch den erneut einsetzenden Regen nicht verbesserte.
Wiederum mit einem Holeshot sicherte sich Alex Büttner den Start, wiederum dicht gefolgt von Manu Hagleitner. René Maas, Max Nölte und Janina Würterle reihten sich dahinter auf den Positionen 3, 4 und 5 ein. Jo Stehrer fiel nach einem Sturz nach der ersten Kurve zunächst weit zurück, und musste das Rennen schließlich aufgrund eines technischen Defekts vorzeitig beenden. Lukas Höllbacher verzichtete, wie auch schon in Dortmund, zugunsten seines Rennens in der S3 auf den Start im zweiten Lauf der C1.
An der Spitze sah es für Alex zunächst gut aus, mit der Sandbahn hatte er allerdings so seine Probleme. Zunächst versuchte er es zwei oder dreimal auf der schnelleren Innenlinie, entschied sich dann aber für die sicherere Außenlinie, wurde prompt von Manuel auf der Innenlinie überholt, konnte sich aber später nach einem Ausrutscher Manus auf der Sandbahn erneut an die Spitze des Fahrerfeldes setzen.
Den Ausrutscher Hagleitners konnte Janina dazu nutzen, sich auf die zweite Position zu schieben, Manuel wurde vom nachfolgenden Fahrerfeld dann relativ zügig bis auf die fünfte Position durchgereicht. Wie nach dem Rennen zu erfahren war, hatte sich bei seinem Ausrutscher durch den aufspritzenden Matsch Sand in den Gasgriff gesetzt und diesen verklemmt. Ein kontrolliertes Gasgeben war somit unmöglich. Max Nölte hatte seinerseits die Gelegenheit genutzt, um sich an René Maas vorbei auf die dritte Position hinter Janina Würterle zu schieben, und blieb dort bis zum Ende des Rennens.
Alex Büttner siegte mit souveränem Vorsprung vor Janina Würterle und Max Nölte, dem es die Streckenverhältnisse am Sonntag bekennendermaßen angetan hatten: "Ich liebe Regen, für mich kann es gar nicht rutschig genug sein, da bin ich eigentlich immer ziemlich gut und heute war die Strecke tierisch rutschig. Der erste Lauf war zwar auch nicht schlecht, da bin ich wegen der Gaststarter wertungsmässig Zweiter geworden, und heute bin ich mit dem dritten Platz mehr als zufrieden“.
Janina mag Regen nach eigenem Bekunden eigentlich eher nicht und hätte vorher nicht gedacht, dass sie auf´s Podium fahren würde: „Gestern hatte ich eigentlich ein bisschen Glück im Unglück. Ich bin mit dem Hinterrad an die Absperrung zur Teambox gedriftet, hab dann einen Schub bekommen und dabei hat es mir den Lenker etwas verrissen; ich hatte das Motorrad dann eigentlich auch wieder gefangen, bin dann aber ausgerutscht und umgefallen. Naja, passiert eben. Heute hätte ich mit einem Podiumsplatz eher nicht gerechnet, weil ich Regen eigentlich nicht so mag. Aber die Sandbahn gefällt mir richtig gut, und über den zweiten Platz freue ich mich deshalb besonders.“
Alex Büttner, der derzeit die Tabelle anführt, ist mit dem Verlauf des Wochenendes ebenfalls recht zufrieden: „Das erste Rennen war eigentlich so ganz gut. Ich konnte den Speed diesmal auch auf dem Asphalt gut mithalten. Hier hatte ich dann überraschenderweise Probleme im Off-Road; im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass einer der Gabelholme total verstellt war, obwohl wir vor der Quali nochmal alles ganz genau überprüft haben. Beim zweiten Rennen hatte ich einen guten Start, aber Manuel hat mich in der Sandbahn dann doch ziemlich schnell eingeholt, weil er die deutlich schnellere Innenlinie gefahren ist. Das habe ich in den Einführungsrunden zwar probiert, aber auch schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Deshalb bin ich lieber auf der etwas sichereren Außenlinie geblieben. Wir haben noch insgesamt vier Rennen vor uns, und da will ich meine hart erkämpften Meisterschaftspunkte nicht durch unnötig riskante Manöver riskieren.“
S2
Schon im Training zeigte sich dann, dass Neueinsteiger Pavel Kejmar durchaus das Zeug hat, die S2 ordentlich aufzumischen. In der Quali konnte er dem derzeit die Tabelle anführenden Nico Joannidis zwar noch nicht ganz das Wasser reichen, es reichte aber immerhin für die zweite Startposition vor Jochen Jasinski auf der dritten und Michi Herrmann auf der vierten Position.
