Am Wochenende 04./05. Mai absolvierte die diesjährige Supermoto IDM auf dem Flugplatz in Stendal ihr zweites Rennwochenende. Bei angenehmen Temperaturen fanden sich auch in diesem Jahr schon am Samstag zu den Trainings viele motorsportbegeisterte Zuschauer auf den Rängen ein, um das spannende Spektakel auf dem schnellen Flugplatzkurs zu genießen.


Das Zeittraining verlief ungewohnt holprig; auf den für Stendal typischen alten Betonplatten als Rennstrecke hatten selbst alte Hasen sichtlich Mühe, zu ihrer Form zu finden.

Lediglich in der Cupklasse für Motorräder über 450ccm sorgte die erst 17-jährige Laura Höllbacher für eine Überraschung: von den eingeschriebenen Fahrern brannte sie die schnellste Zeit in den Asphalt und sicherte sich damit ihren Platz in der ersten Startreihe. Schneller war nur noch Markus Rutz, der im letzten Jahr noch als regulärer Fahrer, und sich in Stendal als Gastfahrer die Ehre gab. WENN der Rutzl also nicht dabei gewesen wäre, DANN hätte die zierliche Österreicherin doch tatsächlich die Pole eingesackt, und ihren männlichen Konkurrenten damit eine ziemlich lange Nase gezeigt. Laura selber kommentierte ihren Erfolg mit cooler Gelassenheit: “Bei den freien Trainings hatte ich noch leichte Schwierigkeiten, aber vor dem Zeittraining haben wir andere Reifen aufgezogen, und Lukas hat mir noch ein paar Tips gegeben, so dass ich dann richtig Gas geben konnte.“

Aber der Rutzl war nun mal da, gab –ganz Gentleman- seiner Konkurrentin unter Beifall seiner Teamkollegen vor dem Rennen noch eine kleine Hilfestellung, und schickte sich zumindest im zweiten Rennen an, aufs Podium zu fahren. Schön, dass du mal wieder da warst, Markus.

Wie immer waren natürlich die Rennen der S-Klassen der Höhepunkt des Wochenendes, und auch an diesem Wochenende ließen die Fahrer es sich nicht nehmen, das Publikum auf das Feinste zu unterhalten.

In der S2 war es erneut Pavel Kejmar, der im Zeittraining die Pole vor Markus Class einfahren konnte. Jens Wiedemann folgte auf Position 3 und der immer noch nicht komplett genesene Dirk Spaniol vervollständigte die erste Startreihe.

Mit besonderer Spannung wurden die Läufe der S2 erwartet. Jochen Jasinski ist spätestens nach der letzten Saison jedem Zuschauer in Stendal ein Begriff, insofern hatten insbesondere die Zuschauer mit Benzin im Blut ein besonderes Augenmerk darauf, wie sich sein Nachfolger Markus Class auf dem Zweitakter schlagen würde. Viele Zuschauer erinnern sich auch noch an den in der letzten S 1 Saison teilweise verbissen geführten Konkurrenzkampf zwischen Markus Class und Pavel Kejmar, der in Stendal einen unglücklichen und heiß diskutierten Höhepunkt fand, im Verlauf dessen Markus einen erheblichen Rückschlag auf seinem Punktekonto hinnehmen musste.
Nun, die Zuschauer wurden nicht enttäuscht, schon bei der Startaufstellung brannte die Luft. Markus Class konnte sich mit einem Holeshot die Führung holen, es folgten Pavel Kejmar, Jens Wiedemann und Jan Deitenbach. Schon nach der ersten Runde war Kejmar vorbei und nach weiteren zwei Runden hatte sich das Führungsduo ein gutes Stück von den folgenden Fahrern abgesetzt. Kejmar behauptete zwar weiter die Führung, Class klebte dabei aber wie ein Schatten an seinem Hinterrad, bereit, in jede kleine Lücke zu stoßen, die auch nur einigermaßen erfolgversprechend aussah. Völlig selbstvergessen fuhren die beiden dem Rest des Fahrerfeldes schlicht davon und zeigten dabei einmal mehr, dass sie fahrerisch in völlig anderen Sphären unterwegs sind. Im letzten Drittel bot sich für Markus schließlich die Chance, ausgerechnet in der obligatorischen Off-Road-Kurve, er zog an Pavel vorbei, machte aber dann einen winzigen Fahrfehler, der Pavel erneut die Führung bescherte, die er dann auch um den Bruchteil einer Sekunde vor Markus ins Ziel retten konnte.
Fast ein wenig unfair, dass alle anderen Fahrer dabei mehr oder weniger unbeachtet ihre nicht minder ambitionierten Positionskämpfe ausfechten mussten. Dirk Spaniol konnte zeitweise die dritte Position für sich behaupten, musste aber schon bald Platz machen für Jens Wiedemann, und balgte sich danach mit Jürgen Künzel und Jean Marc Gaillard um den vierten Platz. So beschäftigt waren die drei mit ihrem Gezerre, dass der Belgier Yerki Janvier von ihnen unbemerkt heran- und vorbeifliegen konnte. Dirk Spaniol wurde fünfter, Jean-Marc Gaillard ging als sechster durchs Ziel.

An der Spitze identisch, aber nicht weniger nervenaufreibend, gestaltete sich der zweite Lauf: Holeshot für Class, Kejmar zieht noch in der ersten Runde vorbei, beide Fahrer machen sich in einer Art Synchronflug auf und davon, dahinter richteten sich Jens Wiedemann, Dirk Spaniol und Jan Deitenbach auf den Positionen 2 bis 4 ein. Im Verlauf des zweiten Laufs gab es keine Attackemöglichkeit für Class, und auch auf den Positionen 2 bis 4 passierte bis zum Ende des Rennens nichts aufsehenerregendes. Sieg für Pavel Kejmar vor Markus Class, Jens Wiedemann und Dirk Spaniol.

