Zum Endspurt vor dem Finale der Supermoto IDM / DM 2018 traf sich die Elite des Supermoto-Sports am letzten Augustwochenende in der Kartarena im tschechischen Cheb. Wie schon in den Jahren zuvor war man auch in diesem Jahr komplett unter sich. Zuschauer verirren sich in aller Regel nicht nach Cheb, fast schon traditionell hatte man von Veranstalterseite auf unnütze Ausgaben für Werbung, Plakate etc. auf dem Weg zur Strecke komplett verzichtet, insofern hatten lediglich am Sonntag einige Wenige auf dem Weg nach irgendwo am Zaun entlang der Rennstrecke Halt gemacht, und das Geschehen auf dem Parcours hinter der Absperrung als nicht zahlende Zaungäste beobachtet.


Wo keine Zuschauer sind, da braucht es auch kein Spektakel drumherum. Logische Folge: mangels Streckensprecher keine Durchsagen, mangels Gridgirls keine Flaggenparade, keine Offiziellen und keine Nationalhymne bei der Siegerehrung. Immerhin: der Sportkommissar trug an beiden Tagen ein weißes Hemd :-)))

Dem Umstand, dass teils die Verpflegung für Streckenposten und Helfer am veranstaltereigenen Schwenkgrill zubereitet wurde, war unter Umständen zu verdanken, dass es im Bistro der Kartarena nicht zu stundenlangem Stau kam. So konnte man ohne nennenswerte Wartezeit in den Genuss von lecker Gulasch und Paprikaschoten mit Knödeln kommen, auch wenn die Konsistenz der Knödel mit dem, was man hierzulande so als Knödel bezeichnet, nicht wirklich viel zu tun hatte. Optisch eher einem aufgeschnittenen Baguette ähnlich, ergab eine kurze Suche bei Google jedoch schnell, dass es sich um echt tschechische Knedli handelte, die tatsächlich genauso aussehen müssen, wie sie aussahen und geschmacklich irgendwo zwischen Weißbrot und Dampfnudel angesiedelt sind. Auf jeden Fall sehr lecker und im preislich angenehmen Segment. Man soll ja auch etwas über Positives schreiben :-) .

 

Nachdem der Sommer in den letzten Wochen von einer Temperatursuperlative zur nächsten getaumelt war, prägten an diesem Wochenende Fleecepullis, Schals und Mützen das Bild im Fahrerlager. Wer bei der Ankunft auf der Strecke am Samstagvormittag in T-Shirt und kurzer Hose aus dem Auto gesprungen war, der wurde binnen Kurzem eines Besseren belehrt: um glatte 20° weniger als noch am vorangegangenen Wochenende fanden bei frösteligen 11°C am Samstag die Trainings statt. Der vormittägliche Regen hatte den ohnehin glatten Asphalt der Kartbahn, in eine derartige Rutschbahn verwandelt, dass oberstes Ziel bei den freien Trainings der S2 und S1 am Samstag Mittag die Neuerfindung der Langsamkeit zu sein schien. Ein Teil der Fahrer verzichtete gleich auf das zweifelhafte Vergnügen, in der S2 verkleinerte sich das Fahrerfeld stetig, bis letztlich nur noch zwei Fahrer überhaupt bis zum Ende des Trainings auf der Strecke blieben, und auch in der S1 führten Rutscher und Schlidderer selbst bei gerader Strecke und Schneckentempo dazu, dass die Fahrer ihre Bikes wohl am liebsten um die Kurven getragen hätten.

Petr Vorlicek noch beim freien Training zur Supermoto IDM DM 2018 in ChebMarkus Class verzichtete angesichts des Streckenzustands dankend auf die Teilnahme am freien Training. Petr Vorlicek versuchte es zwar im freien Training, crashte auf dem eisglatten Untergrund jedoch dergestalt, dass er mit den Rippen auf den Lenker krachte, und an Zeittraining oder gar an Rennen danach nicht mehr zu denken war. Er war jedoch nicht der Einzige, den es vom Bike warf. Hätte man das Ganze im Zeitraffer gefilmt und mit der entsprechenden Musik hinterlegt, hätte man damit locker eine Folge Pleiten, Pech und Pannen füllen können.

Zur Quali am späten Nachmittag war die Strecke immerhin so weit abgetrocknet, dass ein einigermaßen geordnetes Zeittraining, wenn auch mit ungewöhnlichem Ergebnis, stattfinden konnte.