Rechtzeitig zum 1. Lauf hatte es zwar aufgehört zu regnen, dennoch stellte sich aufgrund der Fahrbahnverhältnisse für die Teams die schwierige Frage nach den passenden Pneus. Eine Frage, die unterschiedlich beantwortet wurde. Während Joannidis und Jasinski sich für geschnittene Slicks entschieden hatten, setzte Kejmar komplett auf Regenreifen, andere Fahrer hingegen auf eine Mischung aus beidem.
Den Start im ersten Rennen konnte Jochen Jasinski für sich entscheiden, gefolgt von Pavel Kejmar, Michi Herrmann und Nico Joannidis, der beim Start etwas Pech gehabt hatte. Noch in der ersten Runde setzte sich Kejmar vor Jasinski an die Spitze des Fahrerfeldes. Ausschlaggebend war die Wahl der Spur im Sandbahnoval. Hier nutzten einige Fahrer, wie auch Jochen, die Außenbahn, um im Zweifelsfall, wenn der Grip verloren geht, quasi die Bande als „Anlieger“ Zweck zu entfremden. Andere, in dem Falle Pavel, gingen volles Risiko, pfiffen auf das Sicherheitspolster „Bande“ und wählten die schnellere Innenbahn.
Nico Joannidis, den es bereits in der Einführungsrunde gebrettert hatte, zollte der nach wie vor regenglitschigen Strecke gleich in der ersten Runde erneut Respekt, machte damit den Platz für Kevin Würterle frei und reihte sich seinerseits als 13. wieder ins Fahrerfeld ein. Was die ersten drei Positionen angeht, verlief der Rest des Rennens relativ unspektakulär. Für Spannung sorgte währenddessen Joannidis, der sich von der 13. Position beharrlich nach vorne kämpfte und einen Fahrer nach dem anderen schnupfte.
Kejmar fuhr langsam aber stetig einen bequemen Vorsprung heraus, und brachte unangefochten seinen ersten Sieg in der S2 vor Jochen Jasinski und Michi Herrmann nach Hause. Michi heftete sich zwar Runde um Runde an Jochens Pneus, doch JJ machte sich breiter als er wirklich ist und versagte Michi damit eine Positionsverbesserung.
Ein gutes Rennen lieferte auch Kevin Würterle ab, der den vierten Platz belegte. Nico Joannidis erreichte nach seinem Sturz zwar immerhin noch einen beachtlichen 7. Platz, war mit dem Ergebnis aber zwangsläufig nicht zufrieden: „Das Rennen ist nicht gut gelaufen. Ich hatte Probleme mit den Slicks, bin in der Warm-up Runde schon einmal gestürzt, dann in der ersten Runde noch einmal und bin dann am Schluss noch siebter geworden. Naja, nicht so gut eben. Für die Meisterschaft ist das jetzt nicht sooo problematisch, da verlier ich nur einen Punkt, aber nachdem ich von der Pole gestartet bin und auch einen guten Start hatte, ist es trotzdem Scheiße.“
Zufrieden mit seinem 2. Platz zeigte sich Jochen Jasinski: „Pavel war aus der Spitzengruppe der einzige, der auf Regenreifen startete. Eigentlich dachte ich, dass er sich die Reifen gegen Ende des Rennens ruiniert haben müsste, aber das war nicht so. Auf dem Asphalt konnte ich immer wieder ein Stück aufschließen, aber im Off Road und auf der Sandbahn, wo immer noch alles recht schmierig und schlammig ist, habe ich jedes Mal viel verloren. Durch meine zwei Ausfälle in dieser Saison bin ich in der Meisterschaft sowieso zu weit hinten, als dass ich das Risiko für eine bessere Platzierung hätte eingehen wollen.“
Der zweite Lauf bot immerhin den Vorteil, dass an der Wahl der richtigen Reifen kein Zweifel bestehen konnte.
