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Full Speed bei der Supermoto IDM / IDSM im Circuit International Mirecourt / Jouvaincourt

Am dritten Renntag der Saison 2021 war die Supermoto IDM am Wochenende 31.07.2021 / 01.08.2021 erstmals zu Gast bei unseren französischen Nachbarn auf dem Circuit International Mirecourt / Jouvaincourt.


Der Circuit liegt landschaftlich äußerst reizvoll gelegen etwa 1 Autostunde südlich von Nancy und gilt als anspruchsvolle und extrem temporeiche Strecke mit reichlich Überholmöglichkeiten, langezogener Gerade, vielen Kurven und großem Off Road.

Um hier auf das richtige Tempo zu kommen -teilweise werden Geschwindigkeiten bis zu 150 kmh erreicht-, würde es also neben fahrerischem Können und dem richtigen Equipment noch mehr als sonst auf das perfekte Set Up und auch die richtige Übersetzung ankommen.

 

Die großzügige Anlage machte einen sauberen und gepflegten Eindruck, lediglich die vorhandenen „öffentlichen“ Unisex-Toiletten waren mehr als gewöhnungsbedürftig: der Weg zu Kabinen und Waschbecken führte für die zahlreichen unterschiedlichen Geschlechter an den offen an einer Wand angebrachten und rege genutzten Urinalen vorbei, was den/die ein oder andere/-n Nutzer-/in dazu bewogen haben mochte, doch lieber den ansonsten eher ungeliebten aber weniger öffentlichen Dixi-Klos den Vorzug zu geben.

 

Stimmung und Wetter waren gut, so dass einem spannenden Rennwochenende nichts im Weg stand. Mit Bernhard Hitzenberger und Steffen Albrecht waren zwei Anwärter auf vordere Plätze an diesem Wochenende nicht mit am Start, erstmalig in dieser Saison dabei war hingegen Nico Joannidis, der verletzungsbedingt bei den ersten beiden Renntagen absagen musste, und deshalb umso motivierter nach Frankreich gekommen war. Ebenfalls motiviert, jedoch nach seinem Sturz in Schleiz nach wie vor gesundheitlich angeschlagen, hatte Simon Vilhelmsen die Reise nach Frankreich angetreten, nach dem er sich von seinem Arzt zu Hause in Dänemark zunächst eine Freigabe für die Fortführung der Saison eingeholt hatte: „Demnächst steht wahrscheinlich eine OP an, im Moment sieht es aber so aus, als ob ich die Saison zu Ende fahren könnte; das hoffe ich wenigstens. Ich habe zwar nach wie vor Schmerzen, aber es ist auszuhalten. Mal sehen, wie es dieses Wochenende funktioniert und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten, wie es sich entwickelt.“

Beim Zeittraining am Samstagnachmittag gab es dann gleich die erste Überraschung: Sie bestand nicht darin, dass Marc-Reiner Schmidt sich die Pole Position sicherte, sondern darin; Nico Joannidis gelang auf Anhieb der zweite Startplatz und verbrachte den Rest des Tages mit breitem Grinsen im Gesicht: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll; einen besseren Start hätte ich mir gar nicht wünschen können, grade nach dem Pech was ich zu Anfang der Saison hatte. Ich war so gut vorbereitet, dann kam der Sturz dazwischen und für die ersten beiden Renntage war dann erstmal Schluss. Zweite Startposition ist super und ich hoffe, dass es morgen bei den Rennen so weitergeht.“ Dritter wurde Tim Szalai vor Jan Deitenbach, Peter Banholzer und Simon Vilhelmsen.

 

Ein kurzer aber heftiger Regenschauer sorgte vor dem Start des ersten Laufs ob der Frage der richtigen Reifen kurzzeitig für etwas Hektik im Fahrerlager, jedoch trocknete die Strecke dank Sonne und Wind schnell wieder ab; schneller jedenfalls, als es von einigen Teams erwartet wurde. Während der überwiegende Teil der Fahrer sich für Slick entschieden hatte, gingen sowohl Marc-Reiner Schmidt als auch Jan Deitenbach und Hampus Gustafson mit Regenreifen vorn und Slicks hinten an den Start. Eine Entscheidung, die sich bereits kurz nach Start des Rennens für Schmidt und Deitenbach als fatal erweisen sollte.

Jan Deitenbach vor Joannidis / Banholzer  IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021 Deitenbach noch vor Schmidt Supermoto IDSM IDM Mirecourt 2021Der Start des ersten Laufs ging an Deitenbach, der jedoch bereits in der ersten Kurve von Schmidt überholt wurde. Es folgten Joannidis und Banholzer, nachdem Schmidt nur wenige Augenblicke später den Boden unter den Pneus verlor, ging Deitenbach vor Joannidis und Banholzer in Führung, und hielt diese bis kurz vor Ende der dritten Runde, wo er sodann das Schicksal mit Marc-Reiner teilte, ebenfalls zu Boden ging und auf Platz 9 zurückfiel. Nico Joannidis übernahm unversehens die Spitze des Fahrerfeldes und fuhr über den Rennverlauf einen beruhigenden Abstand zu seinem Verfolger Peter Banholzer heraus, dahinter folgte Tim Szalai und Simon Vilhelmsen, die sich fast über den gesamten Rennverlauf einen harten Kampf um die dritte Position lieferten, die Rechnung allerdings ohne Marc-Reiner Schmidt gemacht hatten,Tim Szalai IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021 der nach seinem Sturz zwar ein weiteres Mal Bodenkontakt verspürte, aber sich danach ein zweites Mal auf den Weg nach vorne machte und in der vorletzten Runde zunächst an Vilhemsen und wenig später auch Szalai vorbeiging; damit war der Traum vom Podium für beide ausgeträumt. Deren Zieleinfahrt vollzog sich jedoch, bedingt durch einen Sturz von Szalai, in umgekehrter Reihenfolge.