Die Pole Position ging an den tschechischen Gaststarter Milan Sitniansky, der vielen von Euch sicher noch durch seine frühere Teilnahme als eingeschriebener Fahrer in Erinnerung sein dürfte und in Cheb schon als permanenter Dauergastfahrer durchgehen kann. Zweiter wurde Marc-Reiner Schmidt, Andreas Buschberger sicherte sich die dritte Startposition, gefolgt von Markus Class auf Position 4. Jan Deitenbach, Berni Hitzenberger, Peter Banholzer und Markus Volz bildeten die zweite Startreihe. André Plogmann, der mit den miserablen Streckenverhältnissen im freien Training noch vergleichsweise gut zurecht gekommen war, konnte der Strecke in der Quali offensichtlich gar nichts abgewinnen und landete auf die neunten Startposition.

Beim Start des ersten Rennens holte Andreas Buschberger den Holeshot, bekam aber schon Eingangs Off Road Angst vor der eigenen Andy Buschberger eingangs Off Road  zur Supermoto IDM DM 2018 in ChebCourage, stürzte und konnte sich erst auf vorletzter Position wieder einreihen. Markus Class gelangte durch diesen Crash auf die zweite Position und heftete sich auch direkt an die Fersen Marc-Reiner Schmidts, der das Fahrerfeld nun anführte. André Plogmann fand sich nach einem gelungenen Start auf der vierten Position wieder, die er über den Rennverlauf erfolgreich gegen seine Verfolger verteidigen konnte, und auch Startgigant Markus Volz verbesserte sich um 3 auf die fünfte Position, die er gegen Ende des Rennens jedoch an Buschberger abtreten musste, der nach seinem Sturz in der ersten Runde eine sehenswerte Aufholjagd zeigte. Markus Class´ Bemühungen, Schmidt die Führung abzukaufen, waren nicht von Erfolg gekrönt: während er dem Mann an der Spitze zwar dicht auf den Marc-Reiner Schmidt vor Markus Class bei der Supermoto IDM DM 2018 in ChebFersen blieb, gelang es ihm nicht, auf eine Schlagweite heranzukommen, bei der ein Angriff erfolgversprechend gewesen wäre. Marc-Reiner Schmidt gewann den ersten Lauf, Markus Class wurde Zweiter, Milan Sitniansky konnte sein Trainingstempo im Rennen nicht ganz aufrecht erhalten und wurde Dritter vor André Plogmann auf Platz vier. Trotzdem war er mit dem Rennverlauf zufrieden: „Ich hatte einen guten Start, auch wenn ich die Pole nicht perfekt nutzen konnte. Leider habe ich dann ein paar Fehler gemacht und hatte danach kleinere technische Probleme, deshalb konnte ich im Rennen nicht Fullspeed fahren. Aber unabhängig davon waren Markus und Marc-Reiner sowieso schneller, von daher ist der dritte Platz absolut zufriedenstellend, auch wenn es ein bisschen peinlich ist, dass die beiden so weit vor mir waren. Aber ich mag die Strecke hier sehr, und im Zeittraining hatte ich ja auch eine sehr gute Zeit; mal sehen, vielleicht klappts im zweiten Rennen ja besser.“
Andreas Buschberger hatte sich im Rennverlauf von der vorletzten Position mit beachtlichem Durchsetzungsvermögen auf den fünften Platz zurückgekämpft: „Prinzipiell habe ich richtig Spaß gehabt beim Rennen. Ich bin beim Start supergut weggekommen, da haben sich die Starttrainings der vergangenen Monate bezahlt gemacht. Vor dem Off-Road habe ich aber den ganzen Pulk schon hinter mir gespürt, Marc-Reiner war schon fast neben mir, dann bin ich beim Sprung zu weit in die staubige Spur gekommen und übers Vorderrad abgerutscht. Na ja, dann bin ich halt da gelegen, war dann vorletzter und habe eine richtig geile Aufholjagd gehabt und bin bis auf den fünften Platz vorgefahren. Eigentlich kann ich also total zufrieden sein, von der fahrerischen Leistung her bin ich das auch, nur der Kopf spielt halt manchmal nicht ganz mit, wenn dann solche Größen wie Marc-Reiner oder Markus hinter mir sind, aber das mach ich, glaub ich, mit der Zeit auch noch gut. Von den Punkten her geht’s bei mir aufgrund der verletzungsbedingten Zwangspause im Moment sowieso um nichts mehr, deshalb freue ich mich jetzt aufs zweite Rennen und bin mit dem Ergebnis des ersten völlig zufrieden“.