Kejmar sicherte sich den Start vor Dirk Spaniol und Nico Joannidis. Michi Herrmann folgte auf Position 4, vor Jasinski und Jan Deitenbach. Während Pavel nach knapp 6 Runden schon einen komfortablen Vorsprung von mehr als 3 Sekunden auf den zweitplatzierten Dirk hatte, kam Nico auch in diesem Lauf nicht so recht zu Potte und ließ sich zügig bis auf den 6. Platz nach hinten durchreichen.
In der 7. Runde führte ein unglücklicher Sturz von André Prehn eingangs der Sandbahn zum Abbruch des Rennens. Auf einen Neustart wurde verzichtet, das Rennen wurde mit dem Stand der 6. Runde gewertet. Für Pavel Kejmar bedeutete das den zweiten Sieg des Tages, vor Dirk Spaniol und Michi Herrmann.
Aufgrund der Tatsache, das nur knapp die Hälfte und nicht die für die volle Wertung erforderlichen 75% des Rennens gefahren worden waren, erhielten die Fahrer allerdings auch nur die Hälfte der Punkte.
Dirk Spaniol: ´Das erste Rennen war Scheiße. Ich bin schlecht gefahren. Im Nassen hab ich mich auf den Slicks nicht wohl gefühlt. Gleich am Anfang hab ich einen Fehler gemacht, da sind dann Jan Deitenbach und Kevin Würterle direkt vorbei. Das hab ich nicht mehr aufholen können. Sechster Platz ist „Schadensbegrenzung“. Das zweite Rennen, jooh. Regen, aber Regen mag ich. Dann klappt es auch. Im Nachhinein war die Entscheidung der Rennleitung, das Rennen zu starten, die richtige. Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden. Es ärgert mich allerdings ein wenig, dass es nur halbe Punkte gibt. Aber besser so und der André wird wieder okay. Ich fuhr auf zwei hinter Pavel ins Ziel. Pavel hat sogar einige Fehler gemacht. Ich brauchte nicht zu pushen. Michi hinter mir konnte den Speed nicht halten, der Abstand ist von Runde zu Runde größer geworden. Daher bin ich ganz locker hinter Pavel her gefahren.“
Ein Wochenende zum abhaken war es für den Strahlemann von Dortmund, Danni Fuhrbach: „Meine Maschine hat sich wegen technischer Probleme verabschiedet.
Daher musste ich, wie in St. Wendel, auf eine „Serienmaschine“ zurück greifen. Ich hab das ganze Wochenende versucht, den Leistungsunterschied fahrtechnisch zu kompensieren und dabei gefühlte 25 Mal im Dreck gelegen. Bis zum einem gewissen Grad kann man beim pushen gehen, aber irgendwann ist Schluss, will man nicht faktisch im Dreck liegen.“
Enttäuschende Konsequenz dieses Wochenendes war ein Rutscher um einen Platz in der Gesamttabelle hinter Kevin Würterle.
