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Auftakt zum Endspurt der Supermoto IDM am 19.09.2020 und 20.09.2020 in der Motorsport Arena Oschersleben

Kaum hat die Saison „angefangen“, geht sie auch schon fast wieder zu Ende: der 3. Renntag in der diesjährigen Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto bot den Piloten die letzte Gelegenheit, für das Finale am nächsten Wochenende ihre Positionen in der Gesamtwertung möglichst zu festigen und -wenn möglich- zu verbessern.

 

Nur 3 Punkte trennten Peter Banholzer, Steffen Albrecht und Max Banholzer an der Tabellenspitze und nachdem Marc-Reiner Schmidt aufgrund von Terminüberschneidungen für die letzten beiden Renntage bereits abgesagt hatte, ist der Ausgang der Meisterschaft in diesem Jahr erneut völlig offen und der Titel ist für mehr als einen Fahrer in greifbarer Nähe. Keine Wunder also, dass die Piloten hochmotiviert nach Oschersleben kamen und den Läufen der S1 auf der schnellen und bei vielen Fahrern beliebten Strecke entgegenfieberten. Mit Andy Buschberger als neu Eingeschriebenem und dem ehemaligen Deutschen Meister in der Klasse S2, Nico Joannidis - als Gast - waren zudem Zwei mit am Start, die den Rennen mit einem Quentchen Unwägbarkeit besondere Würze zu verschaffen versprachen.

Schönstes Spätsommerwetter tat ein Übriges, so dass die Stimmung im Fahrerlager trotz der nach wie vor geltenden Einschränkungen glänzend war.

Beim Zeittraining am Samstag Nachmittag holte sich Steffen Albrecht die Pole Position, Jan Deitenbach, Simon Vilhelmsen und Max Banholzer komplettierten die erste Startreihe.

Simon Vilhelmsen Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 Ein sensationeller Start im ersten Rennen brachte Simon Vilhelmsen die Führung, Steffen Albrecht folgte auf zwei, Jan Deitenbach auf der dritten Position. Gaststarter Nico Joannidis konnte sich von Startplatz sieben zunächst um 2 Positionen sowie nach Max Banholzers` Sturz um 3 Positionen verbessern und den vierten Platz auch halten, verlor aber bereits nach wenigen Runden den Anschluss das Führungstrio, das das Rennen offensichtlich unter sich auszumachen gedachte. Jedenfalls so lange, bis Steffen Albrecht in der fünften Runde nähere Bekanntschaft mit Steffen Albrecht Supermoto IDM DM Oschersleben 2020dem Bodenbelag schloss -dem Vernehmen nach folgten noch drei weitere Bekanntschaften in diesem und in dem nächsten Rennen- und damit aus dem Trio ausschied. Joannidis rückte damit auf die dritte Position hinter Jan Deitenbach auf, ohne jedoch auf Schlagweite heran zu kommen, Vilhelmsen dominierte weiterhin die Spitze und baute bis zur Hälfte des Rennens einen beachtlichen Vorsprung vor seinen Verfolgern auf. Peter Banholzer, der von Startplatz 6 gestartet und zügig auf die vierte Position hinter Joannidis vorgerückt war, ging im letzten Drittel des Rennens schließlich an diesem vorbei und brachte den Altmeister damit in seinem ersten Rennen nach 3 Jahren Pause um seinen Platz auf dem Podium.

Simon Vilhelmsen Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 2Jan Vilhelmsen fuhr seinen ersten Sieg in der diesjährigen IDM souverän vor Jan Deitenbach und Peter Banholzer nach Hause, und strahlte dementsprechend mit der Sonne um die Wette: „Das war das wichtigste Rennen überhaupt für mich. Die bisherigen Ergebnisse waren alles andere als zufriedenstellend, so dass ich schon anfing, an mir zu zweifeln. Bei diesem Lauf war vom Start an alles absolut perfekt. Mein Ziel ist nach wie vor der Meistertitel, das wird schwierig werden, aber jetzt weiß ich, dass es möglich ist. Ich bin überglücklich und hoffe, dass es im zweiten Rennen ebenso gut läuft.“