Auch Markus Class war mit seinem Ergebnis nicht ganz unzufrieden: „Beim Start bin ich gut weggekommen, dann gab´s im Off Road ein ziemliches Chaos: Andreas Buschberger war vorne, ist aber in der ersten Kurve im Off Road gestürzt, Marc-Reiner ist direkt vorbei und hat die Führung übernommen, ich habe eine andere Linie gewählt, bin mit Jan zusammengestoßen, wir sind beide ins Schlingern gekommen, und eigentlich habe ich mich auch schon danieder liegen sehen. Im Gegensatz zu Jan konnte ich das Motorrad aber wieder abfangen und danach ging die Aufholjagd auf Marc-Reiner auch schon gleich los. Ich konnte die Lücke zwar schließen, aber in den letzten Runden habe ich Probleme mit den Armen bekommen und musste dann etwas langsamer machen. Der zweite Platz ist deshalb völlig in Ordnung.“
Die Kollision zwischen Jan Deitenbach und Markus Class fand ihre Fortsetzung nach dem Rennen beim Verlassen der Strecke. Naturgemäß haben beide Kontrahenten unterschiedlichen Auffassungen sowohl über Ursache der Kollision als auch den Verlauf der Fortsetzung nach dem Rennen, und nachdem unabhängige Augenzeugen nicht aufzutreiben waren, deshalb nur soviel: zweimal lag jemand fast am Boden, zweimal lag jemand definitiv am Boden, und zweimal wurden Geldstrafen von der Rennleitung aus dem Boden gestampft, und damit ist aus unserer Sicht zum Thema genug gesagt.

Beim Start des zweiten Rennens holte Schmidt sich den Holeshot, diesmal vor Markus Class, allerdings wurde das Rennen unmittelbar nach dem Start wegen einer Ölspur im Start/Zielbereich abgebrochen, welche mit vereinten Kräften schnell beseitigt wurde, sodass das Fahrerfeld nach nur kurzer Verzögerung bereits wieder in den Startlöchern stand.
Diesmal ging Buschberger voran in die erste Kurve, dicht gefolgt von Marc-Reiner Schmidt und Markus Class 3. Beide waren schnell vorbei,Andy Buschberger Holeshot bei der Supermoto IDM DM 2018 in Cheb Class heftete sich an Schmidts Hinterrad, übernahm schließlich nach einem Patzer Schmidts´ die Führung und behauptete diese über einen guten Teil des Rennverlaufs. Nachdem Schmidt ihm nach erfolgreicher Aufholjagd erneut im Nacken saß, fiel der dritte Platz dadurch wieder an Buschberger, der diesen danach erfolgreich gegen seine Verfolger verteidigen konnte. Markus Volz arbeitete sich während dessen ebenfalls Stück für Stück nach vorn bis auf die vierte Position, die er ebenfalls bis zum Ende des Rennens halten konnte. Class musste sich schließlich in der vorletzten Runde den vehementen Angriffsversuchen Schmidts geschlagen geben. Er beendete das Rennen auf der zweiten Position, vor Andreas Buschberger und Markus Volz.
André Plogmann war im zweiten Lauf etwas glücklos unterwegs und ging als Siebter über die Ziellinie. „War nicht mein Wochenende. Nach dem ersten Training hatte ich etwas Kreislaufprobleme, das zweite Training fand im Regen statt, und obwohl die Strecke total glatt war, habe ich mich dabei eigentlich wohl gefühlt. Ich hab mich zwar einmal weggeschmissen, aber trotzdem ging es eigentlich ganz gut, beim Zeittraining wars dann trocken, und das habe ich komplett verhauen. Keine Ahnung, woran es lag; das Motorrad lief gut, ich hatte auch keine Probleme mit den Michelin-Reifen etc., deshalb lag es wohl einfach an mir. Beim Warm-up heute war es etwas besser, der Start beim ersten Rennen war auch gut, und danach konnte ich durch Buschbergers Sturz auch einige Plätze gut machen. Bisschen Glück gehört auch manchmal dazu, und in dem Fall war es dann auch gut, dass ich etwas weiter hinten war. Wäre ich zwei Plätze vorher gewesen, wäre ich 381 Supermoto IDM DM 2018 Cheb 2072 Kopiegenauso reingeknallt, wie die anderen auch. So konnte ich vorbeifahren, und etwas später hatte ich das gleiche Glück nochmal, als Jan gestürzt ist. Nach dem Neustart des zweiten Rennens kam ich zwar auch gut weg, aber dass man aus der dritten Reihe bei dem Getümmel nicht einfach mal nach vorne rollen kann, ist – glaube ich- nachvollziehbar. Danach habe ich noch Ewigkeiten hinter Berni festgehangen, an dem ich einfach nicht vorbeikam. Wir hatten ähnliche Bremspunkte, ähnliche Beschleunigungspunkte, jo, und dann war eben schlicht nicht mehr drin. Mal sehen, wie´s in Schafheim wird. Da kommt eigentlich alles aufs Zeittraining an, wenn du das verkackst, hast du fast keine Chance mehr auf einen der vorderen Plätze. Das Ziel ist also eigentlich klar: der Samstag muss funktionieren, und dann kann der Sonntag kommen “.