Für Pavel war dieser Renntag auch gleich eine Doppelpremiere: neben dem ersten Start in der S2 fuhr er auch erstmals ein Rennen auf Regenreifen: „Ich bin vorher noch nie auf Regenreifen gefahren, deshalb hatte ich wegen der Wettervorhersagen gestern noch die Befürchtung, mein erstes Rennen auf Regenreifen werde demnächst auf Youtube laufen. Hat aber alles prima geklappt, auch weil die Bauerschmidt KTM ein sehr gutes Motorrad ist. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“
Harsewinkel war ebenfalls eine Premiere für einen Rookie aus der S1, Alexander „Köcke“ Köckritz: „Die S2 ist für mich nur „just for fun“. Ich wollte immer schon einmal S2 probieren, deswegen hab ich es hier versucht. Im ersten Rennen sah es gut aus. Neunter, hätte zwar mehr draus werden können, aber ich hatte mich ein wenig verpokert. Ich hab am Anfang auch die „sichere“ Variante in der Sandbahn entlang der Bande gewählt, erst nachher auf die Innenbahn gewechselt. Das hat zwei Sekunden pro Runde eingebracht.“
Harsewinkel hat gezeigt, dass die S 2 eine spannende Klasse ist. Durch die bisherigen technischen oder sonstigen Ausfälle einiger Fahrer oder auch einen Tabellenführer, der bisher kein Rennen gewinnen konnte, ist der Ausgang der Meisterschaft offen wie nie. Und das jetzt auch noch Pavel in dieser Klasse die seine beweisen wird, gibt dem Ganzen noch eine besondere Würze.
Und wenn wir dann schon mal nach vorne blicken, dann kann man auch mal einen kurzen Blick in die nächste Saison werfen, und zwar in Richtung Jochen Jasinski und seinem Zweitakter: „Wenns trocken ist, gewinne ich in der Regel ja die Starts; aber wenn es nass ist, dreht das Rad durch. Dadurch bin ich im zweiten Rennen ja nur als fünfter oder sechster in die erste Kurve. Ich hab deswegen heute morgen noch mit demjenigen telefoniert, der mir bei den Motoren hilft. Wir haben hier in einer Richtung schon was ausprobiert, das wir zukünftig intensivieren werden. Definitiv ist, dass wir im nächsten Jahr einen reinrassigen Regenmotor machen. Da sind wir schon am forschen“. Nur am Rande sei hier erwähnt, dass bei diesen Worten die Gesichtszüge von JJ in ein verschmitztes Lächeln über gingen.
Man darf also gespannt sein, wie das Projekt `Zweitakter´ weitergehen wird....
S1
Beim Warm-up am Sonntag morgen war Pavel Kejmar zwar der schnellste Mann auf der Piste, das konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mauno Hermunen weiterhin das Maß der Dinge in der S1 ist. Sowohl Markus Class als auch Pavel Kejmar versuchten im Zeittraining, den Tabellenführer von der Pole zu verdrängen, aber Mauno legte mit Leichtigkeit noch einiges drauf, sobald einer der beiden ihm zu nahe kam.
Mit einer halben Sekunde Vorsprung sicherte er sich schließlich die Pole vor Markus Class und Pavel Kejmar. Vervollständigt wurde die erste Startreihe von Jürgen Künzel.
Nachdem beim ersten Lauf ein Sturz in der Startrunde das hintere Fahrerfeld abgeräumt hatte, wurde das Rennen neu gestartet. Die beiden Gaststarter René Maas und Jannik Bussmann zollten dem Sturz Tribut, sie waren beim Neustart nicht mehr dabei.
Mauno Hermunen kam gewohnt gut weg und ging gleich nach dem Start in Führung. Nach einem furiosen Start sicherte sich Marcel Götz von der 5. Startposition aus den zweiten Platz, vor Markus Class, der aber noch in der Startrunde technische Probleme bekam und an das Ende des Fahrerfeldes zurückfiel. Mauno setzte sich in bekannter Manier relativ schnell vom Fahrerfeld ab, allerdings mit Marcel Götz auf den Fersen, der Maunos Tempo überraschend lange mithielt, ihm aber trotzdem nicht ernsthaft gefährlich werden konnte.