Jan Deitenbach hat seinen Traum vom Titel bereits im letzten Jahr verwirklicht und sieht die Dinge in diesem Jahr Jan Deitenbach Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 völlig tiefenentspannt: „Ich habe ja eigentlich in der Meisterschaft dieses Jahr nicht mehr so viel zu verlieren, ich will einfach nur sitzenbleiben und meinen Spaß haben. Nachdem Albi gestürzt ist, Simon schon auf und davon war und hinter mir jede Menge Platz, war es ja egal, ob Simon noch weiter vorfährt. Mein Ziel war es, das Podium ohne großes Risiko nach Hause zu fahren, insofern bin ich mit dem zweiten Platz absolut zufrieden und hoffe, dass es im zweiten Rennen nochmal klappt.“

Peter Banholzer hingegen schien von seinem dritten Platz selber etwas überrascht zu sein: „Dass ich Dritter werde, hätte ich am Anfang selber nicht gedacht. Ich war mit der neuen Husqvarna auf dem Asphalt ziemlich flott unterwegs, was ich die letzten Jahre eigentlich nicht so war, und im Off Road hat auch alles sehr gut funktioniert. Ich konnte auf dem Asphalt am Peter Mayerbüchler und am Steffen Albrecht vorbei, und dann war ich auf einmal Dritter. Wär schön, wenn´s im zweiten Rennen auch so gehen täte.“

Tim Szalai #13 Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 Bester Rookie wurde Tim Szalai vom BBS Racing Team: „Im Vergleich zur S2 ist das Klima in der S1 ein völlig anderes; alles ist viel professioneller. Zudem bietet die hochklassige Konkurrenz, der schnellste Fahrer in der S1 derzeit ist immerhin Führender in der Weltmeisterschaft, viel mehr Anreize, seine Leistung zu steigern; man wird quasi von den anderen gezogen. Ich war zwar schonmal bester Rookie, aber heute ist trotzdem etwas ganz Besonderes, weil ich auf den sechsten Platz gekommen bin. Ich konnte mich im Rennen super batteln, genial war auch das Training mit Jan Deitenbach, und dann war ich im Rennen auch noch eine Sekunde schneller als im Qualifying; also ich bin richtig zufrieden, besser hätte es gar nicht sein können.“

Auch im zweiten Rennen war es Simon Vilhelmsen, der das Fahrerfeld durch die erste Kurve führte, erneut gefolgt von Steffen Albrecht auf Simon Vilhelmsen Supermoto IDM DM Oschersleben 2020Position zwei, Peter Banholzer folgte in die zweite Runde auf der dritten Position vor Andi Buschberger. Auch in diesem Lauf war das Glück Steffen Albrecht nicht hold, erneut stürzte er und machte Platz für Peter Banholzer, der damit auf die zweite Position vorrückte und sich hiermit ganz offensichtlich, zwecks Verteidigung seiner Red Plate, nicht zufrieden geben wollte. Unnachgiebig rückte er näher an Vilhelmsen heran und sah seine Chance nach einer kleinen Unachtsamkeit des Dänen schon fast gekommen, jedoch reagierte Vilhelmsen blitzschnell und schlug die Tür wieder zu, ehe Banholzer seine Chance ergreifen konnte. Dieser sah sich danach mit Andi Buschberger konfrontiert, der ihm auf den Fersen klebte und seinerseits auf eine Passage spekulierte, die sich allerdings auch ihm nicht bot. Nico Joannidis Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 Der Rest des Fahrerfeldes folgte mit einigem Abstand, angeführt von Nico Joannidis auf Platz vier vor Jan Deitenbach und Steffen Albrecht.
 Den stetigen Attackeversuchen Peter Banholzers zum Trotz gewann Simon Vilhelmsen auch den zweiten Lauf des Tages vor Peter Banholzer und Andy Buschberger, und auch wenn so gut wie nichts ihm an diesem Tag die gute Laune noch hätte verderben können, kommentierte er seinen Doppelsieg mit nordischer Gelassenheit: „Das war ein sehr schönes und spannendes Rennen, auch wenn es beim Start nicht ganz geschmeidig lief. Es war ein ziemliches Gedränge und tatsächlich hatte ich zwischendurch Sorge, dass ich aufs Grün ausweichen müsste, aber zum Glück hatte ich dann doch genug Platz um an die Spitze durchzukommen. In der ersten Hälfte habe ich mich bemüht, etwSimon Vilhelmsen Peter Banholzer Andy Buschberger Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 as mehr Abstand zu gewinnen, aber das ist mir irgendwie nicht gelungen. Ich habe zu viel Energie darauf verschwendet, so dass ich in den letzten Runden Probleme mit den Armen bekam. Der Off Road ist inzwischen sehr holperig, und das kostet jede Menge Kraft. In den letzten Runden musste ich mich dann darauf konzentrieren, Peter hinter mir zu halten, der zeitweise sehr viel Druck gemacht hat. Dass ich auch den zweiten Lauf gewinnen konnte, macht mich sehr sehr glücklich. Nach dem letzten Renntag lag ich acht Punkte hinter Peter und jetzt sind wir punktgleich und ich führe im Moment die Meisterschaft an, weil ich mehr Siege verbuchen kann, das macht es für das Finale natürlich super spannend. Ich werde mein Bestes tun und hoffe sehr, dass ich dieses Jahr den Meistertitel für mich und das ganze Team nach Hause bringen kann.“