Nico Joannidis gewann den ersten Lauf vor Peter Banholzer und dem trotz beeindruckender Aufholjagd frustrierten Marc-Reiner Siegerehrung IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021Schmidt: „Ich habe mich kurz vor dem Start zur Sicherheit für einen Regenreifen vorn entschieden, weil die erste Kurve doch noch recht nass war. Allerdings ist die Strecke rasant schnell abgetrocknet, so dass sich der Regenreifen schnell als die falsche Entscheidung erwiesen hat. In der Kurve habe ich dann einen Fehler gemacht, bin übers Vorderrad ausgerutscht und ich war zu spät auf der Bremse, später ging die hintere Bremse kaputt, ich bin nochmal gestürzt, und schlussendlich nur Dritter geworden, was natürlich relativ frustrierend ist. Aber der Fehler liegt bei mir, ich habe eine falsche Entscheidung getroffen, bin zwar trotzdem noch Bestzeit gefahren, aber es gibt gute und schlechte Rennen, das war definitiv ein schlechtes, und ich werde versuchen, es im zweiten Rennen besser zu machen.“

Und so kam es dann auch: Schmidt ging nach dem Start des zweiten Rennens mit einem Holeshot in Führung, gefolgt von Joannidis und -nach kurzem Marc Reiner Schmidt IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021Kräftemessen mit Peter Banholzer im Scheitelpunkt der ersten Kurve- Jan Deitenbach. Peter Mayerbüchler hatte sich im dortigen Radgemenge auf günstigerer Linie ebenfalls an Banholzer vorbeigeschoben und diesen auf Platz fünf verwiesen. Banholzer heftete sich sofort an Mayerbüchlers Hinterrad und versuchte im Off Road, außen an ihm vorbeizukommen, was aber zunächst misslang und erst in der nächsten Runde glückte. Unverzüglich machte er sich an die Verfolgung Jan Deitenbachs, kam aber auch dort zunächst nicht vorbei, entschloss sich nach einigen Runden Scharmützel im Off Road zu einem „konsequenten“ Manöver und war schließlich erfolgreich.
Marc-Reiner Schmidt gewann den zweiten Lauf mit gewohnter Souveränität, Nico Joannidis wurde Zweiter, Peter Banholzer ging als Dritter über die Ziellinie, Jan Deitenbach wurde Vierter.

Simon Vilhelmsen war nach verpatztem Start zunächst auf die neunte Position zurückgefallen, sein ambitionierter Kampf um Positionen wurde letztlich mit dem sechsten Platz belohnt. Jan Deitenbach und Simon Vilhelmsen sind damit weiterhin punktgleich in der Gesamtwertung, wobei Deitenbach aufgrund des besseren Ergebnisses im zweiten Lauf weiterhin auf Platz zwei zwischen Schmidt an der Spitze und Vilhelmsen auf Platz drei rangiert.

Nico Joannidis IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021Der Tagessieg ging an Nico Joannidis, der ob des nicht wirklich erwarteten Ergebnisses nicht zufriedener hätte sein können: „Sehr gut, gleich bei meinem ersten Rennen Tagessieger zu werden ist, denke ich, ganz in Ordnung. Ein bisschen Arbeit haben wir zwar für die nächsten Rennen noch vor uns, aber der Einstieg dieses Wochenende zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind“.

Auch für Peter Banholzer waren zwei Podestplätze am Wochenende ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis: „Beim ersten Rennen war auch ein bisschen Glück dabei, ich hatte auf Slicks gesetzt auch wenn die Strecke zum Rennbeginn noch etwas nass war, aber diese Menge können die Slickpneus gut kompensieren; ich habe nur gehofft, dass es nicht wieder anfängt zu regnen, Peter Banholzer IDM IDSM Supermoto Mirecourt 2021aber etwas Glück gehört ja auch immer dazu. Das zweite Rennen lief für mich richtig gut: in der ersten Kurve gabs zwar kleine Rangeleien mit anderen Fahrern, ausgangs der Kurve war ich dann Fünfter, hab aber gesehen, dass ich von den beiden vorderen Fahrern nicht weit weg bin und für mich eigentlich alles drin war. Beides habe ich im Off Road gelöst, beim zweiten Mal vielleicht mit einem etwas harten Manöver, aber beim Start gabs auch das ein oder andere härtere Manöver, ich denke aber, es ist trotzdem alles fair geblieben. Danach war ich dann auf Platz drei, konnte auch kurzzeitig etwas an Nico herankommen, aber für Schlagweite hat es dann doch nicht gereicht und es ist beim dritten Platz geblieben. Trotzdem bin ich natürlich mit zweimal Podium für dieses Wochenende super zufrieden. Schaunmermal wies in Oschersleben wird, das ist eigentlich meine Strecke, da liefs letztes Jahr richtig gut, und ich freu mich schon drauf.“

Eigentlich hätte es schon am Wochenende 14./15.08. weitergehen sollen, aber der geplante Renntag in Harsewinkel wurde ja bekanntlich abgesagt, sodass die nächsten Rennen am Wochenende 28.08.2021 / 29.08.2021 auf der Motosportarena in Oschersleben stattfinden werden.

Bis dahin

Herzlichst Euer

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