Markus Volz hatte sich nach dem Zurückfallen von Class auf der dritten Position wiedergefunden, konnte sich dort allerdings nicht all zu lange halten, wurde zunächst von Petr Vorlicek überholt, dann von dem sich vorarbeitenden Jürgen Künzel an Pavel Kejmar weitergereicht, der allerdings auch nicht lange fackelte, und sich zügig an Künzels Fersen heftete. Hermunen und Götz hatten inzwischen einen angenehmen Abstand zu ihren Verfolgern Vorlicek, Künzel und Kejmar gewonnen, die sich während dessen ein heißes Gefecht um den dritten Platz lieferten, aus dem Jürgen Künzel schließlich als Sieger hervorging und den dritten Podiumsplatz hinter Marcel Götz und Mauno Hermunen, für sich beanspruchte.
Marcel Götz war mit seinem Erfolg mehr als zufrieden: „Ich hatte einen perfekten Start und konnte dann gleich in der ersten Linkskehre auch noch an Markus Class vorbeiziehen. Ich habe dann versucht, tempomäßig an Hermunen dranzubleiben, was auch die ersten paar Runden gut geklappt hat. Ich hab dann mal nach hinten geschaut und gesehen, dass ich schon so drei oder vier Sekunden Vorsprung habe. Da dachte ich mir, dass es keinen Sinn macht, eine gute Platzierung zu riskieren, nur um am Mauno dranzubleiben und bin dann lieber ein bisschen auf Sicherheit gefahren. Hat ja auch super geklappt.“
Der zweite Lauf fand nach dem großen Regen auf matschiger Piste bei verkürzter Sandbahn statt.
Mit einem Holeshot setzte sich Markus Class an die Spitze des Fahrerfeldes, vor Hermunen und Künzel, sah seine Hoffnungen aber schon in der Sandbahn zunichte gemacht, wo er von Mauno abserviert wurde. Die nächsten beiden Runden konnte er noch Schritt halten, musste dann aber einsehen, dass er das Tempo nicht würde halten können. Inzwischen hatte sich Jürgen Künzel herangeschoben, machte von hinten zwar ordentlich Druck kam aber nicht an Markus vorbei. Die Gunst der Stunde nutzte Pavel Kejmar, zog in der vorletzten Runde in der Spitzkehre vor dem Off-Road, während ein siegessicherer Mauno schon damit beschäftigt war, das Publikum mit Kunststückchen zu unterhalten, an Jürgen vorbei auf die dritte Postion und setzte Markus Class kurz vor dem Ziel noch gehörig unter Druck. Markus Class wurde Zweiter vor Pavel Kejmar und Jürgen Künzel. Ach ja, Sieger wurde Mauno Hermunen, an den man ob des Rennverlaufs um die zweite und dritte Position schon gar nicht mehr gedacht hat....
