4. und 5. Renntag der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto am 06./07.07.2019 auf dem Odenwaldring in Schaafheim und am 13./14.07.2019 in der Motorsportarena Oschersleben
Nachdem zwischen dem 4. in Schaafheim und 5. Renntag in Oschersleben in der diesjährigen Supermoto IDM / DM gerade mal eine Woche lag, fassen wir ausnahmsweise beide Wochenenden zusammen, legen unser Hauptaugenmerk auf die Stimmen aus dem Fahrerlager und teilen das Ganze in zwei Abschnitte auf.
Der bisherige Saisonverlauf kann hinsichtlich des Gesamtmeisterschaftsstands in der S1 sicherlich als einer der Turbulentesten der letzten Jahre bezeichnet werden. Ein klarer Favorit auf den Titel des Deutschen Meisters ist auch nach 5 von sieben Renntagen nicht in Sicht, die Fahrer an der Spitze liegen nach wie vor so dicht beieinander, dass nach einem Patzer oder Ausfall in einem Lauf schon wieder alles ganz anders aussehen kann. Zum Renntag in Schaafheim trat Jan Deitenbach mit einer Red Plate als Tabellenführer an, gefolgt von Simon Vilhelmsen und Andreas Buschberger. Am Ende des Tages hatte Buschberger die Spitze übernommen, gefolgt von Deitenbach und Vilhelmsen. Dominierender Fahrer und sicherer Anwärter auf die Meisterkrone in dieser Saison wäre ganz ohne Zweifel Marc-Reiner Schmidt, wenn er denn nicht aufgrund von Terminkollisionen mit der der italienischen Meisterschaft an zwei von sieben Renntagen nicht an den Läufen der IDM teilnehmen würde. Im Lauf der Saison räumte er schon mehrmals freimütig ein: „Ich konzentriere mich in dieser Saison voll und ganz auf die italienische Meisterschaft, insofern ist die Teilnahme an der IDM für mich eigentlich uninteressant“.
Unabhängig davon konnte er sich bei den Läufen in Schaafheim um 5 Plätze in der Gesamtwertung verbessern und wäre in Oschersleben als Gesamt-Vierter gestartet, wenn er denn dort gewesen wäre. Für den Rest des Fahrerfeldes -welches zusätzlich dezimiert war durch zwei weitere Fahrer- eröffnen sich damit natürlich ungeahnte Möglichkeiten, allerdings mit der Folge, dass man sich an der Spitze der Gesamtwertung fast die Klinke in die Hand gibt.
Supermoto IDM / DM Odenwaldring Schaafheim 2019:
Die Trainings am Samstag fanden bei brütender Hitze statt. Im Zeittraining sicherte sich Marc-Reiner Schmidt ohne große Überraschung die Pole Position vor Andreas Buschberger und Jan Deitenbach. Komplettiert wurde die erste Startreihe durch Bernhard Hitzenberger, der jedoch beim Warm up am Sonntag morgen so unglücklich stürzte, dass er an den Läufen am Nachmittag nicht mehr teilnehmen konnte.
Am Sonntagmorgen verwandelte ein kräftiger Regenschauer den Off Road in eine Rutschpartie. Nachdem es einigen Fahrern im ersten Lauf der S2 nicht 
gelungen war, überhaupt die Anfahrt zum Table im ersten Anlauf hinauf zu kommen, entschied sich die Rennleitung zur Sperrung des Off-Roads für die folgenden Läufe, und auch der erste Lauf der S1 fand auf verkürzter Strecke statt.
Beim Start des 1. Rennens ließ sich Marc-Reiner Schmidt von Andreas Buschberger und Simon Vilhelmsen den Schneid abkaufen, setzte jedoch unverzüglich nach und holte sich binnen kürzestem die Führung zurück. Aufgeben war für Buschberger allerdings keine Option, so dass er sich sofort an die Verfolgung machte und im Lauf des Rennens deutlich näher herankam. An dritter Position stand zu dem Zeitpunkt Petr Vorlicek, der jedoch auch nicht lange zauderte und ebenfalls an Buschberger vorbeiging. Dieser konnte allerdings wenig später kontern, machte sich sogleich an die Verfolgung Marc-Reiner Schmidts, kam auch gut heran, ging dann kurz zu Boden, war aber sofort wieder unterwegs und büßte deshalb und aufgrund des inzwischen komfortablen Abstands zu seinem Verfolger Vorlicek keine Platzierung ein.
Während diese Reihenfolge über den Rennverlauf statisch blieb, entspann sich etwas weiter hinten zwischen Simon Vilhelmsen und Jan Deitenbach ein ambitionierter Fight um die vierte Position. Im letzten Drittel des Rennens konnte Vilhelmsen sich jedoch von seinem Verfolger lösen und die begehrte Position sichern, das Führungstrio hatte sich bis dahin allerdings schon auf und davon gemacht. Marc-Reiner Schmidt gewann das Rennen vor Andreas Buschberger und Petr Vorlicek. Simon Vilhelmsen wurde Vierter vor Jan Deitenbach und Toni Krettek.