Wenn es nach Peter Banholzer gegangen wäre, hätte es gerne etwas besser laufen dürfen: „Ich bin beim Start ganz gut weggekommen und war dann gleich Dritter. In der ersten Kurve gab es etwas Handgemenge und ich hab´ nur zugesehen, dass ich da durchkam. Danach Peter Banholzer Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 konnte ich Steffen Albrecht etwas Druck machen, der ja dann in der Start-/Zielkurve gestürzt ist, so dass ich dann Zweiter war und versucht habe, die Lücke zum Simon zu schließen. Das ist mir dann auch gelungen, hätte vom Tempo her auch noch etwas drauflegen können, bin aber schlichtweg nicht vorbeigekommen. Gegen Ende hat er im Off Road einen kleinen Fehler gemacht, aber gereicht hat es dann doch nicht. Meine Red Plate muss ich jetzt zwar abgeben, aber im Großen und Ganzen bin ich doch recht zufrieden und hoffe, dass ich nächste Woche in Schleiz das Ding gewinnen kann. Es wird dort vorher ein Training angeboten, was ich aber ein bisschen unfair denen gegenüber finde, die am Freitag aus irgendwelchen Gründen nicht frei bekommen können, aber was soll´s. Ich weiß, dass ich auf neuen Strecken meistens recht schnell meinen Rhythmus finde, von daher bin ich optimistisch, dass es funktioniert.“

Solche Gedanken brauchen Andi Buschberger als "Neu"starter in diesem Jahr nicht bekümmern. Trotzdem freute er sich natürlich, dass es Andy Buschberger Supermoto IDM DM Oschersleben 2020 für ihn gleich beim ersten Renntag in der IDM so gut funktioniert hat: „Im letzten Jahr war ich wegen der Österreichischen Meisterschaft in Oschersleben nicht dabei, und dann habe ich mir im Vorbereitungstraining einige schmerzhafte Verletzungen in der Schulter zugezogen, die ich auf dringenden Rat der Ärzte sorgfältig auskurieren wollte. Mit all den notwendigen Behandlungen ist dann mal schnell ein halbes Jahr vorbei, und danach war dann nach all den ärztlichen Ratschlägen auch die Unsicherheit groß, wie es denn mit dem Sport weitergehen soll. Aber irgendwann ist mir zu Hause fad geworden und da habe ich mir gedacht, ich steig mal wieder aufs Bike und probiere, was geht. Letzte Woche in ich bei der ÖM mitgefahren, das hat auch gut funktioniert, und heute hat´s auch gut gegangen. Die Routine fehlt noch ein bisschen, aber der Speed passt und ich habe mich gefreut, all die Leute hier mal wieder zu treffen. Die Veranstaltung hat richtig Spaß gemacht, und dass es dann auch gleich fürs Podium gereicht hat, ist natürlich super und macht gleich noch mal mehr Lust auf Schleiz nächste Woche.“

Wie es im Moment aussieht, wird sich die Frage des Meistertitels zwischen Simon Vilhelmsen und Peter Banholzer entscheiden. Beide liegen im Moment mit jeweils 120 Punkten an. Auf den Plätzen drei und vier folgen Steffen Albrecht und Jan Deitenbach mit je 108 Punkten. Es wird also spannend werden am nächsten Wochenende im Schleizer Dreieck.

Bis denn
Herzlichst Euer

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