Simon Vilhelmsen ist Internationaler Deutscher Supermoto Meister 2020

Nach einer kurzen Saison, die aber dennoch nicht spannender hätte sein können, fand am Wochenende 26.09.09.2020 und 27.09.2020 das Finale der Supermoto IDM DM auf der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands, dem Schleizer Dreieck, statt. Bereits seit 95 Jahren finden dort auf den Hochebenen des Vogtlandes im schönen Thüringen Rennen statt und nachdem die bisherigen Renntage der Supermoto IDM coronabedingt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, war es dem dortigen Verein, dem MSC Schleizer Dreieck, gelungen für das

Finalwochenende ein kleines Kontingent an Eintrittskarten für die Fans des Rennsports zur Verfügung zu stellen.
Für alle, die nicht live dabei sein konnten, wurde vom ADAC für den Sonntag ein Livestream angekündigt, der allerdings aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten am Sonntag Mittag bereits wieder eingestellt wurde. Schade, aber vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja einen neuen, technisch ausgereifteren Versuch.

Eigens für die Supermoto IDM wurde eine Asphaltfläche um einen Off-Road Bereich erweitert, wobei sich allerdings der erste Streckenverlauf auf Asphalt bei den ersten Testdurchfahrten am Freitagnachmittag als `suboptimal´ herausstellte, der Gedanke „2. Gang, Mickey Maus“ ging dem ein oder anderen dabei sogar durch den Kopf.

Auf die Schnelle wurde nochmal umgebaut und heraus kam eine für die Platzverhältnisse (auf dem Asphaltgelände waren viele Abflussrinnen und die Führung einschränkende Flächen) flüssig fahrbare Strecke sowie ein Off Road, der zwar nicht dazu angetan war, die Herzen der Fahrer höher schlagen zu lassen, unter normalen Umständen aber wenigstens fahrbar und durchaus ausreichend war. Nachdem Supermoto IDM DM Schleiz 2020 Off RoadSupermoto IDM DM Schleiz 2020 Off Road IIes am Samstag allerdings beständig und intensiv regnete, hatte sich der Off Road bald in eine Schlammwüste mit tiefen Fahrspuren und Löchern verwandelt, deren ursprünglicher Inhalt sich bis weit in den Asphaltbereich verteilt und diesen ebenfalls in eine Rutschbahn verwandelt hatte. Eine andere Stimme aus dem Fahrerlager dazu: „Das ist wie Motocrossfahren, auch auf dem Asphalt.“

Angesichts dessen war jedem klar, dass die Frage der Meisterschaft auf dieser Strecke nicht alleine durch fahrerisches Können und das richtige Material entschieden werde, sondern daneben auch eine gehörige Portion Glück vonnöten sein würde.

Mit Simon Vilhelmsen und Peter Banholzer mit je 120 Punkten und Steffen Albrecht und Jan Deitenbach mit je 108 Punkten traten gleich vier heiße und hochmotiverte Kandidaten um die Meisterkrone zum Finale an.

Beim Zeittraining am Samstagnachmittag holte sich Simon Vilhelmsen auf miserabelsten Streckenverhältnissen die Pole Position vor Steffen Abrecht, Peter Banholzer und dem Gast aus Belgien, Lionel Derrider. Die zweite Reihe stellten Peter Mayerbüchler, Jan Deitenbach Tim Szalai und Andy Buschberger.

Am späten Samstagabend hatte der Regen seine Arbeit endlich eingestellt, und sollte sie auch bis zum Sonntagabend nicht wieder aufnehmen. Tatsächlich wurde der Himmel nach dem Ende des letzten Laufs sogar ein wenig Blau und sogar die Sonne lugte hervor, aber das interessierte zu dem Zeitpunkt dann auch niemanden mehr.

Zu den Rennen der S1 am Sonntag nachmittag war die Strecke jedoch einigermaßen abgetrocknet, und nachdem die Mittagspause zu einer Supermoto IDM DM Schleiz 2020 aufräumengründlichen Reinigung der Strecke mittels Druckschlauch, Schaufel und Schrubber genutzt wurde -hier stellte sich Supermoto IDM DM Schleiz 2020 aufräumen IIdie große Anzahl an Abflussrinnen als positiv heraus-, war zum Start des 1. Rennens sogar der Straßenbelag im Asphaltbereich überwiegend wieder sichtbar. Trotzdem stellte sich die Frage nach den richtigen Reifen zu dem Zeitpunkt noch nicht: Regenreifen waren die flächendeckende Devise.