Markus Class konnte zwar auch das zweite Rennen nicht gewinnen, dennoch hatte er Spaß satt dabei: „Das zweite Rennen war für mich ein Highlight. Ich hab gegen Mitte des Rennens blöderweise ein bisschen geschlafen, so dass Marc-Reiner wieder aufholen konnte. Er hat mich dann an einer Stelle geholt, wo ich die ganze Zeit schon etwas Probleme hatte. Die letzten Runden bin ich dann zwar `nur´ hinterhergefahren, aber trotzdem war das ein richtig geiler Fight, hat richtig Spaß gemacht. Konditionell merke ich, dass ich ein bisschen mehr machen müsste, aber ansonsten hat vom Motorrad und den Reifen her alles gepasst. Marc-Reiner und ich fahren auf gleich hohem Niveau, und auch das Equipment tut sich von der Leistungsfähigkeit her nichts. Das eine hat an der Stelle Vorteile, das andere an anderer Stelle, und wenn man sich die Zeiten mal ansieht, dann kommt es manchmal einfach nur auf Nuancen an. Insofern habe ich an diesem Wochenende nichts auszusetzen, bin mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich auf das Finale in Schafheim.“.

Das letzte Wort zu Cheb soll Doppelsieger Marc-Reiner Schmidt gehören, dem die Meisterkrone 2018 wohl nicht mehr zu nehmen ist: „Das letzte Rennen war definitiv spannender als der erste Lauf. Am Start bin ich zwar weniger gut weg gekommen, als beim ersten, ich habe bis Marc-Reiner Schmidt bei der Startaufstellung zur Supermoto IDM DM 2018 in Chebzum Off-Road einen Platz verloren, konnte aber die beiden vor mir schnell wieder überholen. Danach bin ich leider ausgerutscht, ich nehme an, dass der Reifen nach dem Rennabbruch etwas zu ausgekühlt war; bei der zweiten Startaufstellung konnte ja nicht mehr aufgeheizt werden. Nach dem Rutscher kamen die Reifen aber wieder auf Temperatur, so dass ich dann auch schnell wieder vorfahren konnte, auch wenn ich mir mit Markus einen guten Battle liefern musste, um am Ende oben auf dem Podium zu stehen. Das Rennen hat jedenfalls einen Riesenspaß gemacht. Ich freue mich natürlich, dass ich auch den zweiten Lauf gewinnen konnte und hoffe, dass es beim Finale in Schaafheim genauso spannend wird.“

Die letzte Runde der diesjährigen Supermoto IDM / DM mit anschließender Meisterfeier findet am Wochenende 29.09.2018 / 30.09.2018 auf dem Parcours in Schaafheim statt. Neben dem sicherlich schönen Finale wäre es dann auch schön, wenn man ausnahmsweise mal zeitnah etwas über die nächste Supermoto IDM Saison erfahren würde. Noch schöner wäre es allerdings, wenn man Informationen über die Zukunft an sich erhalten würde. Die ewigen Bauchgefühle über die „aussterbende“ IDM sind bestimmt nicht nur für den ein oder anderen Fahrer sondern sicherlich auch für den ein oder anderen Sponsor Grund genug, sich mal anderweitig umzuschauen.

Spannend wird es also auf jeden Fall.

Bis dahin

Euer

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