So kurz vor Ende des Rennens noch um das zweite Podium des Tages gebracht, machte Jürgen Künzel aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Der vierte Platz ist Scheiße, ist aber wurscht, es hat trotzdem Spaß gemacht. Der Speed war heute ´Gott sei Dank` da, und es wäre sicher auch noch ein Platz mehr drin gewesen. Macht aber nichts, die Sommerpause hat uns gut getan. Nach der Pause weiß man ja nie, wo man genau steht, aber von den Zeiten her sind wir gut dabei, ich fühle mich wohl auf dem Motorrad und es passt schon alles.“
Markus Class zeigte sich mit seinem zweiten Platz schon eher zufrieden: „Im zweiten Lauf hatte ich etwas mehr Glück. Im ersten Lauf ist mir beim Ausgang des Off-Roads aus irgendwelchen Gründen der Motor ausgegangen, warum weiß ich eigentlich immer noch nicht, und dann hatte ich nur noch 0,4 Bar auf dem Hinterrad, da konnte ich auch nicht so
richtig. Im zweiten Lauf hatte ich einen perfekten Start, ich hab zwar ein oder zwei kleine Fehler gemacht, aber eigentlich hat alles gut geklappt und ich bin mit dem Rennen ziemlich zufrieden.“
Nicht ganz so glücklich wird wohl der C1 Aufsteiger Steffen Schmid gewesen sein: „Wir haben es leider nicht geschafft, unsere Reifen so hinzubekommen, dass sie auf dem Asphalt Grip aufgebaut haben. Die Sandbahn ist eh rutschig, da hat es nicht so eine Rolle gespielt. Für die Rennen nehm ich mir dennoch vor, wieder unter die Top Ten zu fahren. Grundsätzlich bin ich mit dem bisherigen Verlauf der Serie zufrieden. Das Ziel war „unter die ersten Zehn“, und das passt ja soweit bisher. Für das nächste Jahr versuche ich mich dann noch ein Stück weiter zu verbessern; sowohl fahrerisch als auch technisch. Auf meiner Wunschliste steht dafür eine neue KTM mit etwas mehr Power.“ Das waren Steffens Worte vor den Rennen. Das mit dem mangelndem Grip bewahrheitete sich dann auch. Allerdings nicht auf Asphalt, sondern eingangs des Ovals. Hier verlor Steffen sein Vorderrad und die KTM verkeilte sich zu allem Übel auch noch mit Andre Plogmanns Suzi. Das ließ Steffen arg zurück fallen. Dennoch gelangt es ihm mit einer konstanten Aufholjagd bis auf Platz 8 vorzufahren.
Der vorletzte Renntag der Supermoto IDM wird am kommenden Wochenende in Freiburg stattfinden und könnte auf ein vorgezogenes kleines Finale hinauslaufen.
Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, wird in Freiburg wahrscheinlich schon die Entscheidung um den Meistertitel in der S1 fallen, und damit auch die Entscheidung, ob Mauno Hermunen beim großen Finale in Stendal überhaupt an den Start gehen wird.
Am Stendal Wochenende findet nämlich eine Supermoto-Veranstaltung der Superlative statt, die alljährliche eine steigende Anzahl von Zuschauern in den beschaulichen Teil Belgiens lockt und für alle startenden Fahrer, und erst recht für den Sieger, nicht nur mit jeder Menge Prestige verbunden ist: der Superbiker in Mettet, der zudem in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. Für Mauno Hermunen, den Gewinner des Superbiker 2010, könnten die Prioritäten jedenfalls nicht klarer gesetzt sein:
„Wenn ich in Freiburg meine Punkte für die Deutsche Meisterschaft habe, werde ich definitiv in Mettet starten“. Wer könnte es ihm verdenken.....? Bestimmt nicht diejenigen, die in Kenntnis um den Termin von Mettet, das Finale am gleichen Wochenende stattfinden lassen.
Für die IDM allerdings wäre Mauno`s Teilnahme beim Superbiker gerade beim großen Finale eine bittere Pille und man kommt nicht um die Frage herum, ob ein für die IDM Serie angepassteres Feingefühl bei der Terminplanung nicht wünschenswert gewesen wäre.
Mit am Start sein wird in Freiburg auch der Sieger der im August in Freiburg ausgetragenen Veranstaltung `Supermoto4Kids´, Schauspieler Mische Filé.
Supermoto4Kids? Tja, das zu erklären würde hier den Rahmen sprengen. Es wird also eine eigene, weil andere Geschichte, die ich demnächst hier erzählen werde. Also legt Euch dafür schon Chips und ein Getränk Eurer Wahl zur Seite.

Ich hoffe, Ihr hattet viel Spaß beim lesen über die Supermoto IDM DM vom 03.09.2011 bis 04.09.2011 in Harsewinkel.
 
RD Foto: Fotos und Mehr.........., Alles um Motorräder, speziell Supermoto, Supermotard, MotoCross und Superbike