 

Den Start des ersten Laufs entschied Simon Vilhelmsen für sich, Steffen Albrecht jedoch konnte seine günstige zweite Startposition nicht umsetzen und musste seinem schärfsten Konkurrenten um den dritten Platz auf dem Meisterpodium, Jan Deitenbach, den Vortritt lassen, der von der sechsten Startposition auf zwei vorgeschossen war. Es folgten Peter Banholzer auf vier, Lionell Derridder auf fünf und Peter Mayerbüchler auf sechs.

Während sich Vilhelmsen relativ schnell vom Rest des Fahrerfeldes absetzten konnte, entbrannte hinter ihm ein erbitterter Kampf zwischenJan Deitenbach Supermoto IDM DM Schleiz 2020 Deitenbach und Albrecht um die dritte Position. Derridder gelang es kurzzeitig, an Peter Banholzer vorbei auf die vierte Position zu ziehen, konnte diese aber über die Renndistanz nicht halten. Im letzten Drittel des Rennens hatte Simon Vilhelmsen einen komfortablen Vorsprung von knapp sieben Sekunden vor seinen Verfolgern herausgeholt, Steffen Albrecht war zwischenzeitlich auf Attackedistanz an Deitenbach herangekommen, konnte aber auf der an Überholmöglichkeiten armen Strecke und bei schwierigsten Streckenverhältnissen nicht an ihm vorbei. Peter Banholzer hatte die vierte Position zurückerobert und Andy Buschberger hatte seine etwas unglückliche achte Startposition um zwei Plätze auf Position sechs hinter Lionell Derridder verbessern können.

Simon Vilhelmsen gewann den ersten Lauf überlegen vor Jan Deitenbach und Steffen Albrecht, der damit seine dritte Position in der Gesamtwertung für den Moment an Jan Deitenbach abgeben musste, der damit nach dem schlechten Ergebnis des Zeittrainings nicht Jan Deitenbach Supermoto IDM DM Schleiz 2020 IIgerechnet hatte: „Ich war gestern total enttäuscht weil ich richtig schlecht gefahren bin und die Michelin Fahrer tatsächlich unglaublich stark waren. Ich bin heute ohne allzu große Erwartungen an den Start gegangen und hatte dann das große Glück, dass ich beim Start richtig gut weggekommen bin und gleich auf zwei vorfahren konnte. Damit ist das Meisterpodium doch wieder in greifbarer Nähe, aber darum geht es mir letztlich in diesem Jahr nicht. Ich hoffe, dass es im zweiten Lauf wieder genauso gut klappt, allerdings ist in diesem Jahr bei den zweiten Läufen bei mir häufig der Wurm drin und Albi ist tatsächlich sehr stark unterwegs. Ich warte einfach ab, wie es läuft, bin allerdings mit dem heutigen Ergebnis und mit dem Ergebnis der ganzen Saison zufrieden. Ich war bei jeder Veranstaltung auf dem Podium, und wenn es dieses Jahr mit dem Meisterpodium nicht klappt, ist das auch kein Problem und das würde die diesjährige Saison für mich nicht zu einer schlechten Saison machen.“

Vor dem alles entscheidenden zweiten Lauf des Tages am späten Nachmittag war die gesamte Strecke nochmals etwas mehr abgetrocknet, der Asphalt war inzwischen komplett trocken, so dass nunmehr die Wahl der richtigen Reifenkombination für den gesamten Rennverlauf entscheidend sein konnte und letztlich auch war. Zur Startaufstellung erschienen deshalb fast alle Teams zusätzlich mit aufgewärmten Slicks im Gepäck, um ggfs. noch im letzten Moment wechseln zu können. Die meisten entschieden sich letztlich jedoch für die Kombination Regen vorn und Slicks hinten, lediglich Andy Buschberger, der den Off Road während der Startvorbereitung nochmals einer genauen Inspektion unterzog, setzte komplett auf Slicks.