Für Dirk Spaniol war das Wochenende ganz sicher ein voller Erfolg: “Erste Startreihe, zweimal Vierter; damit hatte ich jetzt so eigentlich nicht gerechnet. Ich bin zwar mit dem Ziel hierher gekommen, etwas schneller zu fahren als in Harsewinkel, aber dass es so prima funktioniert hat, finde ich einfach nur klasse.”

Jens Wiedemann, der im letzten Jahr noch in der nationalen Cupklasse C2 siegreich unterwegs war, freute sich ebenfalls über seinen Erfolg, auch wenn er das ganz gut verbergen konnte: “In der S2 herrscht schon ein ganz anderes Klima, die Jungs liegen alle recht dicht beieinander, wobei Markus und Pavel natürlich in einer ganz anderen Liga fahren. Aber ich bin gut durch gekommen, und, ja, es war okay”.


Enttäuschend verlief die Quali in der S1 für die beiden Favoriten aus den Auftaktrennen. Tabellenführer Lukas Höllbacher musste sich mit der sechsten Startposition zufrieden geben und André Plogmann erreichte gar nur den 10. Platz. Die Pole ging an Tomas Travnicek, der als Gaststarter auch in diesem Jahr die ein oder andere Stippvisite bei der IDM machen wird: “Die Rennen hier in Deutschland sind für mich ein gutes Training, außerdem macht es mir großen Spaß, hier zu fahren. Ich kann gegen hochklassige Konkurrenten antreten, und das bringt mir für meine eigene Leistung viel mehr, als wenn ich zu Hause alleine auf einer Strecke trainiere.”
Markus Volz, der derzeit Tabellenzweite, konnte die zweite Startposition für sich erringen, komplettiert wurde die erste Startreihe vom Niederländer Maik Voorwinden und Bernd Hiemer.
Den Start entschied Markus Volz zunächst für sich, Tomas Travnicek und Bernd Hiemer folgten, während Lukas Höllbacher sich sofort daran machte, sein schlechtes Qualiergebnis glatt zu bügeln. Bereits beim Start konnte er einen Platz gutmachen, blieb aber dann zu lange an Maik Voorwinden hängen. Als er an diesem schließlich vorbei war, machte er sich mit Hochdruck an die Verfolgung des Spitzentrios, das sich in der Zwischenzeit unter der Führung von Tomas Travnicek bereits deutlich vom Fahrerfeld abgesetzt hatte. Trotzdem kam Lukas bis zu den letzten Runden noch nah genug an Bernd Hiemer heran, um ihn unter Druck zu setzen. Das Ende des Rennens kam weiteren Bemühungen jedoch zuvor, so dass Höllbacher schließlich als Vierter hinter Hiemer, Volz und Travnicek durchs Ziel ging.
Voorwinden konnte nach Höllbachers Abzug seinen fünften Platz sicher durchs Ziel bringen.

Beim zweiten Lauf konnte Tomas Travnicek seine Pole vor Markus Volz und Bernd Hiemer verteidigen. Maik Voorwinden folgte auf der vierten Position. Gleich in der ersten Runde kam es im Off Road zu einem Gerangel zwischen Hiemer und Höllbacher, der inzwischen mit Voorwinden gleichauf war und in dessen Verlauf Hiemer zu Boden ging, Höllbacher ins Straucheln geriet und Plätze verlor. Voorwinden war der buchstäblich lachende Dritte, hängte sich sofort an das Spitzenduo Travnicek/Volz und ließ dadurch die nachfolgenden Fahrer Stück für Stück hinter sich. Um Platz vier entspann sich ein Gerangel zwischen Michi Herrmann, Nico Joannidis, André Plogmann und Lukas Höllbacher, welches Lukas letztlich für sich entscheiden konnte. Michi Herrmann wurde Fünfter, vor André Plogmann und Nico Joannidis.

Maik Voorwinden, der ursprünglich aus dem MX kommt, kam die Strecke in Stendal sehr entgegen: “Die Strecke war super für mich: es war ziemlich rutschig heute, deshalb konnte ich im Off Road viel Zeit gut machen. Zusätzlich war die Begegnung zwischen Lukas und Bernd für mich von Vorteil, naja, ich bin mit dem Ergebnis heute sehr zufrieden.”

Lukas Höllbacher zeigte sich entgegen seiner Leistung in den Trainings in den Läufen gewohnt angriffslustig, machte mit souveränen Überholmanövern Plätze gut, und konnte dadurch in Stendal zweimal die Punkte für den dritten Platz auf seinem Meisterschaftskonto gutschreiben. Lukas führt die Meisterschaft in der Gesamtwertung weiter an, dicht gefolgt von Markus Volz und Andre Plogmann: „Tomas Travnicek war nur minimal schneller als ich. Wenn ich gestern im Zeittraining keine technischen Probleme gehabt hätte , dann wäre vielleicht heute im Rennen mehr möglich gewesen. Mit dem Ergebnis heute führe ich weiterhin die Meisterschaft an, und darüber bin ich natürlich sehr glücklich. Ich werde von einem super Team unterstützt, und dafür möchte ich mich an dieser Stelle gerne mal bei allen –insbesondere bei meinem super Mechaniker Mark- bedanken. Ich hoffe, beim nächsten Renntag in St. Wendel reicht es dann auch wieder für´s Podium.“

Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Freude beim lesen über die Supermoto IDM / DM vom 04.05.2013 bis 05.05.2013 auf dem Flugplatz Stendal Borstel und freut Euch auch über das kommende Supermoto Festival in St. Wendel vom 24.05.2013 bis 25.05.2013
 

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