Von den Fahrern wurde der erste Lauf in der S1 so kommentiert:
„Das war ein absolut durchwachsenes Rennen, anders kann man es wirklich nicht sagen, auch wenn es mit Sicherheit sehr unterhaltsam war. Nach dem Start war ich hinter Andy Buschberger, der vorne Regenreifen, hinten Slick gefahren ist, ich hatte vorne und hinten Regenreifen, Andy hat den Start für sich entscheiden können, allerdings konnte ich mich glücklicherweise gleich in der ersten Runde an ihm vorbeimogeln. In den ersten Runden hat Andy mit seinem Slick hinten etwas an Zeit verloren, aber die Strecke ist natürlich mit jeder Runde weiter abgetrocknet, so dass er zum Ende des Rennes deutlich schnellere Rundenzeiten fahren konnte als ich. Ganz hat es aber trotzdem nicht für ihn gereicht, so dass ich die erste Position ins Ziel hineinretten konnte. Ich bin froh, dass es so gut gelaufen ist, und freue mich jetzt schon auf den zweiten Lauf. Hoffentlich bleibt das Wetter gut, zum einen wird dann wahrscheinlich auch der Off Road wieder offen sein, und für die Zuschauer ist es ja auch schöner, wenn sie in der Sonne stehen können, statt im Regen.“
Marc-Reiner Schmidt
„Es war schwierig zu entscheiden, welche Reifenwahl die Richtige sein könnte. Ich habe mich dann für die Pokervariante – hinten Slick, vorne 
Regen- entschieden, und das war am Ende glaube ich die bessere Entscheidung. Anfangs hatte ich noch Schwierigkeiten, weil die halbe Strecke noch nass war. Im Off Road war es da schon sehr heikel und ich bin teilweise ziemlich herumgeeiert. Ich habe mich dann eben breit gemacht, aber Vorlicek kam trotzdem vorbei. Zum Glück konnte ich ihn mir aber schnell zurückholen, danach habe ich ordentlich gepusht und kam auch gut an Marc-Reiner heran. Dann ging ich leider kurz zu Boden, war aber schnell genug wieder oben um keinen Platz zu verlieren. Ich bin mit meinem Platz sehr zufrieden, alles hat gut funktioniert, das ist eine richtig geile Veranstaltung hier in Schaafheim, was will ich mehr?“
Andreas Buschberger
„Ich war sooooo langsam, aber die anderen Fahrer waren anscheinend noch langsamer als ich ( lacht…). In der Quali sah ich ja mit meiner 10. Startposition nicht besonders gut aus, aber ehrlich gesagt fühle ich mich auf nasser Strecke auch wohler als auf trockener, und heute hatte ich offensichtlich Glück, dass alles perfekt funktioniert hat. Ich bin komplett zufrieden mit dem Ergebnis, befürchte aber, dass es im zweiten Rennen nicht so gut laufen wird. Die Strecke wird bis dahin komplett trocken und damit auch nicht mehr so tricky sein, und darin bin ich nicht wirklich gut. Von Startposition 10 aufs Podium: besser kann´s ja gar nicht laufen“:
Petr Vorlicek
„Nach dem Warm-up heute morgen, bei dem ich die schnellste Zeit gefahren bin, habe ich für die Rennen ein sehr gutes Gefühl gehabt. Danach hat es 
angefangen zu regnen, was ich aber auch nicht negativ fand, weil ich auf nasser Strecke im Normalfall sehr gut zurecht komme, deshalb habe ich gedacht: okay, perfekt. Das Problem hier war aber dann, dass die Strecke zu schnell abgetrocknet ist, so dass wir hinten Slicks aufgezogen haben. Schon beim Start habe ich gemerkt, dass das ein schwieriges Rennen werden würde, und so war es dann auch. Sehr viel Schlamm auf der Strecke, ich habe getan, was ich konnte, insofern ist Platz 4 jetzt nicht das allerschlechteste Ergebnis, aber ich hatte mir wirklich mehr erhofft.“
Simon Vilhelmsen
„Das Rennen ist alles andere als gut gelaufen. Die Strecke war extrem rutschig und für diese Verhältnisse hatten wir mit vorne Regen, hinten Slicks, schlichtweg die falsche Reifenwahl getroffen. Schade fand ich, dass der Off Road grösstenteils gesperrt war, aber wenn man gesehen hat, wie die S2 teilweise nicht einmal den Berg hinaufgekommen sind, dann war das wahrscheinlich schon die richtige Entscheidung. Für ein Rennen unter diesen Voraussetzung ist der siebte Platz eigentlich ganz okay.
Max Banholzer
„Mit dem Ergebnis kann man eigentlich nur unzufrieden sein. Ich hätte viel eher schon mehr pushen müssen, um noch ein paar Plätze weiter nach vorn zu 
kommen, aber irgendwie hats nicht funktioniert, insofern bin ich schon sehr geärgert. Ich hoffe mal, dass es im zweiten Rennen besser funktioniert. Inzwischen ist es ja trocken, ich denke mal, der Off Road wird auch wieder offen sein, und dann müssen wir einfach sehen. Kann ja eigentlich nur besser werden“.