Der Start des zweiten Laufs ging erneut an Simon Vilhelmsen, gefolgt von Steffen Albrecht und -sensationell- Andy Buschberger. Dahinter Simon Vilhelmsen Supermoto IDM DM Schleiz 2020folgten Jan Deitenbach, Lionell Derridder und Peter Banholzer. Bereits in der zweiten Runde war Buschberger an Andy Buschberger vs Steffen Albi Albrecht Supermoto IDM DM Schleiz 2020Albrecht vorbei -er konnte ihn eingangs Off-Road aufgrund seiner Reifenwahl ausbremsen- und kurze Zeit später mit gleichem Manöver auch an Vilhelmsen. Deitenbach setzte inzwischen alles daran, erneut an Albrecht vorbeizukommen, um seinen Platz auf dem Meisterpodium zu sichern, allerdings vergeblich. Kurz vor Ende des Rennens musste er aufgrund eines technischen Problems zudem noch Platz machen für Derridder, was zwar in der Punktewertung aufgrund von Derridders Gaststatus keine Rolle spielte, die Chance auf ein Vorbeikommen an Steffen Albrecht für Jan Deitenbach allerdings auf Null reduzierte.

Andy Buschberger, der erst am Wochenende zuvor in Oschersleben überhaupt erst in die IDM eingestiegen war, gewann den letzten Lauf in der diesjährigen Meisterschaft vor Simon Vilhelmsen, Steffen Albrecht und Lionell Derridder, und war davon selber etwas überrascht:

„Eigentlich wollte ich es ja langsam angehen lassen, aber der Speed war ja letzte Woche in Oschersleben schon da, und zum gewinnen muss halt alles zusammenpassen, und heute hat´s scheints gepasst. Die Reifenwahl vorne und hinten Slicks hat sich als richtig erwiesen,Andy Buschberger Supermoto IDM DM Schleiz 2020 sobald die Strecke einigermaßen trocken ist, hau ich eigentlich immer sofort Slicks drauf, und wenn die drauf sind bin ich happy und kann Gas geben. Ich hab gleich von Anfang an versucht, die Reifen auf Temperatur zu halten und an allen vorbeizukommen, und nachdem ich zum Schluss noch ein kleines Polster hatte, konnte ich etwas Tempo rausnehmen und sicher nach Hause fahren. Hat halt alles perfekt funktioniert, und ich freu mich natürlich über den Sieg.“

Mit dem dritten Platz im zweiten Lauf zog Steffen Albrecht erneut punktgleich mit Jan Deitenbach, nachdem er jedoch mehr siegreiche Läufe absolvierte, gebührt im mit dem Ergebnis des zweiten Finallaufs der dritte Platz auf dem diesjährigen Meisterpodium: „Auch wenn es im ersten Lauf nicht wie geplant lief, bin ich mit dem Ergebnis des Wochenendes doch mehr oder weniger zufrieden. Leider ging es bei mir über die gesamte Saison zu sehr rauf und runter, ansonsten hätte es gar nicht so Steffen Albi Albrecht Supermoto IDM DM Schleiz 2020knapp werden müssen, und es wäre wahrscheinlich auch etwas mehr möglich gewesen. Letztlich habe ich mir die Meisterschaft am letzten Wochenende versaut, und Simon war letztes Wochenende schon megastark und hat mit Ruhe und Kontinuität einen Riesenpunktevorsprung herausgefahren, der heute für mich gar nicht mehr aufzuholen war. Bisschen schade fand ich, dass Andy Buschberger vorbeikam, aber gerade an den Stellen, wo es mit vorne Regen leicht mal etwas schwammig und damit auch riskant wird, hatte er mit komplett Slicks einfach einen großen Vorteil und konnte dort wesentlich mehr Geschwindigkeit auf die Strecke bringen, als das mit vorne Regen sicher möglich gewesen wäre. Ich bin mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung deshalb total zufrieden, mal sehen, wie es im nächsten Jahr läuft.“

Peter Banholzer, der diesjährige Vizemeister, schaffte es in den letzten beiden Läufen der Saison nicht aufs Podium und war mit dem Ergebnis des Wochenendes deshalb nur mäßig zufrieden. Trotzdem zog er im Hinblick auf das Gesamtergebnis ein positives Fazit: „Am Freitag beim Training hat alles super funktioniert, und dann fing es am Samstag an zu regnen…. Regen liegt mir jetzt nicht so, deshalb warPeter Banholzer Supermoto IDM DM Schleiz 2020 ich selber etwas überrascht dass ich beim Zeittraining Dritter geworden bin. Beim Start des ersten Rennens wäre ich eigentlich gut weggekommen, aber dann hat das Hinterrad durchgedreht und ich bin direkt auf Platz vier zurückgefallen. Zwischendurch hat mich dann Lionell Derridder noch überholt, da konnte ich aber kontern und auf Platz vier zurück, aber mehr war dann auch nicht drin. Beim zweiten Lauf hatte ich zwar einen besseren Start, aber perfekt war der auch nicht und insgesamt lief es auch danach nicht besser. Einmal bin ich sogar fast übers Vorderrad geflogen, und nachdem es dann klar war, dass ich vorne sowieso nicht mithalten kann und hinter mir eine große Lücke zum nächsten Fahrer war bin ich es etwas entspannter angegangen und auf Sicherheit gefahren., alles andere hätte in der Gesamtwertung eh keine Auswirkung gehabt. Ich bin mit dem Titel des Vizemeisters in diesem Jahr absolut zufrieden, auch wenn´s besser hätte laufen können. Über den Winter werden wir das Motorrad weiter optimieren, im Frühjahr geht das Training gemeinsam mit Max wieder los, und dann starten wir in der nächsten Saison wieder durch und sehen zu, dass wir beide ein Stück weiter nach vorn kommen. Grinsend: Mir würde dann eine Verbesserung um einen Platz ausreichen“

Das letzte Wort gehört auch in diesem Jahr dem amtierenden Deutschen Meister in der Internationalen Deutschen Meisterschaft im Supermoto, Simon Vilhelmsen: „Ich bin absolut glücklich, dass mir der Titel in diesem Jahr gelungen ist. Wie ich ja beim letzten Mal schon sagte, bin ich mit Schwierigkeiten in die Saison gestartet. Ich hatte einige sehr schmerzhafte Verletzungen zu Beginn des Jahres, die mich daran gehindert haben, 100% meiner Leistung abzurufen. Zwischen den Renntagen habe ich zu Hause sehr intensiv trainiert, und konnte Simon Vilhelmsen Supermoto IDM DM Meister 2020schließlich nach und nach Speed aufbauen. Letzte Woche in Oschersleben hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass der Titel für mich in greifbare Nähe gerückt ist und das hat mich natürlich zusätzlich motiviert. Leider konnte ich den zweiten Lauf nicht gewinnen, Andy war mit Slicks unter dem Strich einfach schneller. Ich hatte vorne einen Regenreifen und damit kannst du in den Kurven nicht so hart einbremsen wie mit Slicks. Auf nasser Strecke ist der Regenreifen von Michelin perfekt, aber heute war die Strecke dafür stellenweise schon zu stark abgetrocknet. War vielleicht die falsche Entscheidung, aber zusätzlich wollte ich auch nicht zu aggressiv fahren, und evtl. durch einen Sturz meine Position gefährden. Andy war für mich insofern keine Konkurrenz, als er ja nicht die komplette Saison gefahren ist, deshalb war der zweite Platz für mich absolut okay. Ich bin sehr glücklich, dass ich heute so erfolgreich war und den Titel nicht nur für mich, sondern auch für das Team Michelin Reifenwerke und MH-Motorräder, nach Hause bringen konnte. Nachdem die letzte Saison für das Team nicht so gut gelaufen ist, haben wir in diesem Jahr drei Fahrer auf dem Meisterpodium. Das ist ein großer Erfolg für uns alle, und ich bin glücklich, dass ich dazu beitragen konnte. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, steht noch nicht fest. Meine Freundin und ich erwarten Ende Oktober unser zweites Kind, deshalb wollen wir erstmal abwarten, wie sich die Situation zu Hause entwickelt. Wenn es zeitlich für uns beide okay ist, dass ich zeitweise fürs Training und die Rennen nicht zu Hause sein kann, dann werde ich sicher wieder dabei sein, aber die Entscheidung treffen wir gemeinsam zu einem späteren Zeitpunkt. Meine Familie ist für mich im Moment das Wichtigste, wir freuen uns schon sehr auf die Geburt, und dass ich meinen Traum vom Meistertitel erfüllen konnte, macht das Leben für mich im Moment perfekt. Ich danke meinem Team für die großartige Unterstützung in jeder Hinsicht, und wenn es im nächsten Jahr für mich in der IDM weitergehen sollte, hoffe ich, dass ich dann wieder auf die Unterstützung des Teams bauen kann.“

Das Jahr 2020 hat uns alle vor neue und schwierige Herausforderungen gestellt, mit dem Finale auf dem Schleizer Dreieck hat eine außergewöhnliche Supermotosaison ihr spannendes Ende gefunden. Im Moment weiß niemand genau, wie es in der Zukunft weitergehen wird, dennoch bleibt die Hoffnung, dass sich die Situation irgendwann wieder normalisieren wird und wir uns alle zum Saisonauftakt 2021 in Harsewinkel gesund und munter wiedersehen.

Bis dahin:

Herzlichst

Euer RD-Foto

 

 

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