Steffen Albrecht
Den Start des zweiten Laufs entschied Marc-Reiner Schmidt diesmal für sich, vor Andreas Buschberger, Max Banholzer und Jan 
Deitenbach. Petr Vorlicek hingegen patzte und fiel weit ins Mittelfeld zurück. Buschberger nahm zwar unverzüglich die Verfolgung auf, kam jedoch nicht auf Schlagweite an Schmidt heran. Über den Rest des Rennverlaufs behielten die Fahrer im ersten Drittel des Fahrerfeldes ihre Positionen bei, lediglich Simon Vilhelmsen, der bis wenige Runden vor Schluss die fünfte Position hinter Jan Deitenbach behauptete, musste seinen Platz für Peter Banholzer räumen. Marc-Reiner Schmidt gewann auch den zweiten Lauf vor Andreas Buschberger. Dritter wurde Max Banholzer vor Jan Deitenbach, Peter Banholzer und Simon Vilhelmsen.
Wie inzwischen feststeht, zog Bernhard Hitzenberger sich beim Sturz eine Kapselsprengung der Schulter zu. Er ist zwar bereits operiert und auf dem Weg der Besserung, fest steht aber, dass er für den Rest der Saison nicht mehr an den Start gehen wird. Wir wünschen auch weiterhin gute Besserung.
Noch übler hat es in Schaafheim einen Fahrer der Ü40 getroffen: Gerold `Stony´ Stein stürzte im ersten freien Training am Samstag früh so unglücklich, dass er sich mehrere Brüche zuzog und nach dem fünften Renntag in Oschersleben nach wie vor in der Klinik weilte. Gute Besserung, Stony, lass dich nicht unterkriegen und komm bald wieder auf die Beine.
Fahrerkommentare zum 2. Lauf:
„Der Off Road war sehr gut und sicher vorbereitet, die Kanten schön abgerundet, der Table etwas verlängert, und ich fand es sehr positiv, das dort mal etwas gemacht wurde, wo sich die Spreu vom Weizen trennt und auch die Zuschauer mal sehen, welches die Top Fahrer sind und wer darauf verzichtet, den Table zu springen. Mir hat´s einen Riesenspaß gemacht, und am Ergebnis habe ich natürlich auch nichts auszusetzen. Nächste Woche bin ich in Latina anläßlich der italienischen Meisterschaft, darauf freue ich mich jetzt schon, und mein nächster Start in der IDM wird dann auf jeden Fall Cheb sein.“
Marc-Reiner Schmidt
„Das erste Rennen war nicht so toll, das erste Drittel war ziemlich rutschig, und für die Verhältnisse hatte ich mit vorne Regen hinten Slick für mich auf die 
falschen Reifen gesetzt. Zur zweiten Hälfte hin hat´s dann schon gepasst, aber alles in allem ist es nicht so gut gelaufen. Im zweiten Rennen war der Off Road perfekt, und nachdem ich fast jedes Wochenende MotoX trainiere war ich natürlich froh, dass der Off Road wieder offen war. Es hat von Anfang an alles funktioniert, und ich freue mich, dass es mit dem dritten Platz geklappt hat“.
Max Banholzer
„Ich habe zwar die Führung in der Gesamtwertung heute eingebüßt, aber das finde ich jetzt nicht so schlimm. Ich bin jetzt Zweiter in der Meisterschaft, die Punkteabstände sind nicht immens, ich habe ein Paar Punkte auf Simon ( Vilhelmesen ) und Steffen ( Albrecht ) gut gemacht, mein Ziel bleibt nach wie vor Top Drei in der Meisterschaft. In den letzten Jahren war ich ja immer der Pechvogel auf Platz 4 und durfte deshalb nicht aufs Treppchen, und das will ich einfach dieses Jahr vermeiden. Der Zauberwort in diesem Jahr heißt für mich Kontinuität; wir sind jetzt 8 Läufe gefahren, und ich war bisher immer in den Top 5. Kein anderer Fahrer ist bisher so konstant gefahren, und wenn man kontinuierlich unter den ersten Fünf ist, sollte es möglich sein, am Ende unter den Top Drei zu sein. Nico Joannidis wurde vor einigen Jahren Deutscher Meister, ohne auch nur einen einzigen Lauf gewonnen zu haben, darüber haben Papa und ich neulich noch geredet. Ich versuche einfach, keine Fehler zu machen, mich endlich erwachsen zu benehmen, und das zahlt sich einfach aus. Ich habe inzwischen viel gelernt, weiß, dass die anderen Fahrer superschnell sind, weiß aber auch, dass ich mithalten kann. Von daher denke ich, dass ich gute Chancen habe, mein Ziel in diesem Jahr zu erreichen.“
Jan Deitenbach
Und hier gehts mit Teil 2 weiter: https://www.rd-foto.net/8-supermoto/141-supermoto-idm-dm-2019-in-schaafheim-und-oschersleben-teil-2
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